Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen

Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen

Titel: Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
Vom Netzwerk:
Damals hatte T’Pel Elieths Entscheidung als »unlogisch« angeprangert. Tuvok vermutete, dass seine Frau den Begriff als Euphemismus für »enttäuschend« verwendet hatte.
    Elieth und Ione hatten geheiratet, als Tuvok mit dem Rest der Voyager -Mannschaft verschollen gewesen war, und im Laufe der nächsten paar Jahre hatte T’Pel ihre neue, nichtvulkanische Schwiegertochter akzeptiert. Iones hochentwickelte telepathische Fähigkeiten hatten wohl dabei geholfen, aber was ihr endgültig T’Pels Respekt und Akzeptanz eingebracht hatte, war die große Zufriedenheit und Gemütsruhe, die Ione Elieth zu geben schien, dessen Logik während seiner Jugend oftmals gestört gewesen war.
    Tuvok hockte sich auf den Boden und nahm eine Handvoll Staub, der die Konsistenz von fettigem Mehl hatte. Er blieb an seiner Haut kleben, selbst nachdem er versucht hatte, ihn abzuschütteln.
    T’Pel blickte in die Ferne, an den umherstreifenden Angehörigen der Toten vorbei. »Warum sind wir hergekommen, mein Ehemann? Die Sternenflotte hat uns mitgeteilt, dass nichts auf den Sommerinseln überlebt hat und dass wir keine Überreste für eine Heimführung finden würden.«
    »Ich wollte es selbst sehen«, sagte er und wischte seine Hände an der Vorderseite seiner Hose sauber. In jeder Richtung lagen die Sommerinseln wie flache Schlieren, kaum höher als der Ozean, der nun braun und schwarz aussah.
    Den Aufruhr seiner Gedanken zu beherrschen, war für Tuvok zunehmend anstrengender geworden. Trotz der psionischen Therapie, die er mit Counselor Troi durchgeführt hatte, um seine psychische Kontrolle und telepathischen Abwehrkräfte zu stärken, die durch Jahre neurologischer Traumata beeinträchtigt worden waren, fühlte er sich überwältigt. Primitive Emotionen drohten, seine leidenschaftslose Fassade zu durchbrechen. Wut und Trauer, Verzweiflung und Verdrängung – sie waren die schwarzen Wolken, die das Licht der Vernunft verdunkelten.
    Tuvok, der entschlossen war, weder sich selbst noch T’Pel oder das Ansehen seines toten jüngsten Sohnes zu beschämen, stellte sich den dunkelsten Fluten seiner Katra entgegen, selbst als er befürchtete, in ihnen zu ertrinken, in den Wahnsinn zu sinken und niemals wieder aufzutauchen.
    »Wir sollten jetzt zur Titan zurückkehren«, sagte T’Pel.
    »Nein«, erwiderte Tuvok. »Ich bin noch nicht bereit.«
    T’Pel war von seiner Antwort irritiert. »Hier gibt es nichts, was wir finden oder tun können. Noch länger zu bleiben, dient keinem Zweck.«
    »Ich will mich nicht rechtfertigen müssen, T’Pel. Ich werde hierbleiben und darüber nachdenken, was geschehen ist. Ich würde es vorziehen, wenn du mit mir hierbleiben würdest, aber wenn du wieder auf die Titan willst, werde ich dich nicht aufhalten.«
    Zu zweit, zu dritt oder in kleinen Gruppen liefen Junge und Alte, Männer und Frauen sowie Pilger jeglicher Spezies in fassungsloser Betroffenheit über die ebene Fläche vollkommener Verwüstung. Tuvok beobachtete, wie sie vergeblich nach etwas suchten, das es nicht mehr gab, nach greifbaren Erinnerungen an verlorene Angehörige.
    Eine Meeresbrise rauschte in Tuvoks Ohren und wirbelte Wolken stinkenden, erstickenden Staubes auf.
    Als der Wind nachgelassen hatte, und sich die schweren Wolken wieder legten, sagte T’Pel: »Wenn du über die Einzelheiten des Todes unseres Sohnes nachdenkst, bitte ich dich, zu berücksichtigen, dass es wahrscheinlich schnell geschah und nur flüchtigen Schmerz mit sich brachte.«
    »Die Details seines Ablebens sind nicht wichtig«, meinte Tuvok. »Ich hinterfrage seine Entscheidung, nicht mit Ione zu fliehen, als es noch möglich war.«
    »Elieth hatte sich dem Gesetz und dem Dienst an anderen verschrieben«, sagte T’Pel, als ob sie Tuvok damit etwas mitteilte, was dieser nicht bereits wusste. »Er und Ione blieben zurück, nachdem der letzte Transporter fort war, also muss er diese Entscheidung für die logischste gehalten haben.«
    Tuvoks Meer aufgewühlter Emotionen schwoll an und drohte, ihn ganz zu verschlingen. Er kämpfte gegen einen Anflug irrationaler Wut über T’Pels Bemerkung. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, und sein Gesicht verhärtete sich vor bitterem Zorn.
    »Ich kann darin keine Logik erkennen, T’Pel. Mein Sohn ist tot.«
    Dunkle Wolken rasten über den Himmel Denevas. Die mit Asche bedeckten Gipfel der sibiranischen Bergkette waren von Nebel umhüllt und ein diffuses Licht fiel durch

Weitere Kostenlose Bücher