Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
ihr auch auf rein gedanklicher Ebene kommunizieren könnt. Wir Momidianer müssen uns auf akustische Artikulationen beschränken. Ich dachte, dass ihr vielleicht in der Lage seid, mit Mitgliedern eurer eigenen Spezies …«
Sie schüttelte den Kopf.
»Ich verstehe«, sagte Kurdwurble. Eigentlich hatte er gar nichts verstanden, aber er war nicht bereit, es zuzugeben. Er zog den Kopf ein, was bei den Momidianern einem Schulterzucken entsprach. »Nun, es geht mich auch nichts an. Jedenfalls jetzt nicht mehr.« Er hob ein kleines rundes elektronisches Gerät. »Dreh dich bitte um.«
Morgan gehorchte und kehrte Kurdwurble den Rücken zu, der das Gerät gegen ihre Halsfessel drückte. Sie spürte einen leichten elektrischen Impuls, dann fiel die Fessel ab und landete deaktiviert und harmlos auf dem Boden.
»Jetzt bist du frei. Es war nett, sich mit dir zu unterhalten. Wer weiß«, sagte er und zuckte wieder auf seine Art mit den Schultern, »was in einem anderen Leben aus uns geworden wäre?«
»Das weiß in der Tat niemand. Danke, dass du mir geholfen hast, meinen Aufenthalt etwas erträglicher zu gestalten.«
Er sah Robin an und sagte: »Seien Sie nett zu ihr. Sie ist eine ganz besondere Frau.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und kroch fort, woraufhin zunächst wieder ein bedrücktes Schweigen zwischen den zwei Frauen eintrat.
»Du hast bestimmt viele Fragen«, sagte Morgan schließlich, als sie die Stille nicht mehr ertragen konnte.
»Ja«, erwiderte Robin in einem Tonfall, der anscheinend völliges Desinteresse vermitteln sollte. »Kommst du mit oder nicht?«
Morgan starrte sie ungläubig an. »Mehr nicht?«
Keine Antwort.
»Robin, wir sollten uns nichts vormachen. Du musst doch eine Million Fragen haben. Du musst eine gewaltige Menge Zorn in dir haben. In deiner Nachricht hast du keinen Zweifel daran gelassen. Also schieß los!« Sie stand auf und machte sich auf das Folgende gefasst. »Nimm keine Rücksicht auf mich. Sag mir, was dir durch den Kopf geht.«
Nichts.
»Ich verstehe. Die Schweigefolter. So hättest du es also gern. All die Fragen, all der Zorn und Schmerz und was sonst noch in dir tobt, und du verlegst dich einfach aufs Schweigen. Sehr erwachsen, Robin«, sagte sie mit sarkastischem Unterton.
»Ich halte mich wirklich für sehr erwachsen«, sagte Robin mit einer Stimme, die vom Mars zu kommen schien. »Jedenfalls musste ich sehr früh erwachsen werden, nachdem meine Eltern gestorben waren.«
»Ich …« Sie holte tief Luft. »Das mit deinem Vater tut mir sehr leid. Ich konnte nicht wissen, dass …«
»Sag es nicht.« Robin zeigte mit dem Finger auf sie, und Morgan konnte erkennen, dass sie sich große Mühe geben musste, um nicht zu zittern. »Fang nicht an, dich zu entschuldigen. Ich kann alles verstehen, nur das nicht. Weil es in dieser Galaxis keine Entschuldigung gibt, die auch nur ansatzweise rechtfertigt, was du getan hast. Wenn du es auch nur versuchst, Mutter, werde ich durchdrehen. Darauf kannst du Gift nehmen. Nach allem, was du mir angetan hast, solltest du zumindest genügend Anstand besitzen, um mich mit deinen Entschuldigungen zu verschonen.«
Morgan nickte langsam. »Ich habe verstanden, Lieutenant.« Als sie sich abwandte, trat sie unbeabsichtigt auf das Halsband. Sie hob es vom Boden auf und betrachtete es nachdenklich. »Kaum zu glauben, dass dieses Ding mich hier all die Jahre festgehalten hat.«
»Vielleicht haben sie überlegt, dir ein Kind aufzuhalsen, aber sie wussten anscheinend, dass das nicht genügt, um dich vom Davonlaufen abzuhalten.«
Sie wandte sich wieder ihrer Tochter zu. »Cheshire, du weißt nicht …«
»Wage es
nie wieder
, mich so zu nennen! Dieses Privileg hast du verloren. Hast du mich verstanden?«
Ihre Erwiderung war so lautstark, heftig und zornig, dass Morgan einen Schritt zurückwich, als hätte man ihr einen Stoß versetzt. Robin brauchte eine Weile, bis sie ihre Wut zurückgekämpft hatte, dann sagte sie sehr leise: »Komm jetzt. Es ist Zeit, zu gehen.«
Ohne ein Wort nahm Morgan ihre Taschen und folgte ihrer Tochter in die Freiheit.
Calhoun saß auf der Brücke und beobachtete, wie sich der Planet unter ihm drehte. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er einen Fehler begangen hatte. Er fühlte sich wesentlich wohler, wenn er selbst ein Außenteam anführte, statt auf der Brücke auszuharren, während sich andere ins Abenteuer stürzten. Natürlich traute er Shelby ohne Weiteres zu, diese Aufgabe zu erfüllen. Aber es
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