Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
zuckte sie nur mit den Schultern. »Es sind Franzosen«, sagte sie, als wäre damit alles erklärt.
»Ach …«, kam es ironisch von Burgoyne. »Nun, jedenfalls hat sich die Sternenflotte darüber beschwert, dass wir eigene Anreden für die Dienstgrade geschaffen haben. Es hieß, man habe kein Problem mit Doppelpronomen wie er/sie, die unsere Zweigeschlechtlichkeit berücksichtigen, aber das ‚Sir‘ sei in der Flotte als offizielle Anrede etabliert und könne daher nicht ohne Weiteres von den Hermats abgewandelt werden. Als zugegebenermaßen überzeugendes Argument wurde angeführt, es sei genauso, als wollte man den Dienstgrad Commander in ‚Commander/die‘ oder ähnliches ändern, um allen geschlechtlichen Aspekten gerecht zu werden. Der Linguistische Rat hat lange über dieses Problem debattiert, aber letztlich entschieden, dass wir als Mitglieder der Föderation in diesem Fall Rücksicht auf die Wünsche der Sternenflotte nehmen sollten.«
Beth beugte sich interessiert vor. »Und welche Entscheidungen wurden sonst noch getroffen?«
»Nun, man hat beschlossen, die Formen ‚sier‘ und ‚ihrm‘, die von manchen jüngeren Hermats anstelle von ‚er/sie‘ und ‚ihm/ihr‘ bevorzugt wurden, endgültig abzuschaffen«, sagte Burgoyne. »Es gab Beschwerden, dass sie zu schwierig auszusprechen seien und die Form ‚sier‘ zu sehr nach dem Adelstitel ‚Sire‘ klingt – nicht weil er aus dem Französischen stammt, sondern weil er ausschließlich Männern vorbehalten ist.«
»Und was ist ‚flutzen‘?«, fragte Beth, deren Blick bereits ein Stück tiefer auf dem Bildschirm angelangt war.
»Ein Slangbegriff, der jetzt für den offiziellen Sprachgebrauch zugelassen ist. Er bedeutet …« Burgoyne wedelte mit den Händen in der Luft, während er/sie nach einer verständlichen Erklärung suchte. »Er bedeutet etwa dasselbe wie ‚verpatzen‘ oder ‚verpfuschen‘. Man verwendet es, wenn jemand oder etwas aufgrund eines Fehlers nicht die erwartete Leistung bringt. Wenn Sie möchten, können wir uns später ausführlicher über die Feinheiten der Hermat-Sprache unterhalten. Ich werde ein Rundschreiben für das Personal zusammenstellen, in dem ich auf die wichtigsten Änderungen hinweise. Computer, Bildschirm deaktivieren.« Sofort wurde der Bildschirm schwarz. »Aber ich denke, dass wir uns jetzt Ihrem Bericht widmen sollten.«
»Ja, sicher, Si’a… – Sir. Ich habe mir die Werte am Interface zwischen den Phasengeneratoren und den Spulen angesehen. Nun, es ist immer noch da, Chief.«
»Das Energiewellenmuster?«
»Ja. Ich habe es mehrmals über eine Periode von einer Stunde aufgezeichnet. Computer, Datei ‚Beth-Wellen-Eins‘ öffnen.«
Gehorsam erwachte der Bildschirm wieder zum Leben.
»Datei geöffnet«
, meldete der Computer, und kurz darauf war das charakteristische Wellenmuster zu erkennen.
»Aber es beeinflusst nicht die Leistung der Maschinen«, sagte Burgoyne nachdenklich und trommelte mit den Fingern auf der Verkleidung der Konsole herum.
»Nein, Chief. Ich glaube, das Phänomen war die Ursache der Systemfehler, mit denen wir vor Kurzem zu tun hatten, auch wenn wir dieses Problem inzwischen im Griff haben. Wie es aussieht, wird die Energieleistung durch diesen Effekt sogar verbessert.«
»Schauen Sie sich das an!«, sagte Burgoyne staunend. Die Energiewelle veränderte sich in einer rhythmisch schwankenden Spirale. »Es sieht richtig hübsch aus.«
»So ist es, Chief.«
»Und meine eigenen Nachforschungen haben ergeben«, fuhr Burgoyne fort, »dass sich das erste Auftreten dieses Musters ziemlich genau bis zu dem Moment zurückverfolgen lässt, in dem wir durch diesen riesigen Feuervogel geflogen sind. Ensign.« Er/Sie wandte sich wieder an Beth und deutete mit dem Daumen auf den Bildschirm. »Haben Sie irgendeine Erklärung für das ungewöhnliche Verhalten der Energiewellen, das wir zurzeit erleben?«
Beth dachte eine Weile nach, dann sagte sie entschieden: »Ich würde sagen, dass hier irgendetwas verflutzt ist.«
Burgoyne lachte leise und zeigte dabei seine/ihre spitzen Eckzähne. »Ja, ich kann Ihnen nicht widersprechen. Ich möchte, dass Sie herausfinden, wodurch es verursacht wird, Beth. Diese Aufgabe hat für Sie von nun an höchste Priorität. Ich werde Sie im Auge behalten, Beth. Ich glaube, Sie haben großes Potenzial, und genau diese Art von Aufgabe ist es, die Sie voranbringt.«
»Mit ‚dieser Art von Aufgabe‘ meinen Sie Fälle, in denen der Chefingenieur nicht den
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