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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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bedenken. »Möglicherweise wurden die Prophezeiungen erst vor Kurzem von Eingeweihten verfasst und dann ‚entdeckt‘, um die Übereinstimmung mit den tatsächlichen Ereignissen zu gewährleisten.«
    Doch Si Cwan schüttelte energisch den Kopf. »Nein«, sagte er kategorisch. »Ich habe mit beiden separat gesprochen. Diese Schriften sind ein halbes Jahrtausend alt, genau wie sie sagten. Ein Betrug ist ausgeschlossen.«
    »Sie verfolgen hoffentlich nicht die Absicht, das Spiel mitzumachen, Captain«, sagte Shelby.
    Calhoun kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Warum nicht?«
    »
Warum nicht?
« Sie konnte nicht glauben, dass sie es ihm tatsächlich erklären musste. »Captain, Sie können unmöglich zu diesen Leuten gehen und sich als ihr … ihr Messias präsentieren!«
    »Warum nicht?«
    »Weil es eine eindeutige Verletzung der Obersten Direktive wäre! Sie würden in die Entwicklung ihrer Gesellschaft eingreifen!«
    »Bei allem Respekt, Commander, aber ich bin anderer Ansicht«, entgegnete Si Cwan von der anderen Seite des Tisches. »Der Captain hat sich diesem Volk nicht aufgedrängt. Es ist von selbst an ihn herangetreten.«
    »Manche Leute streben verzweifelt nach Ruhm«, philosophierte Calhoun, »und manchen fliegt er einfach so zu.«
    Shelby bemühte sich darum, in ruhigem und vernünftigem Tonfall zu erklären, was ihr kristallklar erschien. »Captain, Sie scheinen die Situation nicht mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu betrachten. Wenn Sie irgendeine führende Rolle in diesem Volk übernehmen – auch wenn es auf den ausdrücklichen Wunsch dieser Leute geschieht und selbst wenn Sie aufgrund einer Prophezeiung tatsächlich einen Anspruch auf diesen Titel haben mögen –, so widerspricht es dennoch allem, wofür die Oberste Direktive steht.«
    »Ich bin kein Dummkopf, Commander«, erwiderte Calhoun etwas schärfer, als er eigentlich wollte.
    »Etwas Derartiges wollte ich damit weder sagen noch andeuten, Sir«, gab Shelby steif zurück.
    »Ich weiß, weswegen Sie sich Sorgen machen. Ich kenne die Bestimmungen. Aber ich weiß auch, dass dieses Volk mit ziemlicher Sicherheit kurz vor dem Ausbruch eines neuen Bürgerkriegs steht, nachdem der Einfluss der Thallonianer weggefallen ist.«
    »Nicht nur mit ‚ziemlicher‘ Sicherheit, Captain«, unterstrich Si Cwan. »Die gegenseitige Abneigung ist tief verwurzelt, und der Hassüberschattet jede vernünftige Diskussion. Diese Leute sind einfach nicht in der Lage, über den Horizont ihrer Streitigkeiten und gegenseitigen Vorurteile hinauszuschauen. Doch der einzige Punkt, in dem sie sich einig sind, der ihren Hass und ihre Feindschaft übersteigt, ist die Überzeugung, dass ihr Messias sie wieder einen wird. Scheinbar hat dieser Glaube ihnen sogar die Freiheit gegeben, sich während all der Jahrhunderte zu bekriegen. Sie hielten es für ihr Schicksal. Aber nun ist ihr Heiland gekommen.«
    »Ist er nicht!«, sagte Shelby mit Nachdruck.
    »Was sollte ich Ihrer Meinung nach tun, Commander?«, fragte Calhoun ruhig. »Zu den Zondarianern gehen und sagen: ‚Tut mir leid, aber ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Seht zu, wie ihr allein zurechtkommt.‘ Soll ich ihnen den Rücken zukehren, während Männer, Frauen und Kinder abgeschlachtet werden?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Oder sollte ich es mit der thallonianischen Strategie probieren? Sie unter Androhung von Waffengewalt zwingen, endlich Frieden zu schließen?«
    »Auch das ist offensichtlich keine akzeptable Alternative«, gab sie seufzend zu. »Captain, ich möchte genauso wie jeder andere, dass dieses Volk in Frieden lebt. Und wenn wir unsere Hilfe bei den Friedensverhandlungen anbieten, liegt das durchaus im Rahmen unserer Mission.«
    »In diesem Fall scheint es eine sehr einfache Lösung zu geben«, sagte Calhoun. »Und wenn ich Ihren Gesichtsausdruck richtig deute, Commander, haben Sie denselben Gedanken.«
    »Weder bestätigen noch abstreiten?«, riet Shelby.
    »Genau.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, gab Si Cwan zu.
    »Ich werde mich den Zondarianern nicht als Erfüllung ihrer Prophezeiungen verkaufen«, sagte Calhoun. »Aber wenn sie mich darauf ansprechen, werde ich auch nichts abstreiten. Ich werde einfach nur freundlich lächeln und irgendetwas Nichtssagendes erwidern, zumBeispiel: ‚Wer bin ich, dass ich einer Prophezeiung widersprechen könnte?‘ Ich verfolge nicht die Absicht, eine führende oder ruhmreiche Position zu erlangen. Ich nutze lediglich die Gelegenheit,

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