Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
ungläubig an.
»Okay, schlechtes Beispiel«, räumte sie ein.
»Das würde ich auch sagen.«
»Um auf den Punkt zu kommen … Du kannst die Leute nicht dazu zwingen, sich miteinander zu vertragen, Mac. Du hast diesen König-Artus-Komplex. Du möchtest gerne auf deinem großen weißen Ross dahergeritten kommen, jedes Unrecht beseitigen, gefangene Jungfrauen befreien und die Welt insgesamt sicherer machen.«
»Bisher hast du mich immer mit einem Cowboy verglichen. Jetzt bin ich plötzlich ein Ritter.«
»Das liegt allein an dir, Mac. Morgan hat recht. Du kannst sie nicht nach Lust und Laune gegen ihren Willen hier festhalten und ein bürokratisches Problem vorschieben. Sie hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Sie hat gegen kein Gesetz verstoßen.«
»Sie hat gegen die thallonianischen Gesetze verstoßen, als sie in Sektor 121-G eindrang. Lord Si Cwan ist über dieses Delikt empört und hat Gerechtigkeit gefordert. Er verlangt, dass sie festgehalten wird, bis ein ordentliches Verfahren abgehalten werden kann.«
»Ach, tut er das?«, fragte Shelby skeptisch. »Wenn man bedenkt, dass er seinen Titel und sein Imperium verloren hat, sind seine juristischen Ansprüche äußerst zweifelhaft. Und wann soll er seiner heftigen Empörung Ausdruck verliehen haben, wenn ich fragen darf?«
»In etwa fünf Minuten, sobald ich ihm den Sachverhalt geschildert habe.«
»Ich meine es ernst, Mac. Deine Motive sind rein …«
»Nichts anderes würde man vom Herrscher Camelots erwarten.«
Sie schüttelte den Kopf. »Aber du hast nicht das Recht, so etwas zu tun. Du versuchst, die legitimen Sorgen eines Captains um das Wohlergehen seiner Besatzung zu einem Recht zu erweitern, das dir völlig freie Hand lässt. Du kannst dich nicht rücksichtslos über Vorschriften hinwegsetzen, wenn dir danach ist. Es gibt einen Grund, warum diese Vorschriften erlassen wurden.«
»Natürlich weiß ich, dass du recht hast. Ich sollte mir etwas mehr Mühe geben, mich an die Regeln zu halten. Aber häufig muss ich feststellen, dass Vorschriften einfach nicht funktionieren, und in diesem Fall – jetzt bin ich mal ganz ehrlich – versuche ich, eine Möglichkeit zu finden, die Regeln zu umgehen, um eine Ungerechtigkeit zu vermeiden.«
»Wobei du selbstherrlich entscheidest, was gerecht oder ungerecht ist.«
»Ja. Weil
ich
hier draußen vor Ort bin, Eppy. Nicht die Schreibtischhelden und namenlosen Bürokraten, die die Regeln gemacht haben, an die ich mich halten soll. Mit Morgan Primus stimmt etwas nicht. Etwas, das weit über die Flucht aus der Verantwortung gegenüber ihrer Tochter und ihrem Mann hinausgeht. Ich weiß nicht, ob sie eine Gefahr für die Sicherheit der Föderation oder dieses Schiffes oder dieses Raumsektors darstellt, aber solange ich diese Frage nicht zu meiner Zufriedenheit beantwortet habe, wird sie hierbleiben. Es tut mir leid, wenn du damit Probleme hast, Eppy.«
»Nein, Probleme macht es mir eigentlich nicht. Es macht mich nur etwas traurig. Du könntest ein großartiger Offizier sein, Mac. Einer der besten, die es jemals gegeben hat, wenn du nur lernen würdest, mit den Regeln zu leben, wie es andere Offiziere tun. Mac, glaubst du, es macht mir Spaß, ständig dein Gewissen spielen zu müssen? Die Stimme der Vernunft? Als ich hier meinen Dienst angetreten habe, wusste ich, dass ich auch diese Aufgabe übernehmen würde. Aber ich habe nicht damit gerechnet, diesem Tätigkeitsbereich den Großteil meiner Zeit widmen zu müssen. Manchmal glaube ich, du hörst grundsätzlich nie auf mich.«
»Ich höre immer auf dich, Eppy. Nur weil ich nicht immer tue, was du sagst, heißt das nicht, dass mir deine Ansicht gleichgültig ist. Wenn ich vor einer Entscheidung stehe, handle ich nicht nur als Offizier, sondern auch als Person. Letztendlich muss ich mit dem, was ich tue, leben können, auch wenn ich dabei die Vorschriften verletze. Alles Weitere ergibt sich dann irgendwie.«
»Im Augenblick kannst du dir eine solche Philosophie erlauben, Mac, aber eines Tages wirst du damit in Schwierigkeiten kommen. Eines Tages wirst du dich über die falsche Regel hinwegsetzen. Und wenn das geschieht …«
»Was dann, Eppy? Wenn man dich als Zeugin aufruft, auf wessen Seite wirst du dann stehen? Was wirst du dem Untersuchungsausschuss erzählen? Dass du mich unterstützt oder dass du gegen mich bist?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht bitte ich die Götter von Xenex, an meiner Stelle auszusagen.«
»Ich
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