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Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Star Trek - Titan 02 - Der rote König

Titel: Star Trek - Titan 02 - Der rote König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Martin
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jemand
anderes, Mr. Bolaji. Ich verfolge ihn.«
    Er folgte
der rennenden Gestalt auf eine dunkelgrüne, kunstvoll geschnitzte Holztreppe,
aber er hatte keine Zeit, die Handwerkskunst zu würdigen. Er hielt inne und
stellte seinen Phaser auf schwere Betäubung. Er war sich nicht sicher, ob er
einen erwachsenen Neyel oder jemand jüngeres verfolgte. Er wusste nicht einmal,
ob die Person sich als Freund oder Feind herausstellen würde.
    Eine Stufe
zerbrach unter seinem Gewicht und er verdrehte sich den Knöchel. Aber er
ignorierte den Schmerz. Bald erreichte er die obere Ebene, wo er erneut
anhielt, seinen Trikorder herauszog und zu scannen begann. Er fand ein
Biozeichen, offenbar im dritten Zimmer, das vor ihm vom Flur abging.
    Akaar
schlich sich zum Eingang des Zimmers, seine Waffe im Anschlag, und hastete dann
hinein. Auf dem Boden kniete ein in hellblaue Gewänder gekleideter Neyel. In
der Hand hielt er ein Buch, seine Augen waren geschlossen.
    Er
scheint so eine Art Geistlicher zu sein , dachte Akaar. Er hat diesen
Massenselbstmord zugelassen. Ihn wahrscheinlich noch unterstützt. In ihm
kochte Wut hoch.
    »Stehen Sie
auf!«, schrie er den Neyel an.
    Die Kreatur
erhob sich und drehte sich um. Mit den Händen umklammerte er immer noch das
Buch. Akaar bemerkte, dass es sich um eine weibliche Neyel handelte.
    »Warum sind
Sie in unsere heilige Stätte eingedrungen?«, fragte sie. Ihre grauen Augenlider
schlossen und öffneten sich wieder.
    »Warum sind Sie bereit, Ihre Anhänger zu töten?«
    »Die
Lfei-sor-Paric sind Gläubige. Sie erheben sich in die nächste Ebene des
Friedens, unbefleckt von den Maschinen der Alten Aerde oder sonstwo.«
    »Diese Welt
wird zerstört«, sagte Akaar. »In ein, zwei Tagen wird es kein Oghen mehr geben.
Und Ihre Religion wird sterben, wenn Sie nicht mit uns kommen.«
    Die Frau
neigte ihren Kopf seitlich, eine Geste, die Akaar als Ungläubigkeit
interpretierte. Oder vielleicht Neugier. »Unsere Welt mag enden, aber wir werden es nicht. Und wir haben unseren Frieden damit geschlossen.«
    Akaar
schüttelte den Kopf. »Die Kinder dort unten hatten nicht die Möglichkeit, diese
Entscheidung selbst zu treffen.«
    Die
Geistliche sah ihn an – oder vielmehr durch ihn hindurch – bevor sie antwortete.
»Sie wissen nicht, wozu unsere Kinder fähig sind. Ihr Opfer ist für sie so
bedeutend wie jenes, das Sie vor vielen, vielen Oghenzyklen machten.«
    Akaar
fühlte einen Schauer über seinen Rücken laufen. Wie kann sie das nur wissen?
    »Was
bedeutet das?«, fragte er.
    »Sie haben
für jemanden ein Opfer gebracht, der Ihnen damals viel bedeutet hat, aber Sie
wurden aus der Unendlichkeit zurückgerissen. Ihr Glaube hat Sie darin bestärkt,
dass Ihr Opfer richtig und begründet war. Und Sie halten an dem Zorn über Ihren
Retter selbst jetzt noch fest.« Sie hielt inne und lächelte ihn an. »Werden Sie
uns nun unser Opfer nehmen?«
    Akaar trat
misstrauisch einen Schritt zurück. »Hat Ihnen Tuvok das erzählt?«
    Sie neigte
wieder ihren Kopf. »Ich kenne keinen Tuh-wok . Was ich weiß, kommt nur
von Ihnen. Ich bin eine Goquilav der Lfei-sor-Paric. Ich sehe viele
Dinge, die waren , die sind . Manchmal Dinge, die sein werden .«
    Sie wandte
sich ab. »Verlassen Sie mich jetzt. Nehmen Sie mit, wen Sie mitnehmen wollen.
Sie werden später entscheiden, ob sie den Wegen der Lfei-sor-Paric folgen
wollen oder nicht.«
    Als Akaar
vorsichtig einen weiteren Schritt nach hinten machte, drehte sie sich noch
einmal zu ihm, um ihn zu betrachten. »Aber seien Sie sich immer bewusst, dass
Sie die Entscheidung getroffen haben, Ihre Wünsche über unseren Glauben zu
stellen. Wie Sie mit diesem Wissen leben werden, kann ich nicht vorhersehen.«
    Als er
zurück nach unten und zur Enklave ging, liefen Leonard James Akaar heiße Tränen
über seine Wangen.
    Es war das
erste Mal seit mehr als dreißig Jahren, dass ihm so etwas passierte.

 
    Kapitel 17
     
     
    Shuttle Ellington,
Sternzeit 57038,4
     
    Vor wenigen Augenblicken
hatte eine gewaltige Feuerwand zwischen dem normalen Weltraum und dem
wachsenden Gewebe des Protouniversums den Großteil des größten Mondes von Oghen
zerstört. Selbst jetzt noch regneten Trümmerteile des alten, luftlosen
Himmelskörpers durch die ionisierte, mit Rauch durchzogene Atmosphäre des
dahinschwindenden Planeten. Der Großteil der Trümmer lagerte sich in einem beeindruckenden
Ring um den Äquator ab.
    Wunderschön.
Doch bald wird niemand mehr hier sein, um es zu sehen.
    Ranul

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