Star Trek - [der Roman zum Film]
Steinbruch war mehrere hundert Meter tief, nachdem dort über hundert Jahre lang Baustoffe abgebaut worden waren. Seine glatten Wände fielen gerade in ein tiefes Regenwasser gefülltes Becken ab. Kein Fahrzeug und kein Fahrer konnte einen solchen Sturz überleben. Eine einfache Art und ein passender Ort für ein verstörtes Kind, aller Wut, Verwirrung, Ungewissheit und Verzweiflung ein Ende zu setzen. Alles, was Kirk machen musste, war weiterfahren, und die Schwerkraft würde den Rest erledigen. Weiterfahren und …
Im letztmöglichen Moment rammte er seinen rechten Fuß auf die Bremse. Aber die Corvette hielt nicht an. Wegen ihrer Geschwindigkeit rutschte und schleuderte sie nur – und bremste nicht stark genug ab. Nicht angeschnallt und noch weniger mit den Hebeln vertraut, sprang der Fahrer reflexartig nach oben und über die Seite des verdecklosen Fahrzeugs. Als er hart auf dem Schotter aufschlug, verlangsamte und verlangsamte sich das Auto – und rutschte seitwärts über die Kante.
Der Patrol-Officer stieg schon von seinem Bike, bevor der Oldtimer auf dem Boden des Steinbruchs explodierte.
Eine Hand über seinem an der Seite angebrachten Waffenholster und immer noch mit geschlossenem Visier näherte er sich vorsichtig, während der erregte, mit Adrenalin vollgepumpte Fahrer Dreck ausspuckte und auf die Knie kam.
»Wie heißt du, Sohn?«, fragte der Cop höflich.
Der Junge richtete sich auf, bis er stand. Er war voller blauer Flecke, alles tat ihm weh, er war zerkratzt, dreckig, schwankte leicht aber war lebendig. Sehr lebendig. Lebendiger als er in seinem jungen, eingeschränkten Leben bis jetzt gewesen war. Er spuckte seine Antwort mehr, als dass er sprach.
»Mein Name ist Kirk. James Tiberius Kirk !«Mit seiner hohen Decke und den schlichten Wänden, die nicht mit Gemälden geschmückt oder Farbe verziert waren, war bereits das Vorzimmer der vulkanischen Akademie der Wissenschaften sehr beeindruckend. Es war allerdings ebenfalls beängstigend für diejenigen, die es wagten, formell um Aufnahme zu ersuchen. Das bezeugten auch die Würgegeräusche, die aus einem angegliederten Hygieneraum kamen. Amanda Grayson wartete vor der Tür und lauschte besorgt, bis ihr Sohn aus dem Badezimmer kam.
»Spock, komm her – lass mich dich ansehen.«
»Nein.«
»Spock ...«
Sie setzte ihr liebstes und mütterlichstes Lächeln auf.
»Liebling, es ist vollkommen verständlich, dass du nervös bist. Das wäre ich auch. Kein Grund sich aufzuregen. Du wirst es schaffen.«
Mit starrem Mund, perfekter Haltung, das schwarze Haar erst kürzlich geschnitten, ließ ihr Sohn kein Anzeichen dafür erkennen, dass er gerade die letzten Minuten damit verbracht hatte, seine letzte Mahlzeit brutal wieder hochzuwürgen. Er schien die völlige Kontrolle über seinen Geist und Körper zu haben, selbst im Angesicht der kürzlichen gezeigten Hinweise auf das Gegenteil.
»Ich bin sicher nicht ›aufgeregt‹, Mutter. Und es lediglich ›schaffen‹ ist inakzeptabel.«
Sie lächelte. »Selbstverständlich. Bitte verzeih mir meine Vermutung. Die Akademie der Wissenschaften ist ja nur die prestigeträchtigste Bildungsinstitution auf Vulkan. Warum in aller Welt – oder auf Vulkan, um beim Thema zu bleiben – solltest du wohl aufgeregt sein?«
Kein Lächeln zur Antwort, wie erwartet. Kein verstehendes Schmunzeln, wie erwartet. Das Fehlen von beidem bekümmerte sie nicht. Sie war an ihr Fehlen mehr als gewöhnt: Sie fühlte sich wohl ohne sie.
»Deine Provokationen«, erklärte er gleichmütig, »sind ziemlich kindisch.«
Sie presste die Lippen in einer perfekten Imitation einer vulkanischen Mutter zusammen. »Und doch sind meine mütterlichen Instinkte sehr akkurat.« Sie nestelte weiter an seiner Robe herum. »Dein Kragen sitzt nicht richtig – hier ...«
Er ergriff ihre Hände und schob sie fest von sich, wie es kleine Jungen taten, wenn ihnen die Aufmerksamkeiten ihrer Mütter peinlich waren. Aber anders als das Kind, das er nicht länger war, ließ er sie nicht los. Er sah ihr in die Augen.
»Darf ich dich etwas persönliches fragen?«
Sie lächelte. »Alles.«
»Sollte ich mich dafür entscheiden, die vulkanische Disziplin des Kohlinar zu vollenden und mich von allen Emotionen befreien – vertraue ich darauf, dass du nie denkst, dass ich dich verurteile.«
Sanft entwand sie ihm ihre Hände und sah ihn an. Sie streckte eine Hand nach seinem Gesicht aus, berührte es sanft und streichelte langsam seine glatte Haut.
»Wie
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