Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Meter
vom Turbolift entfernt lag.
»Die
Vanguard-Kolonie ist schätzungsweise zehn Kilometer lang«, sagte er. Er hatte
seine Fassung wiedergewonnen und wirkte wieder unanfechtbar. »Ihr Umfang misst
an der breitesten Stelle ungefähr drei Kilometer.«
»Lebenszeichen?«,
fragte Riker.
»Keine
wahrnehmbaren bis jetzt, Captain. Ich erkenne felsige Stellen an der äußeren
Oberfläche, durch die wir den Transporterstrahl wahrscheinlich erfolgreich
senden können.« Der Vulkanier sah von seinem Scanner auf und traf Rikers Blick.
»Die Summe der Plätze für Flüchtlinge hat sich gerade geometrisch erhöht,
Captain.«
»Angenommen,
Dr. Ra-Havreii kann uns genug Energie liefern, damit wir die Transporter und
den Traktorstrahl für einige Tage am Stück aufrechterhalten können«, sagte Vale
und sah Riker an.»Würde der Plan lauten, diesen Felsbrocken mit Leuten zu
füllen und ihn dann so schnell wie möglich zum Raumspalt zu schleppen.«
Rikers
Lippen wurden durch ein dünnes Lächeln nach oben gezogen. Wieder einmal war für
Proben keine Zeit; Improvisation musste genügen und die Besatzung verstand ihr
Geschäft. »Sieht für mich unter diesen Umständen wie der bestmögliche Plan
aus.«
Vale zuckte
mit den Schultern. »Ich muss zugeben, ich habe auch gerade keine bessere Idee.
Ich finde, wir sollten es versuchen.«
»Ich muss
zustimmen«, sagte Tuvok und konzentrierte sich wieder auf seine Konsole.
Vale zeigte
auf die herannahende Hülse der alten Vanguard-Kolonie. »Man kann wahrscheinlich
nicht annehmen, dass sich Vanguard aus eigenem Antrieb bewegen kann, oder?«
»Vanguard
hatte keine eigenen funktionierenden Antriebsmaschinen, als wir es vor acht
Jahrzehnten fanden«, sagte Tuvok, der mit unbewegter Miene die Sensorwerte
studierte. An der sekundären Wissenschaftskonsole neben ihm tat Eviku das
Gleiche. »Ihre Antriebseinheiten wurden sicherlich bereits vor mehr als einem
Jahrhundert ausgeschlachtet«, fuhr Tuvok fort und erhob sich. »Ich habe noch
keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass sich die Lage geändert hat.«
»Natürlich.
Das war ja klar. Also müssen wir es entweder abschleppen oder einer muss
aussteigen und schieben.« Vale wandte sich an Riker. »Ich sehe da noch ein
anderes potenzielles Problem, Captain.«
»Welches?«,
sagte Riker.
»Ich frage
mich: Wenn es wirklich eine so gute Idee ist, dieses heilige Neyel-Relikt als
Rettungsarche zu benutzen, warum sind die Neyel dann noch nicht selbst darauf
gekommen?«
Riker musste
zugeben, dass seine Nummer Eins eine ausgezeichnete Frage aufgeworfen hatte. Er
hatte natürlich noch keine endgültige Antwort darauf und ein Blick auf das
aschfahle Gesicht von Frane verhieß, dass sobald auch keine zu erwarten war.
Aber er hatte immer noch die Fähigkeit und das Vorrecht, optimistisch zu sein.
Riker
deutete auf die sich ausbreitenden Flächenbrände, die über Oghens Land, Meere
und Himmel wüteten und sagte: »Seht euch das Chaos da unten an. Sie verlieren
ihre Schiffe so schnell sie sie starten können und wissen wahrscheinlich immer
noch nicht, wieso. Die Krise hat sie vielleicht so schwer getroffen, dass es
sie einfach überwältigt hat.«
Sie
wurden sprichwörtlich mit heruntergelassenen Hosen erwischt , dachte Riker. Vielleicht,
weil ein Föderationsangehöriger sie überzeugt hat, ihre militärische
Bereitschaft aufzuheben. Unsere Schuld, wieder einmal. Unsere Verantwortung.
»Captain,
ich muss Sie darauf hinweisen, dass mehrere andere bewohnte Welten im
Ausbreitungsmuster der Raumstörungen liegen«, sagte Tuvok, der wieder zum
Turbolift ging und neben Vale stehen blieb. »Wenn sich der Effekt des Roten
Königs mit Überlichtgeschwindigkeit durch den Subraum fortpflanzt, werden diese
Systeme ebenfalls zerstört. Es ist eine Frage von Wochen, wenn nicht Tagen.«
Deanna sah
bleich und traurig aus. »Also können wir nur Oghen helfen, weil es unmittelbar
bedroht ist. Wir haben keine Zeit, etwas für die Bewohner der äußeren Planeten
zu tun.«
»Vanguard
hat nur begrenzte Platzkapazitäten«, stellte Tuvok klar. »Selbst wenn wir die
Zeit hätten, noch andere Evakuierungen anzuschließen.«
»Vielleicht
können wir anderen Welten nicht direkt helfen« , sagte Cethente. Seine
rhythmisch klingelnde Stimme erinnerte Riker an die Weihnachtsschlittenfahrten
in Valdez. »Außer, es gelingt uns … Mr. Franes Schläfer wieder in Tiefschlaf
zu versetzen.«
»Wie soll
das möglich sein?«, fragte Vale. »Wir sprechen doch nicht darüber, ihm
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