Star Trek - Destiny 02 - Gewöhnliche Sterbliche
werden alles tun, um das zu verhindern.«
Sie wischte sich Tränen von ihren aufgedunsenen, faltigen Wangen und nickte angesichts des Unausweichlichen. »Dann lassen Sie es uns tun.«
Das Warten war das Schlimmste. Hernandez, die mit Fletcher an Valerians Bett ihr Lager aufgeschlagen hatte, konnte nichts anderes tun als stumpf zu beobachten, wie Valerian abbaute. Erst eine Woche zuvor war sie noch vital gewesen und hatte zumindest ihre Momente im Ersatzmeer der Caeliar genießen können.
Nun waren ihre Wangen ausgemergelt, ihre Augen tief in den Höhlen versunken. Ihre Haut war bleich und schuppig. »Vielleicht sollten wir ihr Wasser geben«, sagte Hernandez, die all ihre Entscheidungen anzweifelte.
»Das wird ihr Sterben nur verlängern«, sagte Fletcher. »Ketose ist eine gute Art, zu gehen, wenn man ihr ihren Lauf lässt. Wenn sie noch irgendetwas merkt, dann ist sie höchstwahrscheinlich euphorisch von dem ganzen Fett, das ihr Körper verbrennt.«
Es war nun sechs Tage her, seit Hernandez entschieden hatte, Valerian sterben zu lassen. Seitdem waren sie oder Fletcher, meistens jedoch beide, immer an ihrer Seite gewesen. Sie hatten sich mit dem Essen, Schlafen und dem Toilettengang abgewechselt, damit sich jemand in der Nähe befand, der den Vorgang aufhalten konnte, sollte sie ihr Bewusstsein zurückerlangen. Doch dieser Moment war nicht gekommen.
Valerian hatte all diese Tage weder gegessen noch getrunken. Hernandez wusste, dass ein Nierenversagen kurz bevorstehen musste, wenn es nicht schon eingetreten war. Sobald Valerians Nieren versagten, würde das Ende innerhalb eines Tages oder zwei kommen, in denen die Toxine ihr Herz zum Erliegen brachten.
Die Zeit war während Hernandez’ Jahrzehnten in Axion nur so dahingekrochen, aber ebenso auch verflogen. Sich durch die Monotonie der Routine und der Rituale zu schleppen, hatte sich wie die Verlangsamung der Zeit angefühlt, wie ein Leben in Baumharz, fast regungslos, gefangen im Stillstand. Aber dann, eines Tages, hatte sie hochgeschaut und bemerkt, dass vierzig Jahre vergangen waren. Nun zählte sie schon fast fünfzig.
Mein ganzes Leben ist vergangen, ohne dass ich es bemerkt habe, wurde ihr klar. Daran gemessen sollten ein paar Tage gar nichts sein. Aber es fühlt sich wie eine Ewigkeit an.
Es gab keine Uhren, auf die man starren konnte, keine Kalenderseiten zum Umdrehen. Im kosmischen Maßstab der Suche der Caeliar nach einer neuen Welt, die sie für sich beanspruchen konnten, bezeichnete nichts das Vergehen der Stunden und Sekunden. Valerians unregelmäßige Atemzüge machten deutlich, dass diese unwichtigen Zeiteinheiten alles waren, was ihr blieb. Sie würde weder Tage noch Jahre erleben.
Aufsteigende Panik zwang Hernandez auf die Beine. Mit zitternden Schritten und einer Geschwindigkeit, die nur ältere Menschen als schnell bezeichnen würden, entfernte sie sich vom Bett. Ihre Hände zitterten, als sie sie nach etwas ausstreckte, um sich abzustützen.
»Wohin gehst du?«, fragte Fletcher hinter ihr.
»Ich hole Inyx«, antwortete sie.
Fletchers Tonfall war hart. »Wozu?«
»Ich habe meine Meinung geändert?« Sie erreichte den Ausgang und sammelte ihre Stärke, um die Schwelle zu überschreiten, als Fletcher sie mit Wut in der Stimme anhielt.
»Hör auf, Erika«, befahl Fletcher. »Tu das nicht, nicht so. Es ist fast vorbei und sie hat keine Schmerzen.«
Hernandez schloss ihre Augen und lehnte sich gegen die Tür. »Ich kann sie nicht einfach sterben lassen, Ronnie. Wir wissen nicht, was Sidra wirklich will. Was, wenn sie leben möchte? Was, wenn sie da drin ist und sich wünscht, aufzuwachen?«
»Nein, Erika, hör auf.« Sie hörte, wie sich Fletcher von ihrem Stuhl erhob und mit langsamen Schritten auf sie zuging. »Wenn Sidra hier sein wollte, wäre sie hier. Aber sie ist schon vor langer Zeit fortgelaufen, als Erigol zerstört wurde. Das hier ist für sie nur der letzte Schritt. Lass sie ihn in Frieden machen.«
Sie öffnete ihre Augen und sah Fletcher neben sich. »Was, wenn die Caeliar ihr helfen können, Ronnie?«
»Sie können nichts tun, ohne sie zu verändern«, sagte Fletcher. »Was sie vorschlagen, würde sie zu etwas machen, das nicht mehr ganz menschlich wäre. Es wäre invasiv und würde den Kern dessen angreifen, was Sidra ausmacht. Ist die Rettung ihres Lebens es wert, ihr die Menschlichkeit zu nehmen, Erika? Ist der Tod so beängstigend?«
Hernandez wandte sich ab, blickte zu den Sternen und fragte: »Inyx, hören Sie
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