Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
ein Lächeln, das dort seltsam fehl am Platz wirkte. Zwar war der Admiral eine nette und freundliche Frau, doch es gehörte nicht zu ihren Gewohnheiten, zwanglos Junior-Offiziere zu besuchen. Dass sie in Schusters Quartier auftauchte, dachte Beverly, verhieß nichts Gutes.
Der Admiral blickte kurz zu den Kindern, die die Habachtstellung ihrer Eltern zu imitieren versuchten, und wandte sich dann wieder den Erwachsenen zu. Schuster verstand den Hinweis. »Elle«, sagte er, »warum spielen du und Wes nicht für ein paar Minuten in deinem Zimmer?« Als die Kinder den Raum verließen, musterte Beverly das Gesicht des Admirals und schenkte Christof dann einen kurzen, mitfühlenden Blick aus dem Augenwinkel.
Der Admiral atmete tief ein, anschließend trat sie weiter in den Raum hinein und auf ihre beiden Offiziere zu. »Es tut mir leid, das auf diese Weise tun zu müssen«, sagte sie und sah von einem der beiden zum anderen. »Aber Sie waren nicht in Ihrem Quartier, und ein Leitender Offizier sollte etwas Derartiges nicht unnötig aufschieben.«
Einen Augenblick lang war Beverly verwirrt. Warum sollte Jerusalmi zu ihrem Quartier gegangen sein? Und warum blickte sie gar nicht mehr Christof an ...?
»Doktor Crusher, ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Ehemann Lieutenant Commander Jack Crusher in Ausübung seiner Pflicht ums Leben gekommen ist.«
Die Zeit blieb stehen. Es war, als hätte jemand eine Luftschleuse in ihrem Verstand geöffnet und jeden Gedanken aus ihrem Kopf hinaus ins Vakuum geblasen. Irgendwann fiel ihr ein, dass sie atmen musste, und als sie den Mund öffnete, kam das einzige Wort heraus, das sie noch zu sagen vermochte: »Nein.«
Plötzlich spürte Beverly Christofs Hände auf ihren Schultern und dann einen Stuhl unter sich. Es dauerte einige Sekunden, bis sie bemerkte, dass ihre Beine nachgegeben hatten.
»Es tut mir leid«, sagte der Admiral, und aus ihren grauen Augen sprach das Mitgefühl. »Es war ein Unfall während einer Reparatur im All. Captain Picard hat wenig Details genannt, aber die
Stargazer
ist bereits auf dem Rückweg ...«
Als sie das hörte, schoss ein kurzer Energieschub durch Beverlys Körper.
Er kommt nach Hause!
Doch schnell erlosch dieser Funke der Freude wieder – Jack würde nicht zu ihr zurückkommen. Nie wieder.
Die nächsten Tage verbrachte sie wie in Watte gehüllt. Doktor Meather, der Chefarzt der Station, hatte sie von ihren Pflichten in der Krankenstation entbunden, und Beverly blieb nichts weiter zu tun, als herumzusitzen und die Wände anzustarren. Wesley entglitt ihr zusehends; für ihn war »Papa« nur wenig mehr als ein Besucher aus der Vergangenheit, an den er sich kaum erinnerte. Und doch erkannte er durch Elle und ihren Vater, dass ihm etwas Bedeutendes vorenthalten worden war.
Ein Teil von Beverlys Verstand verweigerte sich nach wie vor der Wahrheit. Sie und Jack waren ihr ganzes Eheleben hindurch so oft voneinander getrennt gewesen, dass es sich nun gar nicht anfühlte, als hätte sich etwas geändert. Gut, sie hatte seit nahezu zwei Wochen nichts von ihm gehört, aber er war nie ein großer Briefschreiber gewesen und hatte bei den wenigen Malen, bei denen er die ihren beantwortet hatte, immer verkündet, er sei eigentlich zu beschäftigt dafür. (Selbst nach dieser einen, ach so wichtigen Holoaufnahme, die er vor seiner Rückkehr auf die
Stargazer
vor fünf Jahren für Wesley hinterlassen hatte, hatte er nie mehr die Zeit gefunden, weitere anzufertigen.) So lange die
Stargazer
da draußen blieb, war doch nicht wirklich etwas passiert.
Vier Tage später stand Jean-Luc Picard vor Beverlys Tür und raubte ihr diese Illusion. Sein hellbraunes Haar war noch dünner geworden, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte, und auf seiner rechten Schläfe klebte ein Hautregenerationspflaster. Und in seinen Augen erkannte Beverly, wie tief auch er um Jack trauerte. Sie waren Freunde gewesen, länger als Beverly auch nur einen von ihnen kannte, und Picard hatte jahrelang täglich mit ihm zusammengearbeitet. Als sie seinen Schmerz sah, wollte sie ihre Arme um ihn legen und ihren Verlust gemeinsam mit ihm beweinen.
Doch natürlich bewahrten sie beide die Form, das Sternenflottenprotokoll, auch wenn sie zivile Kleidung trug. Einen Moment lang stand Picard da und sah zuerst sie, dann ihren Sohn unbehaglich an. Wesley war so tapfer; wie ein kleiner Kadett während einer Inspektion. Picard ging in die Knie, blickte ihm direkt in die Augen. »Wesley ... Wes ... Man
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