Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
dürfen die
Excalibur
verlassen, wenn wir alles zu meiner Zufriedenheit geklärt haben – das heißt, wenn ich weiß, warum Sie Ihren Tod vorgetäuscht haben und plötzlich zehn Jahre später im thallonianischen Sektor aufgetaucht sind.«
»
Was?
« Morgan explodierte förmlich. »Was haben Sie gesagt?«
»Schließlich haben wir immer noch keine offizielle Bestätigung Ihrer Identität von der Erde erhalten«, sagte Calhoun. »Bis dahin könnten Sie sonst wer sein.«
»Bei dieser Entfernung wird es mindestens …«
»… zwei Wochen dauern, bis wir die Subraumnachricht empfangen. Sofern es nicht zu irgendwelchen bürokratischen Verzögerungen kommt.«
»Robin«, sagte Morgan und wandte sich an ihre Tochter, »sag ihnen, dass ich deine Mutter bin.«
Lieutenant Lefler beantwortete diese Aufforderung mit einem vor Wut funkelnden Blick, der zu sagen schien:
Jetzt willst du also plötzlich wieder meine Mutter sein!
Calhoun bemerkte, dass Shelbys Gesicht aschfahl geworden war. Si Cwan hingegen hatte jahrelange Übung darin, sich nicht das Geringste anmerken zu lassen. »Sie werden natürlich als Ehrengast behandelt«, versicherte er ihr. »Sie dürfen sich frei auf dem Schiff bewegen – mit den Ausnahmen, die für alle Gäste gelten. Aber ich bin auf gar keinen Fall gewillt, Sie einfach laufen zu lassen. Immerhin deutet einiges darauf hin, dass Sie den Momidianern auf irgendeine Weise Schaden zufügen wollten. Und wenn wir Sie freilassen, können Sie vielleicht endlich die Gelegenheit nutzen, diesen Plan in die Tat umzusetzen.«
»Captain, ich schwöre Ihnen, dass ich der glücklichste Mensch des Universums bin, wenn ich den Planeten Momidium niemals wiedersehen muss.«
Calhoun erhob sich von seinem Schreibtisch und lehnte sich auf beinahe gönnerhafte Weise dagegen. »Morgan, Sie verstehen sicherlich, warum Ihre Beteuerungen mich kaum beeindrucken. Nicht nur Ihre Mitteilsamkeit lässt zu wünschen übrig, Sie scheinen obendrein auch noch stolz auf Ihre Fähigkeit zu sein, ein so großes Geheimnis um sich zu machen. Damit hinterlassen Sie keinen allzu guten Eindruck bei mir. Wenn Sie nicht bereit sind, den Mund aufzumachen, werden Sie an Bord meines Schiffes bleiben, bis Sie verfault sind. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
»Das ist Erpressung!«
Er klatschte in die Hände. »Sehr gut, Sie haben es tatsächlich verstanden!«
»Sie wollen mich unter Druck setzen, damit ich mein Recht auf Privatsphäre aufgebe, Captain!«
»Für den einen ist es Erpressung, für den anderen eine längere Geschäftsverhandlung«, sagte er ruhig. Dann trat er einen Schritt auf sie zu, und nun war es Calhouns Gesicht, das sich verfinsterte. Die Narbe auf seiner Wange stand im deutlichen Kontrast zu seiner Haut. »Jetzt hören Sie mir gut zu, Lady«, sagte er mit tiefer und furchteinflößender Stimme. »Ich kenne Sie nicht. Für mich sind Sie nur ein Objekt, eine Person, die an Bord meines Schiffes befördert wird. Lieutenant Lefler hingegen schätze ich als wertvolles Mitglied meiner Besatzung. Es gefällt mir nicht, wie Sie sie behandelt haben. Es gefällt mir nicht, dass Sie sie wütend machen, aus dem Gleichgewicht bringen und ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.«
»Dann lassen Sie mich gehen, damit ich keinen schlechten Einfluss mehr auf sie ausüben kann«, sagte Morgan.
Er schüttelte den Kopf. »Ohhh nein! So läuft das nicht, Morgan. Ganz gleich, welche Dämonen Sie vor zehn Jahren dazu getrieben haben, Ihre Familie im Stich zu lassen, so einfach kommen Sie jetzt nicht davon. Was Sie mit ihr gemacht haben, war Unrecht, und ich werde jetzt dafür sorgen, dass Gerechtigkeit einkehrt.«
»Captain Calhoun, stets bereit, Unrecht zu sühnen und die Galaxis zu retten, was?«, höhnte Morgan voller Sarkasmus.
»Nicht die gesamte Galaxis«, erwiderte er gepresst, »nur den kleinen Teil, für den ich zuständig bin.«
Eine ganze Weile schien es, als wäre die Luft zwischen ihnen mit knisternder Energie geladen, bis Morgan schließlich das zunehmende Bedürfnis verspürte, den Blick von Calhouns stechenden violetten Augen abzuwenden.
»Wäre das alles?«, fragte sie, immer noch mit abgewandtem Blick.
»Ja, es scheint so. Botschafter … Lieutenant … würden Sie Morgan bitte in ihr Quartier führen, damit sie ihren Aufenthalt an Bord unseres Schiffes beginnen kann?«
»Also bin ich aus der Gefangenschaft der Momidianer entlassen worden, um unmittelbar darauf von Captain Calhoun inhaftiert zu werden?«,
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