Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe

Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe

Titel: Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
Vom Netzwerk:
Als man sie wieder auf die Krankenstation geschafft hatte, konnten die Ärzte gar nicht fassen, dass sie überhaupt noch in der Lage war, sich auf den Beinen zu halten. Trotzdem …
    Farben?
    Welcher Teufel hatte sie geritten?
    Es war einfach lächerlich, erkannte Shelby, als sie sich auf den Weg zum Turbolift machte. Sie wusste nicht, warum sie sich so verhalten hatte.
    Okay, das stimmte natürlich nicht ganz. Sie ahnte zumindest etwas. Es hatte mit der Tatsache zu tun, dass sie sich auf diesem Schiff gelegentlich wie ein Außenseiter vorkam. Ihre Dienstauffassung unterschied sich erheblich von der Mackenzie Calhouns, und obwohl sie als Team arbeiten sollten, gewann sie immer wieder den Eindruck, in starker Konkurrenz zu ihm zu stehen. Das war der wahre Grund. In vielerlei Hinsicht – eigentlich in
jeder
Hinsicht – glaubte Shelby, dass sie nicht besonders gut für einen Führungsposten qualifiziert war, sich aber auf jeden Fall besser als Calhoun machen würde. Trotzdem unterstützte sie ihn, wo sie konnte, doch wie es schien, war er bei der Besatzung beliebter als sie.
    Es geht nicht darum, sich beliebt zu machen
, tadelte sie sich. Ganz und gar nicht. Es ging darum, die Arbeit zu erledigen und im Sinne der Sternenflotte tätig zu werden. Es ging um Routine und Vorschriften. Und darum, mit heilem Schiff und gesunder Besatzung zurückzukehren. Dieser verdammte Calhoun konnte es sich erlauben, extravagant, wagemutig und heldenhaft aufzutreten. Schließlich hatte er Shelby, die anschließend für ihn aufräumte. Shelby, die ihm den Ärger mit der Sternenflotte vom Hals hielt, die ihn an das korrekte Prozedere erinnerte, wenn er wieder einmal gedankenlos die Regeln verletzte. Calhoun arbeitete fleißig daran, sich einen legendären Status zu verschaffen, während sich Shelby wie seine persönliche Assistentin vorkam.
    Außerdem fühlte sie sich in ihrer Position äußerst verletzlich. Und die jüngsten Entwicklungen trugen nicht gerade dazu bei, etwas daran zu verbessern.
    Verdammt nochmal, sie hatte Verletzungen erlitten! Das durfte man nicht vergessen. Das sollte sie sich ständig vor Augen halten.
    Der Turbolift öffnete sich, und sie trat in die Kabine. »Brücke«, sagte sie knapp.
    Der Lift setzte sich in Bewegung, während sie weiter nachdachte. Sie wusste, welchen Ruf sie sich an Bord des Schiffes erworben hatte. Unerbittlich, humorlos, knallhart.
    Der Turbolift bremste ab, und die Tür glitt auf. Draußen stand Robin Lefler, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und einen gedankenverlorenen Ausdruck im Gesicht. Sie schien leicht überrascht zu reagieren, als sie Shelbys Anwesenheit schließlich wahrnahm. »Oh! Commander! Geht es Ihnen wieder besser?«
    »Ich bin auf dem Weg zur Brücke.« Sie signalisierte Lefler, einzutreten. Als sich die Tür schloss und der Lift weiterfuhr, fragte Shelby unvermittelt: »Lieutenant … Sie hören doch, was die Leute reden. Sie kommen herum. Sie wissen, was der Besatzung durch den Kopf geht.«
    »Ja … das kann sein«, erwiderte Lefler. »Ich bin der leitende Ops-Offizier, also habe ich im Allgemeinen …«
    »Geben Sie mir eine ehrliche Antwort! Machen sich die Leute über mich lustig? Hinter meinem Rücken? Diskutieren sie über meine Leistungen und Fähigkeiten?«
    Lefler schien überhaupt nicht mit einer derartigen Frage gerechnet zu haben. »Wie bitte?«
    »Bin ich …« Sie suchte nach einer passenden Formulierung, aber auf die Schnelle fiel ihr nichts Geistreiches ein. Also begnügte sie sich damit, zu sagen: »Gehöre ich … dazu?«
    Lefler starrte sie an, als wäre ihr plötzlich ein drittes Auge gewachsen. »Äh … wozu?«
    »Nun ja …« Sie hatte Lefler angesehen, doch nun senkte sie verlegen den Blick. »Wahrscheinlich ist es gar nicht so gut, wenn sich die Senior-Offiziere mit den restlichen Besatzungsmitgliedern verbrüdern.«
    »Aber die ganze Zeit streng und abweisend zu sein, ist auch nicht besonders gut.«
    Jetzt sah sie Lefler wieder an. Auf ihrem Gesicht stand ein leicht schmerzhaftes Lächeln. »Das sagt man über mich?«
    Als sich die Tür zischend öffnete, riss sich Shelby zusammen und trat auf die Brücke. Lefler folgte ihr und begab sich hastig zu ihrer Ops-Station. Der Navigator Mark McHenry starrte verträumt auf den Planeten Zondar, der sich langsam unter ihnen drehte. Er machte den Eindruck, als wären seine Gedanken lichtjahreweit entfernt, doch inzwischen hatte sich Lefler – wie jeder andere auf der Brücke – daran gewöhnt.

Weitere Kostenlose Bücher