Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
faltete seine Hände und tippte mit seinen Fingerknöcheln gegen seine Unterlippe. »Also sind Sie sich, im Gegensatz zu Captain Picard, nicht sicher, dass die Borg fort sind und die Borg-Bedrohung für immer gebannt ist?«
Picard bemerkte, dass die ehemalige Drohne ihm einen verstohlenen Blick aus den Augenwinkeln zuwarf, bevor sie verkündete: »Admiral, zu diesem Zeitpunkt ... bin ich mir bezüglich gar keiner Sache sicher.«
Auch wenn er keine Vorstellung davon hatte, was diese Frau durchgemacht haben musste, um so einsam und verloren zu klingen, sah Picard sie voller Mitgefühl an. Dann ließ er seinen Blick durch den virtuellen Konferenzraum schweifen und war bestürzt, zu sehen, wie sich ihre Unsicherheit einem Virus gleich durch die ganze Föderation verbreitete.
KAPITEL 2
Nackt und schwer atmend fiel Worf auf das harte Deck des Shuttles zurück. Sein Puls dröhnte in seinen Ohren, und er schmeckte Blut auf der Zunge – sowohl sein eigenes als auch das dünnere, salzigere seiner Begleiterin.
Er öffnete die Augen und drehte den Kopf zu Jasminder Choudhury, der Sicherheitschefin der
Enterprise
, die neben ihm lag. Ihre Augen waren geschlossen, und ihre Brust hob und senkte sich langsam mit jedem ihrer langen, kontrollierten Atemzüge. Auf ihrer dunkelbraunen Haut glänzte Schweiß, und als Worf seinen Atem verlangsamte, nahm er den unverwechselbar menschlichen Duft ihrer Hautausdünstungen wahr, die sich in der Enge der kleinen Kabine mit den seinen mischten.
Diese Düfte waren allerdings nicht imstande, den beißenden Geruch aus Rauch und Asche zu überdecken, der an ihren zuvor abgelegten und überall auf dem Boden um sie herum verteilt liegenden Kleidern hing. Sie waren soeben von Deneva, Choudhurys Heimatplaneten – oder vielmehr das, was davon übrig geblieben war –, aufgebrochen, nachdem sie all jenen die letzte Ehre erwiesen hatten, die dort während des jüngsten Borg-Angriffs getötet worden waren. Deneva war in der Vergangenheit vielfach als einer der schönsten Planeten der Föderation beschrieben worden, jedoch durch die Borg-Attacke vollständig verheert worden. Was einst das Land von Choudhurys Familie in der Gemeinde Mallarashtra gewesen war, stellte nun eine leere, graue Einöde dar, in der nichts von der einstigen Landschaft und ihren Wahrzeichen übrig geblieben war. Selbst die sibiranischen Berge am östlichen Horizont waren, ihrer Schneekappen und immergrünen Hänge beraubt, nicht mehr wiederzuerkennen gewesen.
Jasminder öffnete ihre Augen und drehte sich zu Worf hin. Sie schenkte ihm ein kurzes, freudloses Lächeln, bevor sie sich wieder abwandte. Worf hatte keine Ahnung, was er zu ihr sagen sollte. Er kannte das Gefühl, geliebte Personen zu verlieren: Seine Eltern waren auf Khitomer von den Romulanern niedergemetzelt worden, als er noch ein Kind gewesen war, und sowohl K’Ehleyr als auch Jadzia waren durch die Hand ehrloser Feinde zu Tode gekommen. Aber es gab keine Worte, die imstande gewesen wären, den Schmerz zu lindern, den sie, wie er wusste, über den Tod ihrer Familie empfand.
Jasminder setzte sich auf und stöhnte leise, als sie in ihren Nacken griff und ihr langes offenes schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Worfs Blicke glitten über ihren bloßen Rücken, und er wunderte sich nicht zum ersten Mal, wie sie an diesen Punkt ihrer Beziehung hatten gelangen können. Obwohl er Jasminder von Anfang an attraktiv gefunden hatte (er besaß einfach eine Schwäche für große, dunkelhaarige, intelligente Frauen ...), schienen ihre pazifistischen Ansichten und Ideale oberflächlich betrachtet in direktem Widerspruch zu seinem klingonischen Ethos zu stehen.
Bemerkenswerterweise hatten sie gerade aufgrund ihrer jeweiligen spirituellen Natur ein gemeinsames Band gefunden. Im Anschluss an einen Raumkampf mit einem von den Borg assimilierten Sternenflottenschiff hatten Jasminder und er ein faszinierendes Gespräch über die Notwendigkeit von Gewalt geführt und dabei Parallelen zwischen den Lehren der
Bhagavad Gita
und dem Ehrenkodex des Kahless gezogen, der eingeführt worden war, um der unkontrollierten Wildheit der Klingonen im Kampf Zügel anzulegen. Dieses Gespräch hatte im Verlauf der letzten Monate zu vielen weiteren geführt. Ihre Inhalte reichten von Choudhurys lebenslanger Begeisterung für die Myriaden an Glaubenssystemen in der Galaxis bis zu Worfs unterschiedlichen Erfahrungen in der Sternenflotte, der klingonischen Verteidigungsstreitmacht, dem
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