Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Narben – zweifellos das Erbe vergangener Schlachten,
einige davon gegen das Dominion ausgefochten, andere im Kampf gegen seine
romulanischen Herrscher – auch weiterhin sichtbar.
»Mir fällt
ein, dass ich mich noch gar nicht bei Ihnen dafür bedankt habe, dass Sie mir
das Leben gerettet haben«, sagte Mekrikuk mit einer überraschend sanften
Tenorstimme.
Ree löste
den medizinischen Trikorder von seinem Gürtel und stellte sein beeindruckendes
Aufgebot an Zähnen zur Schau. »Unsinn, Mr. Mekrikuk. Meine erste Pflicht ist
die Erhaltung des Lebens.« Er führte einen kurzen Scan durch und verglich das
Ergebnis mit den Daten, die über dem Biobett angezeigt wurden. Er richtete
seinen Blick wieder auf den Patienten und sagte: »Ich muss schon sagen, Sie
haben erstaunliche Selbstheilungskräfte.«
Mekrikuk
lächelte und enthüllte dabei sein eigenes scharfes Gebiss. »Das ist vielleicht
der einzige Grund, warum ich so viele Jahre überstanden habe, Doktor. Wann,
denken Sie, werde ich aus der Krankenstation entlassen werden können?«
Ree sah
wieder auf seinen Trikorder. »Spätestens in ein paar Tagen.« Und was dann? ,
dachte er und erinnerte sich, dass Mekrikuk bereits einen formellen Antrag auf
politisches Asyl gestellt hatte, um nicht wieder in romulanische Gefangenschaft
überstellt zu werden. Er wusste, dass der Captain eine Anhörung abhalten
musste, sobald die Umstände es erlaubten. Da es jedoch keinen Ort gab, an dem
man Mekrikuk hinterher absetzen könnte, würde der Remaner ein Dauerpassagier an
Bord der Titan werden? Oder ein Mitglied der Besatzung?
Das machte
Ree äußerst dankbar dafür, dass solche Entscheidungen nicht in seinen Bereich
fielen.
Er
verabschiedete sich höflich von seinem Patienten und durchquerte die
Krankenstation zu einer der anderen Biobett-Nischen. Er bemerkte, dass Ogawa
neben ihm herging, als er sich Ranul Kerus bleicher, lebloser Gestalt näherte.
Lieutenant T'Lirin, eine vulkanische Sicherheitsoffizierin, saß stocksteif auf
einem Stuhl neben Kerus Bett. Obwohl ihr Gesichtsausdruck so teilnahmslos war
wie bei jedem Vulkanier, hatte Ree den Eindruck, dass sie eine persönliche
Trauerwache für ihren verletzten vorgesetzten Offizier abhielt.
Als sie an
Kerus Biobett angekommen waren, nickte die vulkanische Frau Ree und Ogawa kurz
zu und zog sich still zurück.
»Gibt es
irgendwelche guten Neuigkeiten über Commander Keru?«, fragte Ree die Schwester
leise, obwohl er die Messungen über dem Biobett – die alle auf ein Koma
hinwiesen – ebenso gut wie sie lesen konnte.
Ogawa
runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Doktor. Keine
Veränderung.«
Ree nickte
traurig und musste sich selbst daran erinnern, dass sich Kerus Zustand
wenigstens nicht weiter verschlechtert hatte. Es gab keine Grund zur
Verzweiflung, wenigstens noch nicht. Der große, bärtige Trill atmete flach, als
ob er nur schlafen würde. Die Prellungen und Kratzer, die er während der
Schlacht um Romulus erlitten hatte, heilten gut, aber Ree konnte sehen, dass
Kerus Augen unter seinen Lidern bewegungslos waren.
Er schlief
nicht. Er war an einem anderen Ort.
Ree verließ
die Biobett-Nische und ging in Richtung des Isolationsraums. Auf dem Weg
passierte er das Biobett von Lieutenant Feren Denken, dem matalinianischen
Sicherheitsoffizier, der während des Einsatzes im Vikr'l-Gefängnis seinen
rechten Arm verloren hatte. Denken schlief und Ree sah den bandagierten Stumpf
über dem Laken liegen. Denken hatte verkündet, dass ihm der philosophische
Glaube seiner Kultur verbat, irgendeine Form von künstlichem Körperteil zu
tragen, was im Grunde bedeutete, dass seine Karriere bei der Sicherheit
wahrscheinlich vorbei war. Ree wusste, dass es nicht an ihm war, solche
Entscheidungen zu hinterfragen, selbst wenn er sie nicht verstand oder mit
ihnen übereinstimmte. Natürlich wäre Denkern Verletzung für mich viel
leichter zu ertragen , dachte er. Bei den Pahkwa-thanhs regenerieren sich
Gliedmaßen von selbst.
Ree, der
den komatösen Trill der Obhut von Schwester Ogawa überließ, eilte nun zur
gynäkologische Abteilung. Obwohl die Biologie der Pahkwa-thanhs keine für
Menschen gefährlichen Krankheitserreger beinhaltete, zog er sich dennoch einen
sterilen Kittel über, bevor er das Bio-Isolationsfeld des Raumes betrat. Er sah
Axel Bolaji, den Vater des frühgeborenen Kindes, auf einem Stuhl zur Rechten
des Biobettes dösen. Shuttle-Pilotin Olivia Bolaji saß aufrecht im Bett und
schaute auf
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