Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
hereinkommen, ‚Danke‘ sagen und wieder gehen.«
»Aber ich habe es getan.« Wie immer zitterte der Boden leicht unter Kebrons wuchtigen Schritten.
»Sie haben nicht gesagt, wofür Sie sich bei mir bedankt haben.«
»Das ist überflüssig.«
»Für mich ist es nicht überflüssig!« Er packte Kebron am Arm.
Der schwere Brikar blieb stehen. Ohne Si Cwan anzusehen, grollte er: »Das wollen Sie ganz bestimmt nicht tun.«
Si Cwan ließ Kebrons Arm los, als hätte dieser sich unvermittelt als glühendes Brikett entpuppt, doch er nutzte die Gelegenheit, sich an Kebron vorbeizuschieben und sich ihm in den Weg zu stellen. So etwas konnte leicht ins Auge gehen, da Kebron mühelos in der Lage war, ihn einfach umzurennen und niederzuwalzen, aber Si Cwan hoffte innig, dass es nicht dazu kommen würde. »Kebron … Zak … was ist los?«
Aus Kebrons Brust kam ein Geräusch, das sich anhörte wie Steine, die in einem Wäschetrockner herumgeschleudert wurden (obwohl keiner der beiden jemals einen Wäschetrockner gesehen oder auch nur davon gehört hatte, sodass ihnen der Vergleich nicht viel gebracht hätte). »Ich fühle mich dazu gezwungen, mich zu bedanken … für Ihre Hilfe.«
»Meine Hilfe?«, fragte Si Cwan verständnislos.
»Sie haben Morgan Primus davon abgehalten, vom Schiff zu fliehen. Das war nicht Ihre Aufgabe. Es war meine Aufgabe. Meine und die meiner Leute. Wir haben es verpatzt. Sie haben es wieder hingebogen. Also bedanke ich mich bei Ihnen, weil ich glaube, dass es sich so gehört.« Kebron sprach selten so viele Sätze hintereinander, und Si Cwan war sich der außergewöhnlichen Situation durchaus bewusst.
»Niemand macht Ihren Sicherheitsleuten einen Vorwurf, weil sie Morgan aus den Augen verloren haben. Auf dem Schiff ging es drunter und drüber. Dafür gibt es …«
»Keine Entschuldigung. Ich bin Ihnen etwas schuldig, Cwan. Und ich vergesse meine Schulden nie. Danke.«
»Keine Ursache«, sagte Si Cwan. »Wer weiß, Kebron … Auch ich habe in der Vergangenheit Fehler gemacht, das gestehe ich ein. Ich kann nicht behaupten, vollkommen zu sein. Vielleicht hatten wir beide nur einen schlechten Start. Vielleicht ist dies der Anfang einer neuen und besseren Freundschaft. Vielleicht können wir unsere Differenzen überwinden und die Grundlage für eine wahre und dauerhafte Freundschaft schaffen.« Er streckte Kebron eine Hand hin, damit dieser einschlug.
Kebron starrte auf die ausgestreckte Hand und blickte Si Cwan dann direkt in die Augen. »
So
viel bin ich Ihnen nicht schuldig«, sagte er und ging davon. Si Cwan blieb zurück und schüttelte grinsend den Kopf.
Dr. Selar entdeckte jemanden in der Krankenstation, den sie dort nicht erwartet hätte. Mark McHenry unterhielt sich mit Dr. Maxwell und berührte mit schmerzerfüllter Miene seinen Rücken. Maxwell schien erstaunlicherweise zu lächeln, während McHenry sprach. Schließlich nickte er und bedeutete seinem Patienten, sich auf eine Untersuchungsliege zu setzen. McHenry tat es und zog sich das Hemd aus, während Maxwell sich einem Regal mit Instrumenten zuwandte. Als Selar sich näherte, saß McHenry mit dem Rücken zu ihr. Sie konnte sehen, dass Maxwell einen Hautregenerator zur Hand genommen hatte. Mit diesem Gerät ließ sich das Wachstum neuer Haut auf Wunden beschleunigen, und es wurde hauptsächlich zur schnellen Behandlung von Abschürfungen eingesetzt.
Maxwell bemerkte Selar und blickte sie fragend an. Selar hingegen betrachtete McHenrys Rücken, der blutige Streifen aufwies, als wäre er von einem krallenbewehrten Tier angefallen worden. Sie wies Maxwell an, ihr den Regenerator zu reichen, was er unverzüglich tat.
Bei näherer Untersuchung stellte sie fest, dass sich die feinen Schnitte ohne Unterbrechungen diagonal über den Rücken zogen. Sie bestanden aus fünf parallelen Linien. Da Selar alles andere als dumm war, brauchte sie nicht lange, um darauf zu kommen, auf welche Weise diese Kratzwunden entstanden waren. Ohne ein Wort machte sie sich mit dem Regenerator an die Arbeit. Die Schnitte wurden automatisch desinfiziert und durch einen Streifen aus rosafarbener neuer Haut ersetzt.
McHenry stieß einen schweren Seufzer aus. »Ahhhh … das fühlt sich gut an. Sie haben magische Hände, Doktor.« Als Selar nichts erwiderte, redete McHenry weiter. »Ich muss Ihnen sagen, dass Burgoyne … ziemlich wild sein kann.«
»Hmm«, murmelte Selar unverbindlich.
»Ich sollte es sein lassen. Ich meine, ich weiß, dass ich es nicht tun
Weitere Kostenlose Bücher