Star Trek - Titan 02 - Der rote König
einem
Naturkundemuseum, während letzterer, mit herunterhängendem Kopf, die wachsende
Menge hinter ihm nicht zu bemerken schien.
Riker
überflog die Gruppe weiter und sah so viele andere mit so vielen Unterschieden
in ihrem Körperbau, ihren Erfahrungen und Persönlichkeiten. Ob es sich nun um
Skorr oder Vulkanier handelte, um Cardassianer oder Menschen, Arkeniten oder
S'ti'ach, jeder von ihnen brachte der Titan etwas Einzigartiges.
»Wir haben
uns heute hier versammelt, um unsere Freundin und Kameradin Lieutenant
Commander Nidani Ostiquin Ledrah zu ehren«, sagte Riker und projizierte seine
Stimme weit ans hintere Ende des Raums. Er wusste, dass er die gleichen Worte
wiederholte, die Captain Picard vor so langer Zeit bei Tasha Yars
Gedenkveranstaltung gesagt hatte.
»Die
Landschaft, die euch umgibt, spiegelt die Heimat von Nidani wider, in der sie
vor zweiunddreißig Jahren geboren wurde. Die meisten ihres Stammes waren
technikfeindlich und zogen es vor, ein einfacheres Leben zu führen und sich auf
das Land zu verlassen. Aber Nidani hatte andere Träume. Sie wollte den Himmel
über sich erforschen.
Schließlich
schrieb sie sich an der Sternenflottenakademie ein und erreichte ihren Traum.
Sie schloss mit Auszeichnung ab und nahm einen Posten als Ingenieur an Bord der U.S.S. Zapata an, wo sie für fünf Jahre stationiert war. Dienste auf der U.S.S. Hathaway und der Lakota folgten, bevor sie beantragte, der
Besatzung der Titan beizutreten. Sie sagte mir einmal, dass sie sich in
das Design der Luna -Klasse verliebt hätte sowie in die Idee einer so
unterschiedlichen Mannschaft.«
Plötzlich
sah ihn, der in der ersten Reihe stehende, Ra-Havreii mit schmerzerfülltem
Blick an. Fast augenblicklich danach schaute der neue Chefingenieur wieder zu
Boden.
Riker fuhr
fort: »Einige von euch sind in speziell auf sie zugeschnittenen Quartieren
untergebracht, die Nidani und ihr Ingenieursteam geschaffen haben. Ihr habt sie
zweifellos als witzige und freundliche Person kennengelernt, die sich
aufrichtig um euer Wohlergehen sorgte.« Riker wusste, dass Chaka, die
insektoide Pak'shree-Computerspezialistin, die Zeremonie wahrscheinlich von
einer der simulierten Berghöhlen aus beobachtete; ihr Nest, Ensign Aili Lavenas
wassergefüllte Unterkunft und Melora Pazlars vertikales Mikro-G-Quartier waren
einige der beeindruckenderen Beweise für Ledrahs Einfallsreichtum.
»Während
wir uns an Bord der Titan der Zukunft stellen, wurde diese Mannschaft
der weiteren Zusammenarbeit mit Nidani beraubt. Und doch wird ihr Einfluss, ihr
Wesen, überall zwischen diesen Schotts zu spüren bleiben. Dieser Ort, den sie
für uns alle zu einem Zuhause machen wollte, ist durchdrungen von ihrer
Hingabe, ihrer Leidenschaft und ihrer Liebe.
Für
diejenigen, die teilnehmen möchten, wird Nidani nun auch ein Teil von uns
werden.«
Er deutete
auf Vale, die mit einem kunstvoll verzierten Behälter im Arm vortrat. Alle auf
dem Schiff waren von diesem tiburonischen Begräbnisritual informiert worden und
er nahm an, dass die meisten nicht daran teilnehmen würden. Ledrah wurde
sechs Stunden nach ihrem Tod eingeäschert und ihre Asche zu einem feinem Staub
zermahlen. Doch trotz der Tatsache, dass die Asche steril war, zweifelte er
daran, dass viele Besatzungsmitglieder sich dafür entscheiden würden, ihre
Kollegin zu verspeisen, obwohl das die höchste Ehre war, die man einem
gefallenen Tiburonen erweisen konnte.
Riker warf
Deanna einen kurzen Blick zu, dann nahm er ein winziges Fläschchen entgegen,
das Vale aus dem Behälter entnommen hatte. Er entfernte den Verschluss und hob
das Fläschchen in den nächtlichen Himmel.
» Jancarik
terme ikkos preen , Nidani Ostiquin Ledrah«, sagte er auf tiburonisch. »Du
wirst immer in uns weiterleben, Nidani Ostiquin Ledrah«, wiederholte er in
Standard.
Dann
schüttete er eine winzige Menge des Staubs aus dem Gefäß und auf seine Zunge.
Es war ohne Geschmack. Er behielt es für einen Moment in seinem Mund und
schluckte es dann hinunter.
Deanna trat
als Nächste vor, nahm ein Fläschchen von Vale und hob es empor.
Durch
tränenverschleierte Augen sah Riker, wie andere – viele andere – aus der
Mannschaft nach vorne neben seine Ehefrau traten. Dr. Ra-Havreii, der abgezehrt
und verfolgt wirkte, war der erste in der Reihe. Selbst Chaka kam aus einer der
Höhlen heraus, um einen Platz in der Schlange einzunehmen.
Er schloss
seine Augen und fragte sich, wie viele andere solcher Zeremonien er wohl in
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