Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
Rand der Stadt wurde der Boulevard schmaler und verwandelte sich in einen Weg, der sich durch einen Wald schlängelte. Das Blätterdach über ihnen tauchte sie in Schatten. Arandis, die nur in das leichte seidene Sommerkleid und das durchscheinende Umhängetuch gehüllt war, die sie beim Beginn der Evakuierung Risas getragen hatte, fing an, leicht zu frieren. Sie empfand mehr als nur ein wenig Überraschung, als sie spürte, wie Wheeler ihr sein Strandtuch über die Schultern legte. Arandis sah zu ihm hinüber, aber er drehte sich rasch weg und täuschte Interesse an der endlosen Reihe aus Bäumen auf der anderen Seite des Pfades vor.
Arandis verlor jedwedes Gefühl dafür, wie lange sie bereits gelaufen waren. Aus den gelegentlichen Blicken, die sie auf Pacificas einzelne Sonne zu erhaschen vermochte, glaubte sie ableiten zu können, dass sie bereits seit Stunden unterwegs waren – andererseits hatte sie keine Ahnung, wie lang ein Tag auf Pacifica war. Ehrlich gesagt war sie sich nicht einmal sicher, wie lange es her war, seit sie Risa verlassen hatte. Es kam ihr so vor, als müsste es mindestens eine ganze Woche her sein, aber andererseits erschien das einfach unmöglich. So trottete sie mit schmerzenden Füßen dahin, und ihr Magen fing hörbar an, zu knurren.
Schließlich kam der Flüchtlingszug mitten im Wald zum Halten. »Also, wo sind nun diese Lebensmittel und Unterkünfte, von denen die gesprochen haben?«, fragte Wheeler und löste damit ähnliches Gemurmel bei den Umstehenden aus.
Während die Frage, was sie hier aufhielt, von Mund zu Mund wanderte, wurde gleichzeitig eine Antwort von jenen, die sich an der Quelle des Staus befanden, zurückgetragen. »Wir haben einen Fluss erreicht«, verkündete eine erschöpft dreinschauende Efrosianerin, »und sie wollen ihn uns nicht überqueren lassen.«
»Sie
lassen
ihn uns überqueren«, widersprach ihr ein nicht weniger erschöpft wirkender Efrosianer an ihrer Seite. »Es ist nur eine ziemlich schmale Brücke.«
»Ein wackliges, behelfsmäßiges Stück
Pyurb
, das ist das Ding«, meldete sich eine andere Stimme in der Menge zu Wort.
»Nun ja, woher sollen die Selkies wissen, wie man Brücken baut?«, fragte einer der Flüchtlinge, die sich hinter Arandis drängten. »Sie können schließlich hinüberschwimmen.«
»Verflucht, ich kann schwimmen ...«, grollte ein Caitianer.
»Oh, aber sie wollen nicht, dass wir ihr wertvolles Wasser verschmutzen«, höhnte ein ungepflegter Yridianer.
»Nun, in Ihrem Fall ...«, raunte Wheeler, während er die Augen verdrehte.
Arandis dagegen warf einen kritischen Blick auf sich selbst und ihren zerzausten und schmuddeligen Reisegefährten und fragte sich, ob das in ihrem gegenwärtigen Zustand nicht tatsächlich eine berechtigte Sorge der Selkies war.
»Außenweltler!«
Das Geräusch der elektronisch verstärkten Stimme ließ die ganze Menge umgehend verstummen.
»Wir versuchen, diese Umsiedlung so ordentlich und gesittet wie möglich durchzuführen. Wir bitten Sie, ruhig zu bleiben und Geduld zu haben. Wir alle tun unser Bestes, um mit diesen außergewöhnlichen Umständen umzugehen.«
Die Ansprache des anonymen Selkie-Aufsehers zeigte Wirkung. Langsam, gelegentlich sogar scheinbar unmerklich, bewegte sich die Menge weiter vorwärts. Als Arandis die berühmte Brücke erreichte, sah sie, dass sie tatsächlich gerade breit genug war, dass die Leute sie in einer langen Schlange überqueren konnten, und sie bemerkte auch, dass der sanft dahinströmende Fluss, den das fragwürdige Bauwerk überspannte, an dieser Stelle nur ein paar Meter breit war.
Flussaufwärts entdeckte sie eine kleine Gruppe Selkies, die sich, beinahe bis zu den Augen untergetaucht, mehr schlecht als recht hinter einem ins Wasser hängenden Ast eines Baums versteckte und sie und die anderen beobachtete. Die Selkies mussten ihr unverhohlenes Starren bemerkt haben, denn im nächsten Augenblick verschwanden sie unter der Wasseroberfläche, doch nicht bevor Arandis die Besorgnis in ihren Augen gesehen hatte. Nachdem sie es über den Fluss geschafft hatte, hielt sie am gegenüberliegenden Ufer kurz inne und blickte erneut den Fluss hinauf. Die Augen waren verschwunden, doch bevor sie sich abwandte, sah sie ein winziges bläulichgrünes Gesicht aus dem Wasser auftauchen. Ein Paar übergroßer Augen blinzelte, und ein Mund öffnete sich und stieß ein schrilles Gurgeln aus, das ungeachtet aller noch so großen Unterschiede zwischen den Spezies, eindeutig als
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