Star Trek - Titan 02 - Der rote König
sagte
Donatra.
»Vier?«
Frane erschien überrascht, aber Donatra konnte nicht sagen, ob er erwartet
hatte, dass mehr oder weniger Kapseln die unbekannte Katastrophe überlebt
hatten, die ihren Abschuss ausgelöst hatten.
»In drei
der Kapseln befanden sich Mitglieder Ihrer Spezies, die alle augenscheinlich
Mitglieder Ihres Militärs sind. Sie wurden in der letzten gefunden, zusammen
mit einem weiblichen … Neyel. Und drei Mitgliedern von Spezies, denen wir nie
zuvor begegnet sind.«
Die Kreatur
setzte sich nun vollkommen aufrecht, bewegte sich dabei aber schnell genug, um
die Wachen zu alarmieren, die ihre Waffen in unmissverständlicher Warnung
erhoben.
»Ganz
ruhig«, sagte Venora sowohl zu den Wachen als auch zu Frane.
Frane blieb
auf dem Bett sitzen, unbeweglich wie eine Statue. Die einzige Regung, die
Donatra an ihm ausmachte, war die in seiner Stimme.
»Wo sind
sie? Nozomi und g'Ishea und Fasaryl und Lofi. Was haben Sie mit ihnen ge…«
Donatra
breitete ihre Hände aus und unterbrach ihn. »Die, die mit Ihnen in der Kapsel
waren, sind in Sicherheit. Sie befinden sich auf diesem Schiff.«
Frane
blickte Donatra direkt in die Augen. »Ich will sie sehen.«
»Das werden
Sie. Aber vorher muss ich noch ein paar Antworten mehr von Ihnen bekommen.«
Der Neyel
starrte sie mit eisernem Schweigen an.
Donatra
brauchte nicht Venoras psychologische Ausbildung, um zu erkennen, dass Frane
unkooperativ wurde. Sie wusste, wenn sie ihn nicht dem großen Risiko eines dauerhaften
Gehirnschadens durch stark invasive Gedächtnisscans aussetzen wollte, musste
sie mehr tun als ihn einzuschüchtern. Sie musste sein Vertrauen gewinnen.
Sie griff
in eine Tasche auf der Vorderseite ihrer Uniformjacke und zog ein kurzes
Stoffband heraus, in das zahllose Steine, Muscheln, Knochen und Edelsteine
hineingeflochten waren. Sie hielt es hoch, damit der Neyel es gut sehen konnte.
»Das hier
haben Sie getragen, als Sie an Bord gebracht wurden. Es schien Ihnen sehr
wichtig zu sein.« Tatsächlich hatte er wie ein wildes Regenwald- Zdenok gekämpft, um es zu behalten.
Schweigend
übergab sie ihm das Objekt. Es lag in seiner offenen Hand und er betrachtete es
wie in stiller Andacht.
»Ihre
Vorfahren waren offensichtlich Menschen von der Erde«, sagte sie und unterbrach
damit die tiefe Stille, die sich über die Krankenstation gelegt hatte. »Wie
sind sie in diesen abgelegenen Teil des Weltalls gekommen?«
Frane
zuckte mit den Schultern und starrte weiter auf das kleine Stoffband in seiner
linken Hand. »Das weiß niemand genau. Viele Aufzeichnungen gingen während der
Großen Trennung vor Hunderten von Jahren verloren.«
Der Begriff
»Trennung« verblüffte Donatra ein wenig. Romulaner benutzten genau diesen
Ausdruck, wenn sie sich auf die Jahrtausende zurückliegende Abspaltung ihres
eigenen Volkes von ihren vulkanischen Vorfahren bezogen. Das ergab Sinn. Wenn
aus den Vulkaniern die Romulaner hervorgegangen waren, warum konnten aus den
Menschen nicht die Neyel entstanden sein?
»Und wie
sind Sie hierhin gekommen?«, fragte Frane mit zur Seite geneigtem Kopf.
»Offenbar
hat uns die Große Blüte hierher befördert«, antwortete sie. Aufgrund des
ausdruckslosen Blicks, der diese Enthüllung begleitete, fügte sie hinzu: »Die
große Energiewolke, aus der wir Sie und Ihre Leute gerettet haben.«
Franes
Augen weiteten sich leicht, obwohl er Haltung bewahrte. »Dann hat Sie der
Schläfer hierher gebracht.«
Donatra
seufzte. Wer auch immer dieser Schläfer war, sie hatte kein Bedürfnis danach,
sich einen Vortrag über interstellare Mythologie anzuhören. Wenigstens nicht im
Moment.
»Warum
waren Sie und Ihre Freunde in den Evakuierungskapseln?«, fragte sie und tat
dabei ihr Bestes, die militärische Schärfe aus ihrer Stimme zu verbannen.
Schließlich war ihre Flotte immer noch vermisst, ihr Schicksal unbekannt.
Nach einer
längeren Pause erwiderte Frane: »Wir wurden gezwungen, unser Schiff zu
verlassen. Sicherlich habt ihr euch das schon selbst zusammengereimt. Oder von
einem der Offiziere des Schiffes erfahren.«
Donatra
schüttelte den Kopf. »Sie sind bis jetzt der erste Neyel, mit dem wir
kommunizieren konnten.«
»Ah«, sagte
Frane. Ein Ausdruck des Verstehens überzog seine seltsam unbewegten, grauen
Gesichtszüge. »Sie müssen angenommen haben, dass man mich leichter zwingen kann
als die militärischen Offiziere. Mein Vater hat mich stets auf die gleiche
Weise unterschätzt.«
Hier
gehe ich besser sehr vorsichtig vor
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