Star Trek - Destiny 01 - Götter der Nacht
Lügner.«
Ein zweifaches Piepen in der Leitung kündigte eine Unterbrechung an. Aus dem Lautsprecher in ihrem Quartier warnte Lieutenant Milner: »Zwanzig Sekunden, Sir.«
Kadohata blickte vom Bild ihrer Familie auf dem Schirm zum Lautsprecher und sagte: »Danke, Sean.« Dann sah sie zurück. »Die Zeit ist um, meine Lieblinge. Ich muss gehen.«
Vicenzo wirkte, als ob man ihm das Herz herausschneiden würde. »Pass auf dich auf, Miranda. Wir vermissen dich.« Aoki hob ihren Kopf von seiner Schulter und rief: »Wir vermissen dich, Mami!«
»Ich vermisse euch auch alle«, sagte Kadohata. »Ganz doll. Ich melde mich, sobald ich kann, aber ich weiß nicht, wann das sein wird.«
»Wir werden darauf warten ... Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.«
Sie und Vicenzo streckten die Hand aus und drückten ihre Fingerspitzen an ihren Komm-Schirm, eine Illusion von Kontakt, die über Lichtjahre hinweg transportiert wurde. Die letzten paar Sekunden vergingen, bevor das Signal fort war und der Bildschirm stumm und schwarz wurde.
Ein komisches Gefühl wurde zu einer Leere in ihrem Inneren, als sie sich wieder aufs Bett warf und unter die Laken schlüpfte. Es war kaum zwei Stunden her, seit sie zusehen musste, wie die Borg Korvat in Schutt und Asche legten. Wenn sie nicht aufgehalten wurden, würden sie früher oder später Cestus III erreichen. Es wäre nur eine Frage der Zeit.
Wenn sie ihre Augen schloss, suchten sie Visionen ihrer wunderbaren Kinder heim, die zu Asche verbrannt wurden. Es gab nichts, was sie nicht tun würde, um das zu verhindern, da war sie sich sicher. Sie würde töten, sterben und das Schiff sowie jeden und alles, was nötig war, opfern, wenn das ihre Kinder retten würde.
Aber in dieser Nacht, allein in ihrem Quartier, ihr Gesicht im weichen Kissen vergraben, war alles, was sie tun konnte, voller Verzweiflung und Wut über die Leben, die sie nicht schützen konnte, zu weinen.
Von tiefem Schlaf zu hellwach – Beverly Crusher blinzelte ihre Augen auf und atmete tief ein. Da war kein Geräusch, keine plötzliche Veränderung in ihrer Umgebung. Sie war am grauen Rand des Schlafes gewesen und hatte sich zentimeterweise über die Grenze bewegt, als ein Ruck und ein Schauer sie zurückbrachten.
Sie rollte sich herum, um nach ihrem Ehemann zu sehen. Jean-Lucs Seite des Bettes war leer, seine Kissen unberührt. Er war noch nicht ins Bett gekommen. Es war kurz nach 0500. Sie hatte sich gegen 0315 hingelegt, als das Schiff aus dem Roten Alarm gekommen war. Schätze, ich bin eingedöst, dachte sie. Zumindest für einen Moment.
Ein leiser, dumpfer Schlag hallte durch den Gang, der zum Hauptraum führte, bis ins Schlafzimmer. Crusher schlug die leichte, aber angenehm warme Bettdecke beiseite und stieg aus dem Bett in die relativ kühle Luft. Sie vermutete, dass Jean-Luc wieder die Klimakontrollen manipuliert hatte. Er bevorzugte es in ihrem gemeinsamen Quartier recht kühl, ein paar Grade unter der Temperatur, in der sie sich wohl fühlte. Und so zankten sie sich. Genauso war es auch vor Jahrzehnten mit ihrem ersten Ehemann Jack gewesen.
Auf ihren Armen und Beinen war Gänsehaut, als sie sich zitternd in ihren Bademantel wickelte und den Gürtel verknotete. Sie war dankbar, dass der Boden in ihrem Wohnbereich wenigstens mit Teppichboden versehen war. Das flauschige, synthetische Material fühlte sich unter ihren Füßen schön warm an, als sie zum Türrahmen tapste und in das Wohnzimmer spähte.
Jean-Luc saß mit dem Rücken zu ihr auf dem Boden. Er trug immer noch seine Uniform. Neben ihm lag eine angelaufene, gravierte Kupferdose mit einem schaumgepolsterten Inneren. Sie war offen und leer. In seinen Händen hielt er seine ressikanische Flöte, ein Andenken aus einer geheimnisvollen Sonde, die den Captain Jahre zuvor innerhalb weniger Minuten mit der Erinnerung an ein anderes Leben gesegnet hatte. Es war die letzte Botschaft einer sterbenden Welt und ihres Volkes gewesen.
In diesem anderen Leben hatte er als ein Mann namens Kamin gelebt, eine Familie gegründet und gelernt, die Flöte zu spielen. Ihre Musik, hatte er Crusher erzählt, beruhigte oft seine Nerven und vertrieb seine Sorgen. Sie wusste, wie viel ihm das Instrument bedeutete. Er drehte die bronzefarbene Flöte in seinen Händen und entwirrte einen Knoten in der weißen, seidenen Kordel.
Plötzlich bemerkte er ihre Anwesenheit und sah über seine Schulter zu ihr auf. »Beverly«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Es tut mir leid. Ich
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