Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
Wexler sie dazu brachten, das Podium zu verlassen und ihnen aus der Ratskammer zu folgen.
Ihr Stab, einschließlich des Sicherheitsberaters Jas Abrik, folgte ihnen, während sie schnell zum Ausgang und durch den Gang dahinter gingen.
Sobald sie durch die Tür waren, wurde Bacco klar, dass der Gang nun von Mitgliedern der Presse gesäumt war. Von beiden Seiten wurden ihr Fragen zugerufen, wobei sich die Worte zu einer undeutlichen Klangbrühe vermischten. Kant und Piñiero wiederholten immer wieder: »Kein Kommentar! Keine Fragen, bitte!«
Am anderen Ende des Ganges führten Wexler und Kistler Bacco und ihre Senior-Berater in einen sicheren Turbolift. Sie selbst platzierten sich direkt vor den sich schließenden Türen, wodurch der Lärm der lästigen, Amok laufenden Presse erst gedämpft und dann ausgelöscht wurde.
Bacco stieß einen schweren Seufzer aus. »Gott sei Dank ist das vorbei.«
»Es lief sehr gut, Frau Präsidentin«, meinte Kant Jorel.
»Ja, Jorel, ich weiß. Ich war dabei.«
Zurechtgewiesen senkte er sein Kinn. »Ja, Ma’am.«
»Es war eine wundervolle Rede, Ma’am«, sagte Piñiero.
»Sie war ganz in Ordnung«, gab Bacco zu. »Wenn Fred und seine Leute hier gewesen wären, um sie auf Hochglanz zu polieren, wäre sie großartig geworden.« Sie warf Abrik einen nachdrücklichen Blick zu. »Wessen Idee war es noch gleich, sie alle in den Transporter nach Tyberius zu stecken? Iliops? Ich werde ihn erwürgen.«
»Keine Ahnung, Ma’am«, erwiderte er. »Aber ich fand das Churchill-Zitat am Schluss sehr hübsch.«
»Absolut«, pflichtete ihm Piñiero bei. »Das war es, was die Leute hören wollten.«
Stirnrunzelnd entgegnete Bacco: »Das war es, was ich hören wollte.« Der Druck des vergangenen Monats schien sich nicht zu verflüchtigen, sondern, im Gegenteil, noch schwerer auf ihren Schultern zu liegen. »Die Borg sind nun fort, aber alles andere steht in den Sternen.«
Abrik neigte seinen Kopf zur Seite. »Es gibt sicherlich ein gewisses Potenzial für eine Zeit der Instabilität.«
Sie sah den ältlichen Trill an, als ob er all seine Flecken verloren hätte. »Instabilität? Wenn es eine Wasserknappheit auf Draylax gibt, ist das ein Grund für Instabilität. Wir haben in hundert Lichtjahren in allen Richtungen um den Azur-Nebel herum eine Todeszone. Mehr als vierzig Prozent der Sternenflotte wurden zerstört. Wir haben dreiundsechzig Milliarden Tote. Deneva wurde ausgelöscht und unsere Wirtschaft steht kurz davor, zu implodieren. Wir haben ,instabil‘ weit hinter uns gelassen. Wenn der Schock über all das nachgelassen hat, werden wir sehnsüchtig und neidisch an die letzten sechzehn Jahre zurückdenken.«
Die Türen des Turbolifts öffneten sich in der obersten Etage und die Gruppe trat in die Empfangshalle vor Baccos Büro. Wexler und Kistler betraten das Amtszimmer zuerst. Sie machten den Eingang frei, um Bacco, Abrik, Kant und Piñiero hineinzulassen. Dann verschmolzen die beiden Agenten wie üblich mit dem Hintergrund.
Bacco trat hinter ihren Schreibtisch und sah aus dem Panoramafenster auf die nächtliche Stadtlandschaft von Paris. Sie war voller düsterer Vorahnungen und hatte das Gefühl, dass immer noch etwas neues Böses in der Dunkelheit lauerte. »Die Karten sind neu gemischt«, sagte sie. »Aber wir haben keine Ahnung, wer spielt – oder wie die Regeln lauten.«
Piñiero lächelte und erwiderte achselzuckend: »Aber das macht den Job doch erst so interessant, Ma’am.«
EPILOG
Trauernde bewegten sich in langsamen Gruppen umher und ihre Schritte hinterließen frische Abdrücke in der Staubdecke aus pulverisiertem Stein und Körpern. Tuvok fiel auf, dass der graphitfarbene Puder an allem klebte – an seinen Stiefeln, seiner Hose, den Schuhen seiner Frau, dem Saum ihrer Jacke, den Spitzen ihres kurzgeschnittenen Haars.
Er hatte Denevas üppig bewachsene Sommerinseln vor Jahren schon einmal gesehen, mit ihren makellosen weißen Stränden, den schillernden Städten und einer blühenden Kultur der Künste und Musik. Es war ein dynamischer, stimulierender und glücklicher Ort gewesen.
Als sein jüngster Sohn Elieth ihm und T’Pel mitgeteilt hatte, dass er hier leben wollte, war es ihm wie ein unpassender Ort für einen so ernsten, jungen Vulkanier erschienen. Dann, nach seinem Umzug, hatte Elieth den Hintergedanken dieses Schrittes enthüllt: Er war nach Deneva gegangen, um Ione Kitain, eine Tochter des Vierten Hauses von Betazed, dazu zu bringen, seine Frau zu werden.
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