Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
leisesten Schimmer hat, was Sache ist, weshalb diese dann auf ein armes Schwein abgewälzt wird, das sich damit herumärgern kann.«
»Ausgezeichnet, Beth«, sagte Burgoyne anerkennend. »Die Fähigkeit, Schuld auf sich zu nehmen, ist im Berufsleben noch viel wichtiger als die Fähigkeit, Aufgaben zu übernehmen.«
»Diesen Satz werde ich mir einrahmen und an die Wand hängen, Sir.«
»Wahrscheinlich werden Sie ein paar Mitarbeiter brauchen. Stellen Sie eine Liste der Leute zusammen, die Sie in Ihrem Team haben möchten, damit ich sie von ihren anderen Pflichten befreien kann. Allerdings schlage ich vor, dass Sie Christianos Namen nicht auf die Liste setzen.«
»Christiano?«, sagte Beth langsam, während sich ihre Wangen röteten. »Gibt es … äh … irgendein Problem mit Ensign Christiano, Sir?«
»Soweit ich gehört habe, nicht«, erwiderte Burgoyne neckend. »Meines Wissens kommen Sie beide sogar sehr gut miteinander aus.«
»Woher haben Sie …?«
»Auf einem Raumschiff sprechen sich Neuigkeiten sehr schnell herum, Ensign. Wir sind eine recht kleine, verschworene Gemeinschaft.«
Da es nicht Beths Art war, eine Neckerei unerwidert zu lassen, gab sie zurück: »Nun, meines Wissens haben
Sie
einen recht guten Draht zu Lieutenant McHenry.«
»Mark?« Wieder lachte Burgoyne, diesmal jedoch in einem anderen Tonfall – in dem leises Vergnügen mitzuschwingen schien. »Mark ist … Mark ist reizend. Ein Mann mit originellen Gedanken. Aber keiner von uns gibt dieser Beziehung eine große Zukunft. Wir sind eher gute Freunde mit einigen gemeinsamen Interessen.«
»Sie genießen seine Gesellschaft, bis Ihnen etwas Besseres über den Weg läuft.«
»Genauso ist es«, sagte Burgoyne und zwinkerte mit einem seiner/ihrer dunklen Augen. »Und? Haben Sie in letzter Zeit noch mehr Klatsch gehört?«
Es war ungewöhnlich für Beth, sich auf diese Weise mit Burgoyne zu unterhalten. Sie wusste nie genau, was sie von ihm/ihr halten sollte. Es gab Phasen, in denen er/sie sich missmutig, brüsk und beinahe diktatorisch verhielt. Aber dann gab es auch Momente, in denen Burgoyne einfach nur plaudern und tratschen wollte wie … nun, wie eine Frau eben.
»Ich vermute, Sie haben schon das Neuste über den Captain gehört«, sagte Beth. »Das ist zurzeit jedenfalls das am heißesten diskutierte Thema.«
»Der
Captain
.« Burgoynes Neugier schien geweckt, denn er/sie beugte sich auf dem Stuhl vor, als würde er/sie befürchten, ihm/ihr könnte auch nur ein Wort entgehen, obwohl die Distanz bereits minimal war. »Nein, das hatte ich noch nicht gehört. Ich weiß nur, dass er und der Commander …«
Doch Beth schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, nicht der Commander. Der Captain und der Doktor.«
Das Lächeln auf Burgoynes Gesicht fror ein, als er/sie langsam sagte: »Welcher Doktor?«
»Na, Selar natürlich.«
»Captain Calhoun und Doktor Selar.« Burgoyne hatte arge Probleme, sein/ihr Lächeln aufrechtzuerhalten. »Die … die beiden sind … zusammen?«
»Das habe ich jedenfalls gehört. Anscheinend hat Doktor Selar irgendein
Pon-Farr
-Problem. Seit sie mit dem Captain darüber geredet hat, mutmaßen die Leute, dass sie ihn gebeten hat, ihr irgendwie zu helfen. Das ist zumindest mein Wissensstand, obwohl einige Leute spekulieren, dass in Wirklichkeit der Doktor und Commander Shelby …«
»Wir sollten unsere Nase nicht in Dinge stecken, die uns nichts angehen«, sagte Burgoyne schroff. Sein/Ihr Lächeln war jetzt völlig verschwunden. »Sie haben noch viel Arbeit vor sich, Ensign, genauso wie ich. Meiner Meinung nach haben wir jetzt genügend Zeit mit diesem Unsinn vergeudet, finden Sie nicht auch?«
Damit wandte Burgoyne ihr den Rücken zu, worauf Beth nur noch verwirrt stammeln konnte: »Ja, Sir.« Dann entfernte sie sich mit raschen Schritten.
Als Shelby die Brücke betrat, sah sie, wie Calhoun einen Bericht durchging, den Lefler ihm soeben gebracht hatte. Er studierte ihn sehr gründlich und sagte etwas, in dem der Name Si Cwan vorkam, wie Shelby zu hören glaubte. Lefler nickte, woraufhin auch der Captain nickte und etwas lauter sagte: »Klingt nach einem Plan. Mister McHenry?«
»Ja, Sir«, antwortete McHenry von der Navigation.
»Gehen Sie auf Kurs zwei-zwei-drei-Komma…« Er warf noch einmal einen Blick auf Leflers Bericht. »…Komma-vier.«
»Verstanden, Sir. Wir stehen in den Startlöchern.«
»Warp vier, Mister McHenry. Und los!«
»Wir sind unterwegs, Captain.«
Shelby ging zu ihrem Sitz, nahm
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