Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
Diplomatischen Korps der Föderation und dem Kloster von Boreth.
Dessen ungeachtet war ihre Beziehung bis vor ein paar Wochen rein beruflich und platonisch geblieben. An jenem Tag war ihnen allen nach einem weiteren, sinnlos zerstörerischen Zusammentreffen mit drei Borg-Kuben klar geworden, dass die Geschichte mit den Borg noch schlimmer werden würde – sehr viel schlimmer –, bevor man auf eine Besserung der Dinge hoffen durfte. Während die Besatzung damit beschäftigt gewesen war, das Schiff zu reparieren, hatten Jasminder und er den kurzen Augenblick des Atemholens genutzt, um das Holodeck aufzusuchen und ihren angefangenen
mok’bara
-Unterricht fortzusetzen. Beide waren angespannt und frustriert gewesen, besorgt wegen des Drucks, der auf Captain Picard und der ganzen Besatzung lastete. Außerdem waren sie sich schmerzlich der Tatsache bewusst gewesen, was ihr Unvermögen, die Borg aufzuhalten, für die Galaxis, wie sie gegenwärtig existierte, bedeuten mochte.
Diese geteilte Frustration war im Laufe ihres rigorosen Trainings an die Oberfläche gekommen. Obwohl sich Worfs Unterricht nach wie vor in einem sehr grundlegenden Stadium befand, beherrschte Jasminder bereits Tai-Chi, Anbo-jyutsu und
Suus Mahna
und hatte sich als außerordentlich begabte Schülerin erwiesen. Daher war Worf zu dem Entschluss gekommen, ihre Grenzen zu testen und sie durch einige unerwartete neue Angriffe herauszufordern. Es war ihr gelungen, den meisten von ihnen mit einer Abwehr oder einem Ausweichmanöver zu begegnen, wobei sie geradezu intuitiv die beste Gegenwehr gewählt hatte, nur um anschließend seine eigenen Angriffsmethoden gegen ihn einzusetzen. »Ist das alles, was Sie können?«, waren ihre Worte gewesen, um ihn spielerisch zu reizen.
»Kaum«, hatte er ihr versichert und dann eine Angriffskombination gestartet, die darin gipfelte, ihr die Füße unter dem Körper wegzutreten. Doch noch im Fall war es Jasminder gelungen, sich herumzuwerfen, seinen gewickelten Trainings-
Gi
zu packen und ihn mit sich zu Boden zu reißen. Einen Augenblick lang hatten sie wie erstarrt aufeinandergelegen, ihre Nasen nur Zentimeter voneinander entfernt. Dann hatten sich ihre Finger auf einmal in seinem Haar vergraben und sein Mund sich auf den ihren gepresst, und die
mok’bara
-Stunde war vergessen gewesen.
Dieses Mal hatten sie kaum weniger impulsiv gehandelt, doch jetzt, während sie sich beide wortlos ankleideten, lag eine eigentümliche Atmosphäre des Unbehagens in der Luft. Erneut warf Worf dem Rücken seiner abgewandten Begleiterin einen Blick zu, bevor er sich durch das Shuttle nach vorne begab und den Pilotensitz einnahm. Einen Moment später gesellte sich Choudhury zu ihm und ließ sich auf dem Platz zu seiner Rechten nieder. Mehrere Minuten lang sprachen sie kein Wort, sondern beobachteten nur die im Warp vorbeihuschenden Sterne.
Schließlich sagte Jasminder. »Wir sollten reden.« Sie blickte ihn dabei nicht an.
Worf hielt seine Augen ebenfalls nach vorne gerichtet. »Ja. Das sollten wir.«
Im Anschluss an den ersten Zwischenfall und nachdem sie beide, in einem fruchtlosen Versuch, den gemeinsamen Grund ihrer Verletzungen zu verheimlichen, im Abstand von einer Minute in die Krankenstation gehumpelt waren, hatten sie eine Übereinkunft getroffen, ein Gespräch zunächst aufzuschieben und sich auf die anstehende Schlacht mit den Borg zu konzentrieren. Keiner von beiden hatte später den Mut gefunden, das Thema erneut auf den Tisch zu bringen – bis jetzt.
»Ich ...«, begann Jasminder, brach dann ab und kaute nervös auf ihrer geschwollenen Lippe. Sie drehte sich auf ihrem Sitz um, blickte ihn an und versuchte es erneut: »Ich ... Was gerade eben geschehen ist ... es ist nur ... nachdem ich gesehen habe, was mit meinem Heim ... meiner Familie ... passiert ist ... Ich musste einfach irgendetwas anderes ... tun ... fühlen. Etwas, das nicht so ...«
»Ich verstehe«, sagte Worf in einem Tonfall, von dem er hoffte, dass er beruhigend klang.
»Es ist nicht so, dass ich es bereue ... nun, nicht sehr«, sagte sie, und ein kleines, gequältes Lächeln trat auf ihre Züge, als sie über ihre linke Schulter rieb. »Aber ... das bin nicht ich, Worf. Für gewöhnlich neige ich nicht dazu ...«
»Jasminder«, unterbrach Worf sie. »Du musst mir nichts erklären. Die Umstände der letzten Tage waren alles andere als ... gewöhnlich.« Er wandte sich ab und seufzte leise. »Genau genommen sollte ich mich entschuldigen. Als dein
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