Star Trek - Titan 02 - Der rote König
alles berichten, was seit meiner Ankunft hier geschehen
ist.«
»Jawohl,
Commander. Allerdings bin ich mir sicher, dass man mir nicht alles mitgeteilt
hat.«
»Sagen Sie
mir einfach, was Sie wissen.« Suran schwang seine Beine über die Kante des
Bettes, testete vorsichtig, ob sie sein Gewicht trugen, und erhob sich. »Und
helfen Sie mir dabei, meine Uniform zu suchen.«
Allein in ihrem
Bereitschaftsraum, lehnte sich Donatra in ihrem Sessel zurück und legte ihre in
Stiefeln steckenden Füße auf den dunklen Tisch aus Sheraholz. Nun, da sie sich
endlich ein paar lange aufgeschobene Momente der Ruhe gegönnt und ihre Gedanken
gesammelt hatte, fiel ihr erst auf, wie viel Schmerz ihr vom Kampf gezeichneter
Körper während der letzten Eisae unterdrückt hatte. Ihre Seite –
gezeichnet von alten Wunden, welche sie dem falschen Praetor Tal'Aura zuschrieb
– fühlte sich an, als habe man sie geradewegs in einen aktiven Vulkan geworfen.
Zumindest
liegt das Schlimmste an dieser Mission endlich hinter uns , sagte sie sich,
während sie ihre ausgeprägte Stirn mit den langen Fingern ihrer beiden Hände
knetete. Bald wird die Flotte in den Warp gehen. Und in zwei Tagen sind
meine Schiffe wieder sicher im romulanischen Raum, genau wie ihre Mannschaften.
Natürlich
würde diese Passage in die Heimat nicht ohne Kosten bleiben, sinnierte sie
weiter. Doch sie war entschlossen, dass kein weiteres ihrer Schiffe das
Schicksal des imperialen Warbirds S'harien teilen sollte, der bereits
den gleichen Kräften erlegen war, welche auch den Planeten Oghen ausgelöscht
hatten.
»Commander
Donatra!« Die raue Stimme, welche aus der Komm-Einheit auf ihrem Tisch tönte, war eine
halbe Oktave höher als Donatra sie je gehört hatte. Dennoch erkannte sie sie sofort.
Donatras Tagtraum zerstob wie eine Staubwolke im Sonnenwind. Sie schwang ihre
Beine vom Tisch, beugte sich vor und schlug auf einen Knopf an der
Komm-Einheit.
»Sprechen
Sie, Venora.«
»Ich bin
soeben von der fremden Asteroiden-Station zurück auf die Valdore gebeamt,
Commander.«
Donatra
wusste, dass durch den Transfer der Hunderttausende von der Planetenoberfläche
ins große Innere des Asteroiden die logistischen und medizinischen Ressourcen
der Valdore , der Titan und der gesamten Flotte nahezu aufgebraucht
waren. Eigentlich hatte sie ihre leitende Medizinerin nicht an die intensive
und langwierige Evakuierung verlieren wollen, sich letzten Endes aber Venoras
vehementem Einspruch gebeugt.
»Gut, Sie
wieder bei uns zu haben«, sagte Donatra, doch das Gefühl der Entspannung, das
sie erwartet hatte, blieb aus. »Was ist los, Doktor?«
»Suran
ist weg, Donatra« ,
sagte Venora mit einem seltenen Hauch von Panik in der Stimme.
»Ist er
wieder zu Bewusstsein gekommen?«, fragte Donatra, die nur laut gedacht hatte,
und sofort merkte, wie dämlich diese Frage klang.
»Davon
dürfen wir wohl mit ziemlicher Sicherheit ausgehen, Commander, da er sich nicht
länger in meiner Krankenstation befindet.«
»Verstanden,
Doktor. Ich werde sehen, was ich herausfinden kann. Bis dahin geben Sie auf
sich acht Venora. Suran muss Anhänger in der Mannschaft haben, die für ihn
handeln. Donatra Ende.«
Hätte
ich doch nur Wachen an seiner Seite abstellen können , dachte Donatra und
schloss die Verbindung. Oder ihn einfach in eine Arrestzelle gesteckt.
Doch sie
wusste, wie unverhohlen provokativ derartige Maßnahmen gewirkt hätten; sie
hätten die ohnehin schon beeinträchtigte Moral der Valdore -Besatzung nur
weiter zerstört. Sie hatte es sich nicht leisten können, ihre Autorität zu
untergraben – oder eine Stärkung von Surans Autorität zu riskieren – indem sie
der Annahme Vorschub leistete, sie fühle sich durch ihn bedroht. Insbesondere
jetzt, da Suran bewiesen hatte, dass es in der Tat Gründe gab, ihn als Gefahr
zu betrachten. Immerhin hatte er gerade gezeigt, dass jemand an Bord der Valdore bereit und fähig war, zu seinen Gunsten zu handeln. Wahrscheinlich hatte dieser
Jemand den Zufluss der Medikamente, auf welche sich Dr. Venora verlassen hatte,
um Suran während der aktuellen Krise handlungsunfähig zu machen, unterbrochen
oder ihm entgegengewirkt.
Abermals
griff Donatra über ihren Tisch und aktivierte einen Komm-Kanal. »Computer,
lokalisiere Commander Suran.«
Die
Türklingel des Bereitschaftsraumes erklang und sie erschrak. Instinktiv griff
Donatra mit ihrer rechten Hand nach dem kleinen Disruptor, den sie in ihrer
Uniformjacke verborgen
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