Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
McHenrys Manöver zu reagieren schien, blickte von ihrer wissenschaftlichen Station auf. »Sir, ich glaube, dass dieser Buckel in der Hecksektion den Schlüssel zu ihrem Antriebssystem darstellt. Es handelt sich um eine Art konzentrierte Ionenkammer.«
»Mr. Boyajian, erfassen Sie dieses Ziel und programmieren Sie die Phaser auf einen dreisekündigen Schuss mit voller Stärke. Dann stellen Sie eine Verbindung zum gegnerischen Schiff her.«
»Aye, Sir, aber ich kann nicht versprechen, dass man Ihnen zuhören wird.«
»Das Risiko gehe ich ein. Ach ja, und wenn ich bei fünf bin, eröffnen Sie das Feuer.«
»Die Verbindung steht«, sagte Boyajian, »aber was meinen Sie mit …?«
Calhoun ließ ihm keine Zeit, seine Frage zu vervollständigen. Stattdessen sagte er ruhig und sachlich: »An das fremde Schiff. Hier spricht Captain Calhoun vom
Föderationsraumschiff Excalibur
. Ihr Angriff ist ohne jede vorausgehende Provokation erfolgt. Ich gebe Ihnen Zeit, den Angriff abzubrechen, bis ich bis fünf gezählt habe. Ansonsten werden wir das Feuer erwidern.«
Boyajians Finger lagen auf dem Auslöser für die Phaser.
Calhoun verlor keine Zeit und begann, zu zählen: »Eins … zwei …
fünf
.«
Boyajian feuerte den Phaser umgehend ab, als er das Stichwort hörte. Er handelte so automatisch, dass die Phaser bereits ausgelöst waren, als er bemerkte, dass die Zahlenreihe gar nicht vollständig gewesen war.
Die Phaser entluden ihre Energie in den Weltraum und trafen das fremde Schiff genau an der Stelle, die Soleta vorgeschlagen hatte. Der Angreifer geriet heftig ins Trudeln, während die Phaserstrahlen von den Schilden absorbiert wurden.
»Direkter Treffer«, meldete Boyajian. »Die Schilde halten, aber ihr Optimismus dürfte einen Dämpfer bekommen haben.«
»Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir ihnen Schaden zufügen«, sagte Calhoun. »Nicht durch einen Beschuss von nur drei Sekunden Dauer.«
»Ein Warnschuss«, erkannte Shelby. »Um ihnen zu verdeutlichen, dass wir einen Schwachpunkt ins Visier genommen haben.«
Calhoun nickte. Dann sagte Boyajian: »Wir empfangen einen Ruf, Sir.«
»Gut. Sie sollen noch ein wenig schwitzen, bis wir antworten.«
Shelby wandte sich mit leiser Stimme an Calhoun, um ihren vorgesetzten Offizier nicht vor der versammelten Brückenmannschaft zu brüskieren. »Wenn Sie das Schiff warnen wollten, hätten Sie mit halber Energie feuern können. Oder Sie hätten nicht genau darauf, sondern nur in die Nähe zielen müssen.«
»Commander, wenn ich mit Pfeil und Bogen bewaffnet bin, schieße ich keinen stumpfen Pfeil ins Gebüsch neben meinem Gegner, um meiner Verärgerung Ausdruck zu verleihen. Ich schieße ihm einen echten Pfeil ins Bein. Das verstehe ich unter einem Warnschuss.«
»Sie sind der Gandhi der Weltraumfahrt, Captain.«
Er lächelte und sagte dann: »Stellen Sie mich jetzt durch, Boyajian.«
»Der Kanal ist offen, Sir.«
»Hier spricht Captain Calhoun von der
Excalibur
«, sagte er. »Identifizieren Sie sich und stellen Sie weitere feindselige Handlungen ein. Andernfalls kann ich Ihnen versprechen, dass Sie diese Konfrontation nicht mit heiler Haut überstehen werden.«
Der Bildschirm flimmerte eine Weile, und dann wurde der Kommandant (falls es sich um diesen handelte) des gegnerischen Schiffes sichtbar.
Obwohl eine geschlechtliche Unterscheidung bei einem Erstkontakt immer etwas problematisch war, wirkte Calhouns Kontrahent eindeutig weiblich. Nach irdischen Begriffen konnte man die Frau sogar als engelhafte Schönheit bezeichnen. Sie war völlig haarlos, hatte goldene Haut und eine leicht vorgewölbte Stirn, eine für Calhoun ungewohnte, aber äußerst attraktive Erscheinung. Es war schwierig, ihre Augenfarbe einzuordnen, doch wenn sie den Kopf neigte, schienen sie in einem beinahe purpurnen Schimmer zu erstrahlen. Als sie sprach, hatte ihre Stimme ein nahezu musikalisches Vibrato.
»Ich bin Laheera von Nelkar«
, erwiderte sie.
»Möchten Sie die Bedingungen Ihrer Kapitulation verhandeln?«
»Kapitulation?« Calhoun warf Shelby einen skeptischen Blick zu, als wollte er sagen:
Hast du das gehört?
Dann wandte er sich wieder Laheera zu. »Sie erwarten von mir, einem Sternenflottencaptain, dass ich auf der Jungfernfahrt unseres neuen Schiffs vor dem ersten Gegner kapituliere, der sich mir in den Weg stellt? Entschuldigen Sie, aber das ist ganz und gar nicht mein Stil.«
»Aber es ist offenbar Ihr Stil, an Orten herumzuspionieren, wo Sie nichts zu suchen haben,
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