Star Trek - Titan 01 - Eine neue Ära
des Orion-Arms, war Vales Interesse jetzt noch stärker als vorher. Das überraschte sie, da sie doch so viele ihrer Leute dabei verloren hatte, die Bevölkerung von Tezwa davor zu bewahren, in einen Strudel aus sozialem Zusammenbruch und Bürgerkrieg zu stürzen. Sie wusste, dass es für die Sicherheit der Föderation unerlässlich sein würde, nach der Ära Shinzon den Frieden auf Romulus zu bewahren – und die Tezwa-Mission dagegen leicht aussehen könnte. Ich schätze, ich werde wohl immer mehr Gesetzeshüter als Forscher sein.
»Lautet Ihre Antwort wenigstens immer noch ›Vielleicht‹?«, fragte Riker und unterbrach damit ihren Gedankengang. Er hatte sich vorgebeugt und seine Augenbrauen erwartungsvoll angehoben. Der Rest seines Gesichts verriet jedoch keine Gefühlsregung.
Sie erhob sich. Unwillkürlich begann sie, auf und ab zu gehen, ihre Hände im Rücken verschränkt. Dabei bogen und griffen ihre nackten Zehen immer wieder in den Teppich, eine nervöse Angewohnheit, die sie sich als kleines Kind auf ihrem Heimatplaneten Izar angewöhnt hatte, während sie darauf gewartet hatte, dass ihre Mutter von nächtlichen Patrouillen nach Hause kam. Nach einem weiteren längeren Schweigen, blieb sie stehen und sah Riker an.
»Ich habe Captain Picard von Ihrem Angebot erzählt«, sagte sie. Ihr war klar, dass sie nur Zeit schindete und hasste sich dafür.
Riker nickte. Er presste seine Hände gegen die Knie. »Ich weiß. Ich habe das bereits mit ihm besprochen. Ich wollte nicht, dass er es unvorbereitet erfährt oder das Gefühl hat, ich würde hinter seinem Rücken Personal abwerben. Aber was Sie keinem von uns bisher verraten haben ist, ob Sie die Position nun haben wollen oder nicht. Also, sind Sie interessiert?«
Sie wusste, dass es nun an der Zeit war, ihre Karten offen auf den Tisch zu legen. »Ich bin interessiert …« Ihre Stimme verlor sich.
»Höre ich da ein ›Aber‹?«
Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Aber ich kann nicht. Es tut mir leid, Will. Ich fürchte, ich muss ablehnen.«
Riker schien in sich zusammenzufallen, jedenfalls ein wenig. Vale wusste, dass er sie unbedingt in seinem Stab haben wollte. Und sie war von seiner Beharrlichkeit geschmeichelt. Aber warum konnte er nicht einsehen, dass das Ganze eine furchtbar schlechte Idee war?
»Sagen Sie mir auch, warum?«, fragte er schließlich.
Sie seufzte erneut und ließ sich dann auf das Sofa fallen, damit sie mit ihm auf gleicher Augenhöhe war. Als sie bemerkte, dass sie unbewusst mit dem ihr kürzlich zuerkannten schwarzen dritten Pin an ihrem Kragen gespielt hatte, zwang sie ihre Hände in ihren Schoß.
»Habe ich die Erlaubnis, offen zu sprechen, Captain?«
»Jederzeit. Und es heißt Will.«
»Will, Sie werden nicht mögen, was ich zu sagen habe.«
Seine Lippen kräuselten sich zu einem schiefen Lächeln. »Das dachte ich mir. Ich mochte schon den Teil mit dem ›Nein‹ nicht besonders.«
»Dann werden Sie den Rest noch weniger mögen. Aber ich nehme an, dass ich kein interessanter Kandidat für den Posten des Ersten Offiziers wäre, wenn ich nicht vollkommen ehrlich zu Ihnen wäre.«
»Deswegen brauche ich Sie auf meiner Brücke, Christine«, sagte er. »Was haben Sie auf dem Herzen?«
»Commander Troi.«
Er blinzelte ein paar Mal; seine Stirn legte sich verwirrt in Falten. »Deanna hofft schon seit Wochen darauf, dass Sie Ihre Meinung ändern und zu uns kommen. Sie hat niemals erwähnt, dass es irgendwelche Probleme zwischen Ihnen beiden gibt.«
»Bitte verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte Vale. Sie hatte abwehrend eine Hand erhoben. »Ich habe überhaupt kein Problem mit Counselor Troi. Mein Problem ist Ihre Beziehung zu ihr.«
»Sie meinen die Tatsache, dass wir ein verheiratetes Paar sind? Ich fürchte, die Zeit für Einsprüche wäre bei der ersten Hochzeitszeremonie in Alaska gewesen. Wenn ich nicht irre, gilt jetzt ›Oder möge für immer schweigen‹.«
Oh nein! dachte sie. Ganz falsch!
Sie bewegte ihre rechte Hand schnell hin und her, als ob sie eine altmodische Kreidetafel abwischen wollte und tat ihr Bestes, um das Gesicht nicht zu verziehen. Als sie sich nach einem Moment wieder gefasst hatte, sagte sie: »Deanna ist ja nicht nur der Senior-Counselor der Titan . Nach dem vorläufigen Dienstplan ist sie außerdem der diplomatische Offizier des Schiffes. Das ist eine äußerst wichtige Position an Bord eines Schiffes, dessen Hauptaufgabe die Forschung ist, oder?«
Sein verwirrtes Stirnrunzeln
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