Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind
Captain das Leben gerettet.«
Ich konnte es nicht glauben. Ich konnte es einfach nicht glauben. Sie dachten, dass ich Kradius nur davon hatte abhalten wollen, Kenyon zu erschießen. Ich war nur deshalb so blitzschnell gewesen,weil ich mich schon in Bewegung gesetzt hatte, bevor ich wusste, dass Kradius eine Bedrohung darstellte.
Ich sagte das einzige der Situation Angemessene:
»Danke.«
Kenyon hatte sich nicht bewegt. Er hielt den Phaser des Sicherheitsoffiziers immer noch auf Kradius gerichtet oder vielmehr dorthin, wo er gestanden hatte. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Stirn schweißbedeckt.
»Captain, es ist vorbei«, sagte ich sanft. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. »Kradius ist tot. Es ist vorbei. Also lassen Sie jetzt den Phaser sinken … dann können wir alle nach Hause gehen …«
Kenyon drehte sich mit dem düstersten Gesichtsausdruck zu mir um, den ich jemals gesehen hatte.
»Sie verstehen das nicht, Mac. Ich habe gesagt, dass ich mit den Stimmen in meinem Kopf nicht leben kann. Kradius’ Tod mag Gerechtigkeit gebracht haben, aber die Stimmen sind immer noch da. Es gibt nur eines, was ich tun kann …«
Ich ahnte es einen Augenblick bevor es passierte.
Kenyon richtete den Phaser auf sich und drückte ab.
DIE ANHÖRUNG
Ich stand vor dem Sternenflottentribunal auf der Erde und verteidigte mich in keinerlei Weise. Ich weigerte mich, einen Rechtsbeistand zu nehmen. Ich sagte kein Wort dazu, warum ich all das getan hatte, weil ich fand, dass meine Taten für sich sprechen sollten. Der Hauptgrund war, dass ich das Gefühl hatte, auf ganzer Linie versagt zu haben.
Ich wurde trotzdem entlastet.
Ein Offizier nach dem anderen wurde vor das Tribunal gebeten und alle bescheinigten meinen Mut und mein Pflichtbewusstsein. Müller nannte mich den besten Offizier, den sie kannte. Villers gab sich die Schuld dafür, dass sie das Problem nicht früher bemerkt hatte, weil sie sich von ihrer Loyalität hatte blenden lassen. Takahashi gestand seine Mitwirkung an der
Grissom
-Meuterei und bekam wie Müller eine Belobigung. Cray wurde wegen versuchten Mordes und der Fälschung von Befehlen für fünf Jahre in ein Straflager verfrachtet.
Und ich wurde als Held gefeiert.
Als das Urteil verkündet wurde, saß ich ungläubig vor dem Tribunal. Direkt vor mir befand sich Admiral Jellico und strahlte mich an. Jellico, dessen Leben ich einst gerettet hatte und der nuneiner meiner größten Förderer war. Er verlas das einstimmige Urteil, im gleichen Raum in dem die Besatzung zu meinen Gunsten ausgesagt hatte. Ich hätte gemäß den Vorschriften gehandelt und könnte für die Meuterei nicht gerügt werden. Sie sahen sogar die Tatsache, dass ich Kradius erschossen hatte, als Beispiel vorbildlichen Verhaltens.
Ich saß da wie betäubt. Es war einfach nicht zu glauben. Ich hatte versagt, auf jede denkbare Art und Weise. Ich hatte einen Eid geschworen, Kenyon zu beschützen. Ich hatte versagt. Wenn ich entschlossener gewesen wäre, hätte ich das alles vielleicht verhindern können, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte. Ich hatte mich geweigert. Und dann war ich noch so kurz davor gewesen, einen Mann kaltblütig zu ermorden … aber so hatte es für die Anwesenden eben nicht ausgesehen.
Sie betrachteten mich als Held.
Aber ich war ein Hochstapler.
Ich hörte, wie sie vom Amt des Captains sprachen, von Beförderung. Dass ich ein glänzendes Beispiel für all das wäre, was die Sternenflotte ausmachte. Ich hätte mich am liebsten übergeben.
Ich erhob mich und ging auf das Tribunal zu. Sie lächelten mich an und dachten sicher, dass ich mich über ihre Entscheidung freute. Ohne ein Wort entfernte ich meinen Kommunikator und legte ihn vor sie auf den Tisch.
»Ich kündige«, teilte ich ihnen mit.
»Was?« Jellico lachte regelrecht auf, weil er es für einen Scherz hielt.
»Ich kündige. Ich quittiere den Dienst. Ich bin draußen«, sagte ich. Ich drehte mich um und wollte den Raum verlassen.
Jellico holte mich innerhalb weniger Sekunden ein und fasste mich am Arm. »Commander … wir wissen, dass Sie eine schlimme Zeit durchgemacht haben. Wenn Sie etwas Ruhe brauchen, bekommen Sie die natürlich …«
»Sie wissen, dass ich eine schlimme Zeit durchgemacht habe?Admiral, glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage: Sie wissen gar nichts. Nichts.« Innerlich war ich wütend, so wütend auf mich selbst, und nun ließ ich alles an Jellico aus. »Über das, was Sie nicht wissen, kann man Bände schreiben. Ich
Weitere Kostenlose Bücher