Star Trek - Titan 02 - Der rote König
Er sah frustriert, aber entschlossen aus. »Das soll aber
nicht bedeuten, dass wir nicht für alle Eventualitäten planen sollten.« Er
richtete seine eisblauen Augen auf Jaza. »Also gut, bitte erklären Sie uns
Laien, wie Sie vorgehen wollen.«
»Es hängt
kurz gesagt damit zusammen, die neuromagnetischen Signaturen, die von der
Anomalie ausgehen, zu stören«, sagte der Bajoraner. »Unsere
Computersimulationen zeigen, dass die Detonation von ungefähr zwei Dutzend
Warpkernen das Protouniversum – und den Raumspalt der es hergebracht hat –
zurück in den De-Sitter-Raum drängen könnte, wo beide ursprünglich herkommen.
Das Protouniversum würde verschwinden und der Spalt in unser Universum würde
wieder versiegelt.«
»Vorzugsweise
würde sich der Spalt natürlich hinter uns schließen«, sagte Norellis. » Nachdem wir unserer eigenen Spur durch den Raumkorridor der Anomalie zurück in den
romulanischen Raum gefolgt sind.«
»Nehmen wir
an, das ist möglich«, sagte Riker.
»Wie
gesagt, die Simulationen sehen gut aus«, sagte Jaza. »Natürlich ist der einzige
Weg sie zu testen, es tatsächlich auszuprobieren.« Er stockte für einen Moment,
damit alle seine Worte still überdenken konnten. Dann fuhr er fort. Sein
Tonfall klang so ernst wie die Inschrift auf einem Granitgrabstein. »Wir haben
genau einen Versuch.«
Riker
seufzte. »Natürlich. Okay, nehmen wir an, wir schaffen es nach Hause und der
Raumspalt schlägt direkt hinter unserem Heck zu. Wird unser Roter König nicht
einfach in einem anderen Universum wieder auftauchen?«
»Vielleicht« , sagte Cethente mit
seiner Glockenspielstimme. »Aber er ruht vielleicht auch erst einmal für ein
paar Milliarden Jahre. Er kommt vielleicht sogar in einigen Milliarden Jahren
hierher zurück.«
Riker
strich über seinen Bart und ein besorgter Blick überschattete sein Gesicht.
»Also würden wir willkürlich ein fühlendes Universum töten? Oder würden wir nur
den Weckruf für den Schläfer um ein oder zwei Äonen verschieben?«
Oder
vielleicht lassen wir den Roten König einfach für eine Milliarde Jahre oder so
weiter träumen ,
dachte Norellis. So dass wir nicht einfach aus dem Leben platzen wie
Seifenblasen. Oder Träume. Er war froh, dass er dieses eine Mal vernünftig
genug gewesen war, seine abschweifenden Gedanken für sich zu behalten.
»Wir
können nicht mit Gewissheit sagen, ob wir tatsächlich etwas umbringen« , sagte Cethente. »Vielleicht
verpflanzen wir dieses keimende Universum in ein anderes Universum,
eines, in dem kein Bewusstsein lebt, das vom, äh, vollständigen und endgültigen
Erwachen des Schläfers ausgelöscht wird.«
»Umgekehrt
können wir aber auch nicht beweisen, dass wir kein Universum voller
Lebewesen abschlachten«, sagte Jaza. »Natürlich könnten wir unwissentlich jedes
Mal das Gleiche tun, wenn wir die Schalldusche benutzen oder ein Antibiotikum
nehmen.«
»Fangen Sie
nicht an, die Diskussion in diese Richtung zu bringen, Mr. Jaza«, sagte Riker
und erlaubte sich ein leichtes Grinsen. »Sonst werden wir noch alle so verrückt
wie der Exophilosophielehrer, den ich mal an der Sternenflottenakademie hatte.«
Während er
weiterhin das Padd studierte, schüttelte Akaar den Kopf und gab es dem Captain
dann zurück. »Mein Einwand ist weniger ethischer als praktischer Natur. Die
benötigten Energiemengen sind exorbitant.«
Norellis
konnte nicht widersprechen. Immerhin konnte er sich vorstellen, wie Ra-Havreiis
Kopf wie eine Supernova explodieren würde, wenn dieser einen Blick auf die
Gleichungen warf.
»Ich
fürchte, wir kommen darum nicht herum, Admiral«, sagte Jaza. »Wir bräuchten die
Warpkerne von mehreren Dutzend Neyel-Schiffen, um genügend Energie zu
generieren. Aber wir können die Anwohner angesichts der Größe der Krise doch
sicherlich überzeugen, uns zu helfen.«
Riker
schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, mit den Neyel-Offizieren zu reden, die
wir gerettet haben. Mehrfach. Sie benehmen sich immer noch wie Kriegsgefangene,
selbst jetzt noch. Ich fürchte, dass selbst Frane uns nicht allzu weit traut
und er ist der am wenigsten Paranoide der ganzen Bande. Es tut mir leid, Mr.
Jaza – wahrscheinlich hätten Sie noch mehr Glück, wenn Sie versuchen würden,
Donatra und Suran zu überzeugen, ihre Flotte in der Anomalie in die Luft
zu jagen.«
Akaar
gluckste. Der tiefe Klang jagte Norellis einen Schauer über den Rücken, als
habe ihn jemand in einen Becher flüssigen Stickstoffs
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