Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
waren auch viele Ingenieure, Mediziner und anderen Besatzungsmitglieder während dieser grauenhaften Einsätze gestorben. Und die Anwesenheit so vieler neuer Gesichter hier diente als nüchterne Erinnerung an diese schmerzhafte Tatsache. Und es erinnerte auch an den noch nicht lange zurückliegenden Kampf gegen den verrückten Shinzon, dessen gescheiterter Versuch, die Erde mit einer verbotenen Thalaron-Waffe auszulöschen, die Leben von Dutzenden weiterer ehemaliger Schiffskameraden gekostet hatte.
Einschließlich Datas , dachte Riker.
»Kann ich Ihnen helfen, Captain?«, fragte eine vertraute Stimme hinter ihm.
Riker drehte sich um und sah das grinsende Gesicht von Geordi La Forge. Hinter dem Chefingenieur der Enterprise stand Lieutenant Commander Worf, dessen typischer mürrischer Ausdruck von einem verschmitzten Lächeln verzogen wurde.
Riker erwiderte das Grinsen und ergriff die von Geordi ausgestreckte Hand. Der Händedruck wurde augenblicklich zu einer ungeniert rührseligen und ungestümen Umarmung. Nachdem Riker La Forge wieder losgelassen hatte, trat er einen Schritt zurück und betrachtete die beiden.
»Habe ich denn verloren ausgesehen?«, fragte Riker als Reaktion auf Geordis Frage.
»Nicht verloren, Sir«, sagte Worf. »Aber Sie wirken … wehmütig.« Der klingonische Offizier entspannte seine Körperhaltung, offensichtlich beruhigt, dass Riker nicht versuchen würde, auch ihn zu umarmen.
Riker strahlte Worf an. »Commander, eine meiner letzten Amtshandlungen als Erster Offizier dieses Schiffes war es, Sie als Counselor Trois Nachfolger zu empfehlen. Ihre Sensibilität beweist mir, dass meine Einschätzung richtig war.« Er überlegte kurz, ob er etwas über die verirrten Katzenhaare sagen sollte, die an Worfs Metallschärpe hingen, aber er hielt seinen Mund. Er wusste, dass Datas Katze Spot nun in Worfs Quartier lebte; eine Regelung, die für den loyalen, aber einsiedlerischen Klingonen bestimmt eine ziemlich lästige Pflicht war.
Worfs kurzzeitig verwirrter Blick wurde fast augenblicklich von einem verständnisvollen abgelöst. Riker erinnerte sich, dass menschliche Scherze Worf absolut perplex gemacht hatten, als er vor fünfzehn Jahren das erste Mal an Bord der Enterprise-D gekommen war. Diesen zutiefst humorlosen Krieger gab es nicht mehr, auch wenn Worf wahrscheinlich niemals eine Stimmungskanone werden würde.
»Ich fürchte, dass ich mich durch die Umstände stattdessen mit anderen Pflichten begnügen musste, Captain«, sagte Worf trocken.
»Es gibt immer noch genügend andere Jobs in der Flotte, wenn es mit diesem hier nicht klappen sollte, Worf«, witzelte La Forge. »Ich weiß, dass die Titan schon einen verdammt guten Counselor hat. Aber ich habe gehört, dass die Stelle des Ersten Offiziers noch frei sein soll. Vielleicht kannst du deine Meinung ja noch ändern.« Er zwinkerte Riker mit seinen blau-weißen Implantaten unbekümmert zu.
Rikers Lächeln wurde unmerklich schwächer. Geordi würde wissen, wenn Christine ihre Entscheidung, die Position nicht anzunehmen, geändert hätte. Wenn ich sie diesmal nicht überreden kann, muss ich wohl einfach weitermachen. Nochmal durch die Kandidatenliste gehen und mich dann für jemand anderen entscheiden.
Er hasste es, sich festzulegen. Und er war bei dieser speziellen Sache schon oft genug behindert worden.
»Meine anhaltende Suche nach einem Ersten Offizier ist tatsächlich einer der Gründe für meinen Besuch«, sagte Riker laut. »Die Titan läuft in den nächsten zwei Wochen nicht aus, deswegen habe ich noch bis dahin Zeit, meine Dienstliste zu vervollständigen. Aber keine Sorge. Ich werde nicht noch einmal versuchen, einen von euch zu stehlen.«
Das amüsierte La Forge; ohne Zweifel erinnerte er sich daran, dass er Rikers erste Wahl für die Position des XO gewesen war. Geordi hatte sich jedoch stattdessen dafür entschieden, als Chefingenieur an Bord der Enterprise zu bleiben, eine Aufgabe, der er sich eher gewachsen fühlte. Worf, dem Admiral Ross die Position des Ersten Offiziers der Titan voreilig angeboten hatte, hatte sich darauf gefreut, unter Rikers Kommando zu dienen … bis sich Picard nach Datas Tod darum bemüht hatte, Worf wieder fest auf die Enterprise zu holen. Diese Änderung der Umstände hatten Riker dazu gebracht, Vale sein zweites Angebot zu machen, die es jedoch fortlaufend abgelehnt hatte.
La Forges Tonfall wurde plötzlich ernst. »Denken Sie, dass sie dieses Mal ›Ja‹ sagen wird, Commander?«
Riker
Weitere Kostenlose Bücher