Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
Blick ab. »Weil ich wirklich glaubte, er sei der Richtige. Also habe ich nicht weiter nachgedacht und etwas Dummes getan. Aber jetzt weiß ich für die Zukunft Bescheid. Lebe und lerne.«
»Das tut mir leid, Ensign.«
»Tja, ich schätze, dieses Universum ist einfach ungerecht.«
Sie schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch dann fiel ihr etwas anderes auf. Sie wollte nicht mit dem Finger darauf zeigen, weil es ihr unhöflich vorgekommen wäre. Also deutete sie nur mit einem Nicken in die allgemeine Richtung und fragte: »Sie ist schon wieder auf den Beinen?«
Kurdziel drehte sich um, und statt einer direkten Antwort auf die Frage sagte sie: »Commander. Sie scheinen sich gut erholt zu haben.«
Commander Shelby marschierte in ihrer gewohnt selbstbewussten Art durch die Krankenstation. Ihr Gesicht war nach den Verletzungen, die sie sich im Verlauf einer recht rabiaten Exkursion auf die Oberfläche Zondars zugezogen hatte, zwar noch etwas farblos, doch ansonsten wirkte sie ziemlich fit.
»Sind Sie bereit, Ihre Arbeit wieder aufzunehmen?«, fragte Dr. Kurdziel.
»Ich denke schon«, sagte Shelby freundlich und bewegte ihre Schultern. »Ich fühle mich noch etwas verspannt, aber Dr. Maxwell versicherte mir, dass sich das demnächst geben wird.«
»Wenn er es sagt, wird es bestimmt so sein.«
»Zumindest bin ich diensttauglich.« Sie lächelte mit einer gewissen Erleichterung. »Es bekommt mir nicht, herumzusitzen und auf meine vollständige Genesung zu warten. Ich bin froh, wieder etwas zu tun zu haben.«
»Beim letzten Mal sollen Sie sich … etwas zu schnell zum Dienst zurückgemeldet haben …«, sagte Ronni Beth. Unter dem leicht benebelnden Einfluss des Schmerzmittels wurde ihr erst jetzt bewusst, dass sie laut gesprochen hatte. Vermutlich gab es keinen wunden Punkt, an dem sie Shelby schlimmer hätte treffen können. Wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre, hätte sie so etwas niemals gesagt.
Shelby, die mit dem Rücken zu ihr stand, drehte sich langsam um. Das Lächeln war auf ihrem Gesicht erstarrt. »Wie bitte?«, fragte sie mit einer Stimme, die eine Supernova vereist hätte.
»Entschuldigung, ich wollte nicht … Oh, ist es wirklich schon so spät?« Beth sprang von der Liege und bemühte sich, nicht zu humpeln. »Ich sollte mich schleunigst auf den Weg machen …«
»Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, Ensign«, sagte Shelby, trat einen Schritt vor und versperrte Beth den Weg, um ihr unmissverständlich klarzumachen, dass sie jetzt nirgendwohin gehen würde.
»Ich …« Sie blickte sich hilfesuchend zu Kurdziel um, doch die Ärztin zuckte nur mit den Schultern, als wollte sie sagen:
Diesen Kampf müssen Sie alleine austragen
. »Nun«, begann Beth, der die Situation sichtlich unangenehm war, »man sagt, Sie seien während eines Roten Alarms auf die Brücke zurückgekehrt und auf Kollisionskurs mit einer Sonne gegangen. Und dann sollen Sie angeblich das Bewusstsein verloren haben, nachdem Sie … etwas sahen …«
»Nachdem ich was sah?«, bohrte Shelby gnadenlos weiter.
Beth sagte etwas, das zu leise war, um es verstehen zu können.
»Könnten Sie das bitte etwas lauter wiederholen«, drängte Shelby.
»Farben«, murmelte Beth. »Man erzählt sich, Sie hätten in die Luft gezeigt und gesagt: ‚Oh, was ist das? Farben!‘ Dann sollen Sie in Ohnmacht gefallen sein.«
»Und hat ‚man‘ auch erwähnt, dass ich durch dieses Manöver vor Zondars Sonne dieses Schiff und die gesamte Besatzung gerettet habe?«, fragte Shelby. »Einschließlich Ihrer Person, wenn ich das hinzufügen darf?«
»Ja … daran besteht kein Zweifel«, räumte Beth ein.
»Gut. Denn falls sich die Besatzung auf meine Kosten amüsiert«, sagte Shelby laut genug, um von allen Anwesenden in der Krankenstation gehört zu werden, »sollte ‚man‘ keineswegs vergessen, dass den Offizieren eines Föderationsraumschiffs ein gewisser Respekt gebührt. Insbesondere Senior-Offizieren, die durch ihre Handlungen das Leben aller Besatzungsmitglieder der
Excalibur
gerettet haben. Verstanden?«
»Verstanden, Commander.«
»Verstanden?«, wiederholte sie in die Richtung des übrigen Personals der Krankenstation, das ihre Frage mit einem Nicken beantwortete. Nachdem das geklärt war, reckte sie die Schultern und verließ den Raum.
Leflers Quartier war nicht besonders groß, aber sie hatte sich nie viel aus Luxus gemacht. Sie hielt sich gerne in Gesellschaft anderer Menschen auf und verbrachte daher nur wenig Zeit in ihrem
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