Star Trek - Titan 02 - Der rote König
sich zu ihrem Neyel-»Gast« um. Frane lag immer noch unbeweglich auf dem
Krankenbett und bemühte sich offenbar, seine beiden bewaffneten Wachen nicht
aufzuschrecken. Die zwei verzogen keine Miene und hatten ihre Finger am Abzug.
Bei dem
Anblick des noch immer liegenden Neyel – dessen Gegenwart hier aus einer
Zufallsbegegnung mit etwas resultierte, das außerhalb der ramponierten Hülle
der Valdore lauerte – kam Donatra plötzlich eine Idee.
Vielleicht
sollte ich mal über mein eigenes Schiff hinaussehen, um eine Lösung für dessen
Probleme zu finden.
»Danke,
Centurion«, sagte sie laut. »Ich werde gleich auf der Brücke sein, um mit Ihnen
unsere Möglichkeiten durchzugehen. Donatra Ende.« Sie beendete sie die
Kommunikation.
Dr. Venora
trat heran. Die schwache Beleuchtung betonte die tiefen Falten und Furchen
ihres weisen, aristokratischen Gesichtes. »Also, Commander. Was nun?«
Donatra schenkte
ihr ein schwaches Lächeln. »Das werde ich Sie wissen lassen, sobald ich es
selber herausgefunden habe.« Sie wandte sich den Wachen zu und wies sie an,
Venoras Patienten zu seinem Quartier zurückzubringen – wenn auch unter scharfer
Beobachtung – sobald die Ärztin es für ungefährlich halten würde. Dann drehte
sie sich auf dem Absatz um und verschwand in dem schwach beleuchteten Korridor.
»Sie
brauchen also meine Hilfe, Commander«, sagte Tchev. Er saß Donatra am Tisch
gegenüber, und selbst die schwache Beleuchtung half wenig, um seine
unregelmäßigen, braunen Zähne zu verbergen. »Und sogar ziemlich verzweifelt,
wenn ich richtig verstehe. Köstlich.« Seine Stimme triefte vor Sarkasmus und
Selbstgefälligkeit.
Am liebsten
wollte Donatra von ihrem Sessel aufspringen und ihm dieses ekelhafte Grinsen
aus dem Gesicht wischen. Stattdessen begnügte sie sich damit, mit ihren eigenen
Zähnen zu knirschen. Warum habe ich mich von Venora überreden lassen, diesen
klingonischen Tieren die Ehre eines Gästequartiers zukommen zu lassen anstatt
sie in einen Käfig zu sperren?
Natürlich
wurde jedes dieser Gästequartiere sehr sorgfältig von wachsamen
Sicherheitsoffizieren der Valdore bewacht. Und Donatra hatte sich auch
keine Mühe gegeben, diese Tatsache vor den Klingonen zu verbergen, die
zweifellos versucht hätten, gegen die romulanische Schiffsbesatzung vorzugehen,
wenn ihr Arrest von den momentan inaktiven Kraftfeldern abgehangen hätte.
Außerdem hielt sie ihr Status als ungebetene Gäste anstelle von Gefangenen
davon ab, rituellen Selbstmord zu begehen, wie es ihr Ehrgefühl ansonsten
verlangt hätte.
Sie beugte
sich über den Tisch und sagte: »Sie scheinen keine andere Wahl zu haben als zu
kooperieren, Captain Tchev. Ansonsten würden sowohl die Dugh wie auch
die Valdore langsam in das Zentrum des Raumspalts gezogen werden. Mein
Team ist sich ziemlich sicher, dass dies unsere beiden Schiffe zerstören
würde.« Oder was von ihnen übrig ist , ergänzte sie schweigend.
Der
Klingone lehnte sich auf seinem Platz zurück, hakte beide Daumen in seiner
kunstvoll verzierten Metallschärpe ein und grinste. »Und davor haben Sie
Angst.« Es war keine Frage.
Natürlich habe
ich davor Angst , dachte sie und fragte sich, wie so krankhafte Leute es
geschafft hatten, eine ganze Zivilisation zu errichten und für so viele
Jahrhunderte aufrecht zu erhalten. Akhh, wer, außer einem idiotischen Dha'rudh, würde sich nicht fürchten und versuchen, einen vollkommen
unnötigen Tod zu vermeiden?
»Die
Belastung, Ihr Schiff in unserem derzeitigen beschädigten Zustand zu retten,
hat uns einen Großteil unserer Energieschaltungen und praktisch unseren ganzen,
ohnehin schon fast erschöpften Vorrat an Kühlmittel, gekostet, Captain.«
Er machte
ein »Tss«-Geräusch und blickte sie unter seinen buschigen Augenbrauen finster
an. »Eine Schande.«
Donatra
brauchte all ihre Entschlossenheit, um ihre Stimme ruhig und ausgeglichen zu
halten. »Wir können ohne zusätzliche Kühlmittel unseren Singularitätsantrieb
nicht sicher reparieren. Und unsere Scans zeigen, dass Ihr Schiff noch über
große Mengen der Materialien verfügt, die wir benötigen, um in Gang zu kommen.«
Tchev
beugte sich ebenfalls vor und stellte seine Ellbogen auf dem Tisch ab. Sein
unfreundliches Grinsen wurde noch breiter. »Und warum erzählen Sie mir das
alles? Warum gehen Sie nicht einfach an Bord der Dugh und holen sich,
was Sie brauchen?«
Donatra
fühlte, wie sich ihre Wut dem Siedepunkt näherte. »Weil ich sonst nicht vorher
wüsste, wo
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