Star Trek - New Frontier 02 - Zweifrontenkrieg
Resultate ihrer Expedition auf die Planetenoberfläche zu studieren.
»Sie haben recht mit diesen Bodenproben«, sagte Lefler gerade. »Ich habe sie mit den Testergebnissen verglichen, die Sie vor zehn Jahren gewonnen haben. Es ist ähnlich wie mit landwirtschaftlich genutzten Böden, bei denen nicht ausreichend auf Fruchtwechsel geachtet wurde. Dem Boden fehlen bestimmte Nährstoffe, die von einer Nutzpflanzenart aufgebraucht wurden. Die Erde ist ausgelaugt, weshalb darin keine neuen Pflanzen wachsen können. In Thallons Fall geht es in Ermangelung eines besseren Begriffs um eine Art ‚Energie-Nährstoff‘. Und diese Nährstoffe sind allesamt aufgebraucht … bis auf einen.«
Soleta lehnte sich zurück, nachdem sie scheinbar eine Ewigkeit ins Leere gestarrt hatte. »Bis auf einen … Sie scheinen zur gleichen Schlussfolgerung gelangt zu sein wie ich. Dass die Energienutzung durch die Thallonianer eigentlich nicht ausreicht, um den Mangel zu erklären.«
»Genau. Ich meine, das sind in gewisser Weise natürlich alles Vermutungen. Wir konnten die Thallonianer nicht in regelmäßigen Intervallen beobachten oder ständig neue Bodenproben nehmen. Uns fehlen diverse Nachweise, die eine konkretere Einschätzung der Situation ermöglichen würde. Doch soweit ich feststellen kann, gibt es hier etwas, das einfach nicht zu erklären ist. Und dann wäre da noch diese seltsame seismische Anomalie, die ich gemessen habe.«
Soleta nickte und rief die Daten auf, die Lefler mit ihrem Sensornetz gewonnen hatte. Sie verfolgte, wie die zackige Kurve der seismischen Aufzeichnung über den Monitor wanderte.
»Was in aller Welt könnte ein solch seltsames … Pulsieren hervorrufen?«, fragte Lefler. »Es sieht überhaupt nicht nach gewöhnlichen seismischen Störungen aus …«
»Einen Augenblick«, sagte Soleta. »Vielleicht … vielleicht betrachten wir diese Sache aus einem völlig falschen Blickwinkel. Computer: Umsetzung der seismischen Aufzeichnung in akustische Signale. Die verfügbaren Daten als Endlosschleife abspielen und um neunzig Prozent beschleunigen.«
»Bitte spezifizieren Sie die Art der akustischen Umsetzung«
, sagte der Computer.
»Sie wollen, dass es wie etwas klingt?«, fragte Lefler in offensichtlicher Verwirrung. »Was stellen Sie sich vor? Glocken, Flöten, klirrendes Glas …?«
»Herzschläge«, sagte Soleta. »Humanoide Herzschläge.«
Im nächsten Augenblick hallte genau dieses Geräusch durch den Raum – schnell und regelmäßig.
»Sie erlauben sich einen Scherz …«, sagte Lefler langsam.
»Wenn man das Unmögliche eliminiert hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, wie unwahrscheinlich sie auch erscheinen mag. Ihre Worte, wenn ich mich richtig entsinne.«
»Aber auch das ist unmöglich! Sie wollen sagen, dass die seismischen Impulse, die wir registriert haben …«
»… Herzschläge darstellen, genau.«
»Also wirklich! Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass der Planet
lebt
!«
»Nein, das will ich nicht. Das ist vermutlich auch nicht der Fall. Ich glaube vielmehr, dass etwas unter der Oberfläche des Planeten lebt. Etwas Gigantisches. Das ist es, was die Erdbeben verursacht, die mit immer größerer Häufigkeit und Heftigkeit auftreten. Ich vermute, dass die Energie des Planeten eine Art ‚Dünger‘ ist, wie er von einem Bauern verwendet wird. Doch jetzt ist dieser Dünger aufgebraucht, und das, was sich davon ernährt hat, ist nun vermutlich ausgewachsen … und wird versuchen, aus seinem Ei zu schlüpfen. Und wenn das geschieht, wird niemand, der sich dann noch auf dieser Welt befindet, es überleben.«
RYJAAN
X
Die Berge Thallons ließen sich nicht unbedingt mit denen von Xenex vergleichen … aber so groß war der Unterschied auch nicht. Diese Tatsache war für Calhoun ein gewisser Trost.
»Man fühlt sich fast wie zu Hause«, murmelte er, als er einen kleinen Hügel bestieg, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Er erreichte ein Plateau, zog sich hinauf und kroch langsam bis zum Rand weiter. Der violette Himmel hatte dieselbe Farbe wie seine Augen.
Der Schauplatz der Letzten Herausforderung war von Ryjaan ausgewählt worden. Als Calhoun in den Versammlungssaal des Volkes zurückgekehrt war, hatte niemand mit größerer Verblüffung reagiert als der in seiner Ehre Gekränkte. Ohne Zeit zu verlieren, war sofort entschieden worden, wo der endgültige Kampf stattfinden sollte. Doch während Ryjaan geredet hatte – unter heftigen Prahlereien und
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