Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
Ra-Havreii? Geht es ihnen gut?«
Die Stimme war eindringlich; sie rief ihn aus einer anderen Zeit, einem anderen Ort, einer anderen Katastrophe. Dr. Xin Ra-Havreii zwang sich, die Augen zu öffnen und fühlte Schmerz in seiner Schulter aufflammen. Die beißende Luft griff seinen empfindlichen Geruchssinn an; sie enthielt einen Hauch von Angstschweiß. Außerdem roch er das metallische Aroma von Ozon und eine Mischung von Gerüchen, die ihn unwillkürlich an geröstetes Kalbsbries denken ließ. Die Stimme, die ihn aufgeweckt hatte, gehörte Ensign Crandall, einem dienstbeflissenen, jungen, menschlichen Ingenieur, der viel zu viel redete. Doch Lieutenant Commander Ledrah mochte ihn und da es ihr Mechaniker-Team war, sagte Ra-Havreii niemals etwas Ungehöriges gegen den jugendlichen Schwätzer.
Ra-Havreii hatte schnell seine Gedanken geordnet und war sich seines physischen Körpers wieder bewusst geworden, während Kurzzeit-Erinnerungen zurück in den vorderen Bereich seines Verstandes strömten. »Ja, alles in Ordnung«, sagte er. Er war nach dem ersten Anzeichen für Ärger mit den Remanern in den Maschinenraum gegangen, nachdem er den herannahenden Konflikt von den VIP-Quartieren aus verfolgt hatte, die Commander Troi ihm verschafft hatte. Wie gewöhnlich, war die anmutige – und ziemlich bezaubernde – Ledrah über seine Hilfe und Ratschläge erfreut gewesen, besonders nachdem die Titan den ersten direkten Angriff über sich hatte ergehen lassen müssen, der nicht nur drohte, ihre Schilde zu beeinträchtigen, sondern auch ihr strukturelles Integritätsfeld.
Ein zweiter Angriff hatte Ledrah dazu veranlasst, die beiden nicht besonders hellen Rossini-Zwillinge zur Brücke zu schicken, um dort den Hauptschirm zu reparieren. Ra-Havreii vermutete, dass die zwei ihre Ingenieurskurse auf der Akademie nur knapp bestanden hatten, und wenn das hier sein Team gewesen wäre, hätte er sie bei der erstbesten Gelegenheit aus der Mannschaft geworfen, zusammen mit Crandall. Aber dies hier war nicht sein Team, wie er sich immer wieder erinnern musste. Er schätzte sich glücklich, dass er heutzutage in der Sternenflotte überhaupt noch etwas zu sagen hatte, angesichts der Tatsache, dass die Mistkerle in Area 51 genauso nachtragend waren wie eine Betazoidin in der Menopause. Und er nahm an, dass er seine vergangene, intime Beziehung zu dieser einen besonderen Betazoidin in der Menopause vor Captain Rikers Ehefrau besser taktvoll verborgen halten sollte, wenn er die Gastfreundschaft auf diesem Schiff noch ein wenig länger genießen wollte.
Während Ledrah fieberhaft an einer Ingenieursstation daran gearbeitet hatte, die Schilde und strukturellen Integritätsfelder wieder auf volle Kraft zu bringen, hatte Ra-Havreii an einer anderen Konsole in der Nähe des Warpkerns gearbeitet. Dann hatten sich die Interkom-Einheiten eingeschaltet.
»An alle Decks, bereitmachen für Einschlag!« , hatte Captain Riker gerufen.
Ra-Havreii konnte sich nicht erinnern, was dann passiert war, bis zu dem Moment, in dem Crandall ihn wachgerüttelt hatte.
»Was ist passiert? Wie lange war ich bewusstlos?«
»Etwas hat das Schiff getroffen«, sagte Crandall. »Die meisten unserer Systeme sind down.«
Eine atonale Stimme rief etwas von der anderen Seite des Raumes, hinter dem Warpkern. Ra-Havreii erkannte sie als die Stimme des teilweise kybernetischen, choblischen Trainees Trovig Bu-Kar-Nguv. »Wir brauchen hier drüben Hilfe. Commander Ledrah ist verletzt!«
Crandall half Ra-Havreii auf die Beine und die beiden hinkten durch den Raum. Das Dutzend anderer Ingenieure begann, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen. Als Ra-Havreii ankam, war einer von ihnen bereits an Ledrahs Seite und scannte sie mit einem Trikorder.
Der efrosianische Schiffsbauer brauchte keine Scans, um ihm zu bestätigen, was ihm seine olfaktorischen Sinne bereits mitgeteilt hatten. Ledrah war durch die Explosion einer der Plasma-Relays geröstet worden. Die plötzlich freigesetzten Energien des Relays waren durch ihre Konsole geschossen und hatten sie wortwörtlich im Stehen gebraten.
Zwei Schiffe der Luna- Klasse, zwei Maschinenbaukatastrophen.
Er befand sich plötzlich wieder an Bord der Luna , wo seine Karriere, wie es ihm manchmal vorkam, sowohl begann als auch endete.
»Sir?«, sagte Crandall, wahrscheinlich nicht zum ersten Mal. »Wir könnten wirklich Ihre Hilfe gebrauchen.«
Dieser Junge scheint ja in noch schlechterer Verfassung zu sein als ich , dachte Ra-Havreii und
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