Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
es tut mir leid, dass ich so aufbrausend bin. Es ist dumm von mir, weil es lange her ist, und ich sollte mich davon nicht emotional beeinflussen lassen. Seitdem habe ich viel durchgemacht, und ich sollte wirklich über den Dingen stehen.« Sie hielt inne, als müsste sie geistig in einen anderen Gang schalten, dann platzte es aus ihr heraus: »Wie viele?«
»Wie bitte?«
»Wie viele Frauen gab es? Während deiner ‚Amtszeit‘?«
»Du meinst, wie vielen Frauen ich zu Diensten war?«
Sie zuckte zusammen. »Es wäre mir lieber gewesen, wenn du es nicht so direkt ausgedrückt hättest.«
»Du meinst, wie viele Frauen ich mit dem kostbaren Samen M’k’n’zys erfüllt habe?«
»Ich glaube, die direkte Formulierung war mir doch lieber. Wie viele?«
»Bist du sicher, dass du es wirklich wissen willst?«
»Ja.« Mit erzwungener Lässigkeit legte sie die Beine übereinander und verschränkte die Hände. »Vielleicht werde ich es anschließend bereuen, aber …«
»Also gut.« Dann murmelte er leise mehrere Namen und zählte sie an den Fingern ab. Shelby hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er betrachtete nachdenklich seine Hände, dann blickte er wieder sie an. »Ich habe nicht genug Finger. Ich brauche den Computer, um die Zahl zu berechnen.«
»Ach, komm schon, Mac! Eine grobe Schätzung, okay?«
»Okay. Eine vorsichtige Schätzung, eine vage Annäherung … nagel mich nicht fest, aber es waren so ungefähr …«
Sie machte sich auf alles gefasst.
»Eine.«
Sie merkte gar nicht, dass sie die Augen geschlossen und das Gesicht zu einer Grimasse verzogen hatte, während die Zeit auf einmal stehen zu bleiben schien. Doch irgendwann wurde ihr bewusst, dass sie nichts mehr sah. Also öffnete sie die Augen und bemerkte als Erstes seine amüsierte Miene. »
Eine?
«
»Ja.«
»Nur eine? Nur eine einzige Frau?«
»Nur eine. Ihr Name war Catrine, und wenn du es ganz genau wissen willst … sie war außerdem die erste Frau, die ich jemals … der ich jemals zu Diensten war … in jeder Hinsicht. Irgendwie finde ich es sogar angemessen. Als jemand, der praktisch von Kindesbeinen an für die Freiheit seines Planeten gekämpft hat, musste meine erste sexuelle Erfahrung im Rahmen einer politischen Pflichterfüllung stattfinden.«
»Aber warum nur die eine?«
»Du klingst enttäuscht.«
»Überhaupt nicht!«, entgegnete sie ungewöhnlich hastig. »Ich meine, na ja, wenn ich mich schon aufrege, wäre es natürlich nett, etwas zu haben, worüber ich mich wirklich aufregen könnte. Aber eine? Wie soll ich …? Ähm … warum nur eine?«
»Ich habe bei dieser Gelegenheit festgestellt, dass mir ein Schwertkampf mehr Spaß macht.«
»Komm schon, Mac!«
»Weil ich gar nicht das Stammesoberhaupt war, Eppy. Diesen Punkt hast du völlig übersehen. Ich war der Kriegsherr; mein Bruder war der eigentliche Stammesführer. Ich möchte weder andeuten noch spekulieren, mit wie vielen Frauen er in dieser Eigenschaft zu tun hatte. Außerdem bezweifle ich, dass es dich interessiert.«
»Nicht die Bohne.«
»Gut, denn andernfalls hätte ich mich sehr in dir getäuscht. Ich musste ein einziges Mal einspringen, weil er nicht erreichbar war, und an seiner Stelle diese Aufgabe übernehmen. Ich war verdammt nervös, aber es hat doch recht gut geklappt.«
»Und … hast du dabei ein Kind gezeugt? Ich meine, das ist die andere Sache, die mich irgendwie umgehauen hat. Die Vorstellung, dass irgendwo Dutzende kleiner Mackenzie Calhouns herumlaufen.«
»Ja. Einen Sohn.«
»Und? Wie ist er?«
»Ich weiß es nicht. Ich bin ihm nie begegnet.«
Sie war sichtlich verblüfft. »Niemals?«
Er schüttelte den Kopf. »Zum Zeitpunkt seiner Geburt war ich bereits auf der Akademie. Als ich einige Jahre später das eine Mal nach Xenex zurückkehrte, erfuhr ich, dass Catrine aus Calhoun weggezogen war. Niemand wusste, wohin sie gegangen war. Ich denke, wenn sie gewollt hätte, dass ich sie jederzeit wiederfinde, dann hätte sie es mir einfacher gemacht. Also respektierte ich ihren Wunsch nach Ungestörtheit.«
»Das tut mir leid, Mac. Es muss sehr schmerzhaft für dich sein. Du musst ihn sehr vermissen.«
»Ihn vermissen? Eppy, wie kann man jemanden vermissen, den man gar nicht kennt? Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Um ehrlich zu sein, ich habe seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht. Seit vielen Jahren.« Er machte eine kurze Pause. »Wie viele?«
Sie sah ihn verwirrt an. »Du fragst mich, seit wie vielen Jahren du nicht
Weitere Kostenlose Bücher