Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
Trainingseinrichtung der Sternenflottenakademie befand. Aber sie wusste, dass der Planet nur etwa fünfzig Lichtjahre vom Azur-Nebel entfernt lag und sich mitten in der »Todeszone« befand, die die Borg-Invasion geschaffen hatte. Es bestand wenig Zweifel bezüglich des Schicksals von Peggys und Matthews Heimatwelt.
Doch natürlich erzählte die Ärztin Peggy nichts von alldem. »Sie müssen mir sagen, wie lange Matthew schon so krank ist«, drängte Crusher die junge Mutter stattdessen.
»Äh ... vielleicht ein paar Tage?« Peggy schaute überall hin, nur nicht in Crushers Augen. »Ich glaube ... seit dem vierten Tag nach unserer Ankunft hier?«
»Haben Sie irgendwelches Wasser aus den Seen oder Flüssen dort unten getrunken? Ohne es zunächst zu sterilisieren?«
»Es sah sauber aus«, verteidigte sich Peggy, während ihr Tränen des Verstehens und der Schuld in die Augen zu steigen begannen. »Und die Schlangen vor den Replikatoren waren so lang ...«
Auf einmal begann der Trikorder der Ärztin, eine Reihe schriller Warnsignale von sich zu geben. Crusher wirbelte zu ihrem winzigen Patienten herum und riss das Untersuchungsinstrument an sich. »Verdammt«, flüsterte sie, als sie sah, wie die Lebenszeichen des Kindes schwächer wurden. »Nein, nein, nein ...«
»Was?«, schrie Peggy und stürzte zur anderen Seite des Tisches, wobei sie einen Großteil von Byxthars Keramikspielsteinen zu Boden fegte – es klang, als bräche ein Gebäude in sich zusammen. »Was ist los?«
Crusher wandte ihre Augen nicht vom Trikorder ab. Sie wollte die junge Mutter nicht anblicken müssen. Die Infektion richtete schwerste Verwüstungen im Autoimmunsystem des kleinen Matthew an und schien dabei der Antibiotikumbehandlung beharrlich zu widerstehen. Stumm fluchte Crusher in sich hinein, als sie vergeblich in das Medikit blickte, das offen neben ihr lag. Wenn es ihr nur gelänge, diese spezielle Mikrobe zu isolieren, die sich der Junge eingefangen hatte, könnte sie ein geeignetes Gegenmittel synthetisieren, aber das würde sie niemals schaffen, bevor die bereits überbeanspruchten inneren Organe des Jungen zu versagen anfingen.
Matthew lag im Sterben, und Crusher gingen die Möglichkeiten aus.
Sie warf den Trikorder buchstäblich von sich, nahm das Baby in ihre Arme und rannte aus dem Wohnbereich des Runabouts. In dem kurzen, schmalen Durchgang, der zum Cockpit führte, schlug sie mit ihrem Ellbogen gegen einen weiteren Türsensor und trat in das kleine Wissenschaftslabor, das Teil der austauschbaren Standardmissionsmodule war. Obwohl eher schlicht und im Vergleich zu einem Raumschifflabor nur sehr grundlegend ausgestattet, umfasste das Standardlabormodul eine kleine Stasiskammer, die normalerweise für biologische Proben zum Einsatz kam, die während wissenschaftlicher Erkundungsmissionen gesammelt wurden. Crusher berührte das Sensorfeld, um das ausfahrbare Schubfach zu öffnen, und legte das Baby auf die Probenablage. Obwohl die Kammer für einen erwachsenen menschlichen Patienten viel zu klein war, reichte sie aus, um das Baby nur noch winziger erscheinen zu lassen. Bekümmert berührte Crusher das Sensorfeld erneut und sah zu, wie der kleine Junge von der Wand verschluckt wurde.
»Was machen Sie da? Was machen Sie da?!«, kreischte Peggy.
Crusher fuhr herum und fing die Handgelenke des Mädchens auf, um dessen wild geballte Fäuste abzuwehren. Doch Peggys Kampfgeist ließ schnell nach, und schon im nächsten Moment musste Crusher ihren entmutigt zusammensackenden Körper stützen.
»Ich sollte ihn doch in Sicherheit bringen.« Halb flüsterte Peggy die Worte, halb schluchzte sie sie.
»Er ist in Sicherheit«, sagte Crusher zu ihr. »Er wird es sein, das verspreche ich.«
»Wir waren die Einzigen, die sie in das Schiff gesetzt haben«, fuhr Peggy fort, als hätte sie die Ärztin überhaupt nicht gehört. »Nur wir zwei. Alle anderen blieben zurück – sein Vater, meine Mutter und mein Vater. Sie sagten, es sei wichtiger, dass das Baby und ich in Sicherheit wären.« Tränen begannen, ihr über die Wangen zu laufen. »Und jetzt sind wir die Einzigen, die noch da sind.« Diesmal fragte sie nicht nach Danula oder ihren Lieben, die zurückgeblieben waren. Crusher war sich ziemlich sicher, dass sie bereits um deren Schicksal wusste und dass sie einen Großteil dessen, was in den letzten Tagen geschehen war, schlicht verdrängte.
Die Ärztin führte sie am Arm zurück in den Wohnbereich und setzte sie an den Tisch. Dann
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