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Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles

Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles

Titel: Star Trek - Titan 04 - Schwert des Damokles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Thorne
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Troi, die sich von der
Szenerie losgerissen hatte, um Ra-Havreii anzuschauen, bloß um irgendetwas
anzuschauen, außer dem schrecklich schönen Himmel.
    »Nicht
genau.« Die Verwirrung schien über all seine anderen Bedenken zu obsiegen. »Es
scheint, dass sich das zerstörerische Feld zwischen dem Planeten und dem Auge
befindet, und nicht etwa durch dieses projiziert wird.«
    »Wir müssen
es aufhalten«, flüsterte Vale. »Was immer wir sonst tun, wir müssen es
abschalten.«
     
     
    Sie kamen auf dem Weg
zum Kontrollraum des Turms nur langsam voran, da die Gruppe die Leichen toter
Soldaten aus dem Weg räumen oder einer plötzlich auftauchenden Erdspalte
ausweichen musste, die mit freigelegten Kabeln gefüllt war, die sich wie
Schlangen wanden und in alle Richtungen tödliche Energie ausspien. Vales
Erinnerung an den Weg nach unten und die Gleichförmigkeit in den Einzelheiten
des Bauwerkes selbst führten zu vielen falschen Fährten und Sackgassen.
    Als sie
endlich ankamen, war der Ort zwar von allen lebenden Orishanern verlassen, aber
nichtsdestotrotz voll mit ihren Leichen.
    Der Raum
war mehr oder weniger intakt, vielleicht war er mit der Absicht gebaut worden,
solch eine Katastrophe zu überstehen, mit all seinen Apparaturen, die vor sich
hin brummten und summten.
    Die
visuellen Anzeigen zeigten die Gegenstücke des Turms, die, wie man nun erkennen
konnte, überall auf dem Planeten verteilt waren, wenn man die Vielzahl
blinkender Punkte auf der holographischen Karte als Hinweis nehmen konnte. Für
welchen Zweck dieses Ding auch gebaut worden war, es war immer noch voll in
Funktion.
    Ra-Havreii
wollte einen näheren Blick auf die Konsole werfen und fand vieles der Technik
vertraut, trotz der fremdartigen Piktogramme, die auf jedem Instrumentenfeld
und jeder Anzeige zu finden waren.
    »Legen Sie
los«, sagte Vale.
    Als er sich
der unbeaufsichtigten Steuerkonsole näherte, stolperte Ra-Havreii buchstäblich
über die Trikorder, die die Soldaten ihm aus den Händen gerissen hatten. Sie
funktionierten noch immer.
    Während die
anderen die Leichen beiseite schoben und nach Überlebenden suchten, scannte und
untersuchte Ra-Havreii die fremde Technik.
    »Sie
sagten, sie nannten das hier ›Schleier‹?«, fragte er schließlich.
    »Ja«, stieß
Vale hervor, während sie Keru dabei half, einen weiteren Körper von dort
wegzubewegen, wo er hingefallen war. Sie, Troi und Keru schoben fast alle
Orishaner in mehrere Reihen, wo sie wenigstens angemessen ruhen konnten, im
Gegensatz zu den verkrümmten Positionen, in denen sie sie gefunden hatten.
    Vale
wusste, dass es in gewisser Hinsicht eine sinnlose Geste war. Sie hatten keinen
Hinweis darauf gesehen, dass sich die Orishaner überhaupt um ihre Toten scherten.
    Beerdigungen
sind für die Lebenden ,
würde ihre Mutter sagen. Erst jetzt verstand sie es wirklich. Ihr fiel auf,
dass sie in letzter Zeit viel an ihre Mutter dachte. Sie fragte sich warum.
    »Fällt
Ihnen etwas auf?«, fragte Keru, als er den letzten toten Orishaner ablegte. Er
sprach leise, damit die anderen nichts hörten. »An den Toten, meine ich.«
    »Meinen
Sie, dass sie weder erschlagen noch verbrannt sind, so wie die in den unteren
Ebenen?«, fragte Vale. Keru nickte und ließ den Arm sinken, den er dazu benutzt
hatte, um den letzten Soldaten in Position zu ziehen. »Ja. Hab ich bemerkt.«
    »Selbstmord«,
sagte Troi, die plötzlich hinter ihnen stand. Keru lief rot an, als er begriff,
dass sie ihr Gespräch mit angehört hatte. »Ritueller Massenselbstmord.«
    Vale
begriff. Die Orishaner hatten versagt. Sie hatten versagt, ihr Volk zu
beschützen. Sie hatten versagt, ihren Gott zu besänftigen. Anstatt sich Erykons
schrecklichem Richtspruch zu stellen, hatten sie das Urteil in ihre eigenen
Klauen genommen. Handelte es sich um einen letzten Akt des Ungehorsams
ihrerseits oder einfach die Fügung in das, was sie als ihr Schicksal angesehen
hatten?
    In jedem
Fall hatte Troi, während sie in ihrer kleinen Zelle eingesperrt gewesen war,
jeden einzelnen Tod gespürt, den Schrecken und die trostlose Akzeptanz des
Willens ihrer Gottheit. Das hatte mehr als alles andere ihren Verstand
lahmgelegt. Furcht war das Eine – sie konnte irgendwann verarbeitet und
überwunden werden – aber die Abwesenheit von Hoffnung? Das war schlimmer als der
Tod.
    Sie standen
einen Moment lang da und nahmen den Anblick der toten Orishaner in sich auf. In
der Ferne gab es ein Grollen, das keiner von ihnen für Donner hielt.

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