Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
Sie können nicht? Oder Sie werden nicht?«
Sie kämpfte für ein paar Sekunden mit der Bedeutung seiner Frage, bevor sie antwortete: »Ich werde es nicht. Ich werde es nicht tun.«
»Selbst wenn es Ihr Leben in Gefahr bringt?«
Eine seltsame Gelassenheit überkam sie. »Das ist nicht wichtig.«
Haaj sah zutiefst beunruhigt aus. »Counselor, wollen Sie mir damit sagen, dass Sie sterben wollen?«
»Nein«, sagte sie. »Das will ich nicht.«
»Aber Sie scheinen bereit zu sein, Ihr Leben für eine Schwangerschaft aufs Spiel zu setzen, die bereits gescheitert ist. Warum?«
Ihr gelassenes Gefühl wurde zu einer emotionalen Taubheit, und mit einer dumpfen, monotonen Stimme sagte sie ihm die einfache Wahrheit: »Ich weiß es nicht.«
KAPITEL 4
Die Stimme des Borg-Kollektivs lauerte am Rande von Captain Jean-Luc Picards Bewusstsein und verspottete ihn mit unmenschlichem Geflüster.
Es war ein Wispern der Gedanken – allgegenwärtig, schwer fassbar und unzugänglich. Picard hatte es nun schon seit Wochen hören können, seit der ersten Welle unerwarteter Borgangriffe tief im Inneren der geschützten Kernsysteme der Föderation. Wenn er von der Aufgabe des Kommandierens gefesselt war, konnte er es ausschließen, aber wenn er versuchte, sich zu entspannen oder zu schlafen, wenn sein Geist untätig war ... das waren die Zeiten, wenn die Stimme des Kollektivs ihn von innen erstickte. Mit geschlossenen Augen konnte er den Namen fast hören, der auch weiterhin kalte Angst in sein Herz stach: Locutus.
Beverly Crushers Stimme zog ihn abrupt in den Moment zurück. »Sieh ihn dir an, Jean-Luc – ist er nicht unglaublich?«
Mit einer Flut von Empfindungen wieder ins Hier und Jetzt zurückgebracht, fokussierte er seine Augen erneut blinzelnd auf die Details. Er hatte eine köstliche Tasse heißen Earl Grey in der Hand und das feine Aroma des Tees beruhigte seine gereizten Nerven. Seine Frau Beverly befand sich als warme Präsenz neben ihm, während sie zusammen auf dem Sofa in ihrem Quartier saßen. Auf dem Display ihres medizinischen Trikorders, den sie ihm zur Betrachtung entgegenhielt, war ein dunkelblaues Bild zu sehen. Er starrte es ehrfürchtig an.
Unser Sohn, rief er sich ins Gedächtnis. Das ist unser Sohn.
»Worte können ihm nicht gerecht werden«, sagte Picard, der einen Augenblick lang vor stillem, elterlichem Stolz glühte.
Dann kehrte die seelenlose Stimme des Kollektivs zurück und drängten sich in diesen Moment der Besinnung, um ihn daran zu erinnern: Stolz war zwecklos. Hoffnung war zwecklos. Widerstand war zwecklos.
Einige Monate zuvor war Picard bereit gewesen, erneut in Locutus verwandelt zu werden, um eine neue Borg-Königin davon abzuhalten, sich im Alpha-Quadranten zu erheben. Selbstüberschätzung hatte ihn dazu gebracht, zu glauben, dass er das Kollektiv täuschen könnte, dass er in den größten Kubus, der jemals geschaffen worden war, hineinspazieren und die entstehende Königin ungestraft töten könne. Er hatte sogar geglaubt, dass sein Geist stark genug war, um sich dem Kollektiv zu öffnen und all seine Geheimnisse zugleich zu erblicken. Erst als es zu spät gewesen war, um umzukehren, hatte er erkannt, wie töricht er gewesen war.
Ein einziger Verstand konnte das Kollektiv nicht erfassen. Es war zu groß, zu komplex. Es hatte ihn an seine wahre Position im Universum erinnert: klein, schwach, fehlbar und unbedeutend.
Und nun dröhnte die Stimme des Kollektivs in seinem Kopf, lauter und vertrauter als jemals zuvor.
Seine Stirn runzelte sich vor Besorgnis, während er auf die Sensor-abbildung des Kindes sah, das in Beverly heranwuchs. Sein Kiefer versteifte sich, nicht vor Zorn, sondern vor Reue. Du hast immer gewusst, dass so etwas geschehen würde, warf er sich vor. Wie konntest du so dumm sein?
Er hatte sich Beverly nach der ersten neuen Welle von Borgangriffen anvertraut. Während er in den unbarmherzigen Tiefen des verzehrenden kollektiven Bewusstseins der Borg fast ertrunken wäre, hatte er ihre Stärke und Leidenschaft gebraucht, um ihm einen Halt in allem, was er liebte, zu geben: sie, sein Leben und ihre zukünftige Familie.
Sie schaltete den Trikorder ab und legte ihn beiseite. »Du hörst sie schon wieder, oder?«
Picard nickte. »Es ist schwer, sie nicht zu hören. Sie sind immer da und warten nur darauf, dass ich unaufmerksam bin.«
»Klingt wie das, was ich machen musste«, sagte sie mit einem neckischen Lächeln. Sie versuchte offenbar, ihn aufzuheitern.
Er war
Weitere Kostenlose Bücher