Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
aber nicht Platz. Stattdessen stützte sie sich mit einem angewinkelten Knie auf dem Polster ab und wandte sich Calhoun zu. »Darf man erfahren, wohin wir unterwegs sind, Sir?«
»Botschafter Si Cwan hat die Empfehlung ausgesprochen, dass wir uns mit Vertretern eines Volkes treffen, das als Zondarianer bekannt ist«, antwortete Calhoun. »Anscheinend haben sie bereits eine Delegation auf den Weg zu uns geschickt. Das Rendezvous findet in sechsunddreißig Stunden statt.«
»Ich verstehe«, sagte Shelby und wandte sich an Lefler. »Und der Zweck dieses Treffens?«
»Wir wissen es nicht genau, Commander«, räumte Lefler ein, »aber wir hoffen, dass es der Beginn einer Friedensinitiative ist, die einen Bürgerkrieg beenden würde, der seit fast einem Jahrtausend andauert.« Dann erklärte sie in groben Zügen den Hintergrund der Geschichte.
»Klingt beeindruckend«, sagte Shelby.
»Commander, wenn Sie beabsichtigen, uns auf längere Zeit mit Ihrer Anwesenheit zu beehren«, bemerkte Calhoun, dem ihre etwas ungewöhnliche Haltung aufgefallen war, »dann setzen Sie sich doch bitte.«
»Eigentlich wollte ich Sie um ein kurzes Gespräch bitten, Captain, wenn Sie die Zeit erübrigen können. Vielleicht in Ihrem Bereitschaftsraum?«
Er zuckte mit den Schultern. »Natürlich. Lieutenant Soleta …«, rief er zur wissenschaftlichen Station hinüber, an der die Vulkanierin mit der Auswertung von Daten beschäftigt war, die die Langstreckensensoren ihr über einen kollabierenden Stern in mehreren Parsecs Entfernung übermittelten. Sie blickte mit gerunzelter Stirn auf. »Sie übernehmen«, sagte Calhoun, während er bereits in Begleitung von Shelby zu seinem Büro unterwegs war.
Soleta ging zum Kommandosessel und ließ sich darauffallen. Hinter ihr ertönte die grollende Stimme des Sicherheitsoffiziers Zak Kebron.»Sie scheinen sich auf diesem Platz verdammt wohlzufühlen.«
»Ich könnte mich tatsächlich daran gewöhnen«, erwiderte sie und rieb zufrieden mit den Händen über die Armlehnen.
»Ich dachte, ich würde dich kennen, Mac. Ich dachte, dass ich mehr als irgendein anderer Mensch …«
Sie ging mit schnellen Schritten in seinem Bereitschaftsraum auf und ab, und sein Blick folgte ihr hin und her, als würde er ein Tennis-spiel beobachten. »Kann irgendwer mit Fug und Recht behaupten, jemanden zu kennen?«, setzte er zu einer Entgegnung an.
Aber sie fuchtelte mit einem Finger in seine Richtung und sagte erzürnt: »Wage es nicht! Ich werde nicht zulassen, dass du dich mit Plattitüden herausredest! Diesmal nicht!«
»Und ich werde nicht mit ansehen, wie du dich künstlich aufregst!«
»Künstlich aufregen? Mac!« Sie blieb plötzlich stehen und versuchte, sich zu beruhigen. »Mac, als wir damals zusammenkamen, waren wir uns einig, dass unsere sexuelle Vergangenheit keine Rolle spielen sollte und wir keine Fragen stellen wollten. Daran kann ich mich noch gut erinnern.«
»Ja, ich ebenfalls.«
»Aber … mein Gott, Mac!«, sagte sie und lehnte sich haltsuchend gegen den Tisch, während sie fassungslos den Kopf schüttelte. »Wenigstens
das
hättest du erwähnen können! Du warst wirklich so etwas wie der offizielle Callboy von Xenex!?«
»Eppy, warum regst du dich darüber auf?«, sagte er.
»Du tust es schon wieder! Du benutzt diesen verdammten Spitznamen, weil du hoffst, mich damit ablenken zu können. Aber das funktioniert nicht, Mac. Du kannst mich so oft ‚Eppy‘ nennen, wie es dein kleines Herz begehrt.«
»Also gut, dann noch mal: Warum regst du dich so auf? Wir haben unsere Beziehung vor langer Zeit beendet. Was kümmert es dich jetzt?«
»Alles bekommt dadurch einen anderen Beigeschmack, das bekümmert mich! Es wird … ach, ich weiß es auch nicht!«, sagte sie verzweifelt und trommelte mit der Faust auf den Tisch. »Ich weiß nicht, warum ich mich aufrege. Du hast recht. Es ist dumm von mir.«
»Du bist, wie du bist, und du sagst nur, was du empfindest. Das ist niemals dumm.«
Sie ließ sich auf den Stuhl neben ihm sinken und stützte ihr Kinn auf eine Faust. »Es ist nur so …«, begann sie mit so leiser Stimme, dass er sein Gehör anstrengen musste. »… du warst … du warst damals etwas ganz Besonderes für mich, Mac. Unsere Beziehung war etwas Besonderes. Und wenn ich jetzt feststelle, dass dein Leben bevor wir uns kannten … diesen Aspekt einschließt, fühle ich mich … fühle ich mich einfach …«
»Als etwas gar nicht so Besonderes?«
»So etwas in der Art, vermute ich. Und
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