Star Trek - Titan 02 - Der rote König
zugewandt hatte,
bemerkte er, dass er nicht allein war. Frane war ihm mit seinen nackten
Greiffüßen lautlos gefolgt.
Riker
grinste den teilnahmslosen Neyel an. »Sie dürfen gerne mitkommen, Mr. Frane.«
Als die Tür sich schloss und der Lift beide zur Brücke brachte, hoffte Riker,
dass Franes Anwesenheit bedeutete, dass er sich wieder für seine Leute
einsetzen würde und nicht für eine uralte, unversöhnliche Gottheit.
Fast zwölfhundert
Kilometer über der Oberfläche von Oghen kreuzte die Titan die
Schattengrenze und flog hinein in das Gleißen des Primärplaneten, eines
gelb-weißen Klasse F-Sterns.
»Keine
Antwort von Subdrech'tor Hiam«, meldete Lieutenant Rager von der Ops. »Oder
irgendeinem anderen Verantwortlichen.«
»Kein
Wunder, dass sie keine Schiffe ausgesandt haben, um uns Schwierigkeiten zu
machen«, sagte Riker. Die Kernwelt wies viele Furchen auf, die meisten von
ihnen wirkten sehr frisch. Auf den Landmassiven der Nachtseite des Planeten
dominierten Feuer das Bild, die offensichtlich entstanden waren, als sich unter
den Bewohnern Panik ausgebreitet hatte und sie aus den Städten geflohen waren.
Rauchsäulen ragten wie schmutzige Pfeiler in das aufkommende Tageslicht auf.
Riker erinnerte die Szenerie an Fotografien aus dem dritten Weltkrieg der Erde.
Von der
taktischen Station aus brachte Tuvok vergrößerte Bilder von der
Planetenoberfläche auf den Schirm. Er arrangierte sie in Einblendungen an den
Ecken und legte sie über den vom Orbit aus gesehenen Planeten. Die Arbeit des
Vulkaniers enthüllte ein entmutigendes Schauspiel: Brennende Städte, panische,
fliehende Menschenmengen, die wie Ameisenschwärme aussahen, riesige
Verkehrsstaus, Trichterwolken, Überschwemmungen und andere extreme
Wetterphänomene. Dazu hastige Raumschiffstarts, die schnell in furchtbaren,
explosiven Abstürzen endeten.
Am
merkwürdigsten waren die periodischen, vielfarbigen Blitze, das Grellrot und
das Giftgrün der Energieentladungen, die vom unbarmherzigen Aufreißen immer
größerer Teile des lokalen Weltraums herrührten. Die Effekte würden sich in
Luft auflösen, wenn der umgebende Raum in die Lücken des Alls drängen würde,
wie ein Riss in einem Vorhang, dessen Falten ihn zeitweise durch einen Windstoß
verdeckten. Einige dieser Explosionen hatten etwa die Größe einer menschlichen
Faust, andere die eines Hauses, aber alle waren heftig. Manche ereigneten sich
in der Atmosphäre, andere im Weltraum, Hunderte von Kilometern über Oghen. Alle
paar Sekunden tauchte irgendwo eine neue auf. Die Energieentladungen nahmen
langsam, aber sicher, zu. Wenn die neuesten Berechnungen der Titan -Experten
stimmten – und Riker hatte keinen Grund an ihnen zu zweifeln – dann würde sich
dieser Großbrand zu einem systemweiten Inferno ausbreiten und sich innerhalb
von zwei Tagen selbst ausbrennen. Aber erst, wenn mehr als ein Kubikparsec des
Raums durch ein expandierendes, anscheinend lebendes Protouniversum ersetzt
worden war.
Wieder rang
Riker mit dem Wissen, dass sein Eingreifen – ebenso wie das Donatras – diese
Katastrophe möglicherweise erheblich beschleunigt hatte.
Die Titan wurde erneut durchgerüttelt. Während er nach den Armlehnen seines Sessels
griff, blickte er zu Deanna hinüber, die sich anscheinend bemühte, gefasst zu
wirken. Davon ließ er sich nicht im Geringsten täuschen. Er ergriff ihre Hand
und drückte sie fest.
»Versuchen
Sie sie stabil zu halten, Ensign Lavena«, sagte Vale, die auf Rikers anderer
Seite saß. Sie lehnte sich in ihrem Sessel nach vorne und ihr drahtiger Körper
vibrierte vor Spannung.
»Entschuldigen
Sie, Commander«, sagte Lavena und blickte finster auf ihre Anzeige. »Aber
einige der Raumverzerrungen treffen uns überraschend. Die Sensoren sind gut,
aber nicht perfekt.«
»Das ist
das Ende der Welt«, sagte eine Stimme direkt hinter Riker. Er drehte sich zu
Frane um, der hinter der oberen Brückenreling stand und seine Augen nicht vom
Hauptschirm abwenden konnte. Akaar und Shelley Hutchinson vom Sicherheitsteam
standen dicht daneben und flankierten ihn. Beide waren ebenso gefesselt von dem
höllischen Ausblick, der sich ihnen auf Oghen bot.
»Mechulak
City. Der Landeplatz der Gründer. Die Große Halle von Oghen. Alles ist fort.«
Riker ließ
Deannas Hand los, erhob sich von seinem Sessel und näherte sich dem jungen
Neyel. Für sich selbst und alle auf der Brücke versuchte er, Selbstvertrauen in
seine Stimme zu legen. »Wir werden alles nur
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