Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
verhielten sich diese Wesen so, als stünden sie über den Dingen, aber dies war absurd.
»Tod ist das Ende und auch der Anfang«, verkündete die künstliche Stimme. »Der Sakrale Protektor ist der Schlüssel.«
»Das wissen wir.« Ärger und Enttäuschung quollen in Melora empor. Sie fühlte, wie jemand nach ihrem Arm griff. Zunächst vermutete sie, dass es Reg war, aber dann sah sie, wie Captain Picard den Kopf schüttelte.
»Er hat Recht.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wenn die Schale stirbt, wäre die Krise vorüber«, sagte der Captain schlicht.
»Aber dann verlören wir die Atmosphäre!«, protestierte Pazlar. »Wir müssten alle sterben.«
»Äh… ich glaube, die Lipuls würden überleben«, sagte Barclay. »Und vermutlich kämen Sie auch besser als die anderen Bewohner der Kristallwelt mit höherer Gravitation zurecht.«
»Und natürlich bliebe der Enterprise die Vernichtung erspart«, murmelte Melora. »Sie und die Lipuls hätten nichts zu befürchten.«
Picard kniff die Augen zusammen, aber sein Tonfall blieb freundlich. »Ich glaube, der Cheftechniker wollte auf folgendes hinweisen: Die Deaktivierung der Schale würde den Riss schließen. Es handelt sich um ein hypothetisches Szenario, das vom schlimmsten Fall ausgeht, aber die Krise könnte damit tatsächlich beendet werden.«
Melora blickte schockiert in den Kristall und beobachtete, wie der Lipul ruhig im gelben Gel schwamm.
Die Lipuls dachten in großen zeitlichen Maßstäben. Ihnen lag durchaus etwas an den anderen Spezies ihres Planeten, aber sie neigten auch dazu, die Dinge in einem wesentlich größeren Rahmen zu sehen.
Vielleicht waren sie bereit, ein großes Sterben auf der Kristallwelt zu akzeptieren, weil sie über Äonen hinweg versucht hatten, das Unvermeidliche zu verzögern. Aber nicht ausgerechnet jetzt, dachte Melora. Nicht während meines Lebens.
Für sie war alles noch schlimmer, denn sie würde das Ende ihres Volkes von der Enterprise aus erleben. Anschließend flogen sie und ihre Schiffskameraden einfach fort, unversehrt. Möglicherweise konnten sie einige hundert Elaysianer retten, aber welche? Wer sollte die Auswahl treffen?
Melora versuchte, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten, als sie sich umdrehte und Captain Picard musterte. Sie begriff, dass er nicht hier war, um sie alle zu retten, sondern um die Interessen der ganzen Föderation wahrzunehmen. Und diesen Interessen entsprach es, den Dimensionsriss so schnell wie möglich zu schließen. Die Bedürfnisse der vielen hatten Vorrang vor denen der wenigen und so weiter.
Doch in einem Punkt musste Pazlar dem Captain Recht geben: Vielleicht richtete sich die Sabotage nicht gegen die Kristallwelt sondern ›nur‹ gegen den Sakralen Protektor und die Sauerstoff atmenden Bewohner. Nach der Deaktivierung der Schale existierten der Planet, die Enterprise und die Lipuls auch weiterhin.
Ich muss alles versuchen, um eine solche Katastrophe zu verhindern, dachte Melora. Ihr Puls raste, als sie sich vorstellte, gegen Starfleet Stellung zu beziehen und sich vielleicht sogar vor
einem Kriegsgericht verantworten zu müssen. Aber sie durfte nicht zulassen, dass Milliarden von Elaysianern, Alpusta, Frills, Yiltern und Gendlii starben.
Sie atmete tief durch. »Vater, weißt du, wer das Programm manipulierte?«
»Ein Cheftechniker – darauf wurde bereits hingewiesen«, antwortete der Lipul. »Das Wissen um die Person wäre selbst dann nutzlos, wenn ihr es hättet. Ihr müsst den Sakralen Protektor töten; beeilt euch.«
Der Lipul trieb nach oben, schien sich der schwachen, funkelnden Strömung nicht länger widersetzen zu können. »Dem Neuen sage ich: Hab Mark in den Knochen«, fügte die künstliche Stimme hinzu. »Der Kristall reagiert auf dich.«
»Äh… wie bitte? Mr. Cheftechniker!« Barclay blickte in den Kristall, sah dem davonschwimmenden Lipul nach und versuchte, ihn zurückzuwinken. Doch das amorphe Geschöpf verschwand.
Captain Picard nahm den Kristall aus der Schublade und streifte Reg die Kette über den Kopf.
»Es tut mir Leid, Captain«, sagte Pazlar und kaute auf der Unterlippe. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es war nicht richtig, Ihnen und dem Cheftechniker ins Wort zu fallen. Aber ich konnte es einfach nicht ertragen zu hören, dass wir die Schale deaktivieren sollen! Es würde die Kristallwelt retten – als eine Art Museumsstück –, aber es liefe auf ein Massensterben hinaus.«
»Und deshalb ziehe ich diese Möglichkeit nur als
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