Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
an, warum ich mir die Mühe gemacht habe, Sie ausdrücklich darum zu bitten, Ihre amourösen Avancen einzustellen.«
Burgoyne atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann sagte er/sie in betont förmlichem Tonfall: »Natürlich, Doktor. Ihre Bitte genügt mir vollauf. Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen, dass ich Sie mit amourösen oder sonst wie gearteten Interessen belästigen werde.« Er/Sie machte eine kleine Pause, bevor er/sie hinzufügte: »Doch ich muss feststellen, dass Sie ein sehr trauriges und einsames Individuum zu sein scheinen. Wenn Sie sich weiterhin mit beiden Armen gegen die Welt stemmen, um sie auf Distanz zu halten, haben Sie ein langes und armseliges Leben zu erwarten – und sehr erschöpfte Arme.«
»Vielen Dank für Ihre intelligente psychologische Analyse, Lieutenant Commander«, sagte sie. »Vielleicht haben Sie Ihren Beruf verfehlt.«
Ensign Ronni Beth klopfte an die Tür zum Büro, und Burgoyne winkte sie herein. Beth trat ein und meldete ohne Umschweife: »Chief, wir haben ein Problem mit dem Ionenfluss. Außerdem wartet Lieutenant McHenry draußen. Er sagt, das Schiff würde etwas träge auf seine Navigationsbefehle reagieren, worüber er gerne mit Ihnen reden würde.«
»Ich kümmere mich darum«, sagte Burgoyne knapp und erhob sich von seinem/ihrem Sitz. Dabei meinte er/sie beiläufig zu Selar: »Andererseits kann ich meine Fähigkeiten sehr gut auf meinem Posten einsetzen, nicht wahr?« Und mit einer Geste, die nur freundschaftlich interpretiert werden konnte, klopfte er/sie Selar auf die Schulter.
Schon diese leichte Berührung durch Burgoynes Hand ließ Selar zusammenzucken, als wäre ihr ein heftiger Stromstoß versetzt worden. Nur mit großer Anstrengung konnte sie sich beherrschen. Burgoyne bemerkte nicht, wie sich Selars Finger um die Kante des Schreibtisches klammerten. »Das mag sein«, sagte Selar, während sie darum kämpfte, ihre Stimme möglichst emotionslos klingen zu lassen. Sie hatte den Eindruck, dass es ihr nur mit Mühe und Not gelungen war, die Worte herauszubringen, und als Burgoyne im nächsten Moment das Büro verlassen hatte, sackte sie erleichtert zusammen.
Schließlich stand die Vulkanierin auf und ging mit wackligen Knien zur Tür. Als sie den Maschinenraum durchquerte, sah sie, wie sich Burgoyne mit McHenry unterhielt. Nein … die beiden unterhielten sich nicht nur. Sie lachten. Irgendetwas hatte ihnen Anlass zur Heiterkeit gegeben, sodass sie nun ausgiebig darüber lachten.
Und Selar empfand Eifersucht. Sie konnte nichts dagegen tun und es noch weniger fassen. Sie hatte sich in den Maschinenraum begeben, damit Burgoyne endlich damit aufhörte, ihr nachzustellen. Und ihr Versuch war offensichtlich erfolgreich, wenn man sich auf Burgoynes Wort verlassen konnte. Doch sobald Selar beobachtete, wie Burgoyne sich zwanglos mit jemand anders unterhielt, kamen in ihr heftige Gefühle auf.
»Das muss aufhören!«, murmelte sie und machte sich unverzüglich auf den Weg in die Krankenstation. Mit ein wenig Glück gab es dort jemanden, der so krank war, dass ihre gesamte Aufmerksamkeit gefordert war. Und wenn nicht, würde sie möglicherweise jemandem das Bein brechen, damit sie etwas hatte, das ihre Zeit und ihre Gedanken in Anspruch nahm.
Zumindest befand sie sich nun wieder auf »heimischem Territorium«. Es war, als würde die Krankenstation Selar Kraft geben. Falls sie dazu geneigt hätte, über die Ironie dieser Angelegenheit nachzugrübeln, wäre ihr sicher aufgefallen, wie unlogisch es war, Kraft aus einem Ort der Krankheit zu gewinnen. Aber im Augenblick war sie nicht sonderlich daran interessiert, sich in philosophischen Betrachtungen zu ergehen.
Das Einzige, was sie beschäftigte, war der Trieb des
Pon Farr
. Und es ärgerte sie maßlos, dass damit untrennbar das Bild Burgoynes verknüpft zu sein schien, das ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
In diesem Moment piepte ihr Kommunikator. »Dr. Selar hier«, beantwortete sie den Anruf.
»Doktor?«
Es war der Captain, und es schien, als wäre er ein wenig irritiert. Sie konnte ihm deswegen keinen Vorwurf machen, denn sie hatte selbst bemerkt, dass ihre Stimme viel tiefer und kehliger als gewöhnlich klang.
»Ja, Captain?«, antwortete sie. Diesmal gelang es ihr, ihrer Stimme wieder den gewohnten Tonfall zu geben.
»Ich wollte Sie nur bitten, in der Krankenstation alles für Notfälle bereit zu machen. Wir treffen uns in Kürze mit dem
Wissenschaftsschiff Kayven Ryin.
Obwohl dort
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