Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
die junge Dame und ich einander richtig vorgestellt wurden.«
Deanna nickte. »Oh. Ein Name. Darüber wollte ich mit dir sprechen.« Sie schmiegte sich an ihn und streichelte den Kopf des Babys. »Wir haben dieses Jahr so viele Leute verloren. Du und ich haben ihr Brüderchen oder Schwesterchen verloren. Ich will sie nach jemandem nennen, den wir viel zu kurz kannten. Eine Freundin, deren Leben vorzeitig beendet wurde … weil sie mich retten wollte.« Sie flüsterte ihm den Namen ins Ohr.
Er lächelte. »Das gefällt mir. Tatsächlich gibt es noch jemand anderen, der viel zu früh starb und an den ich erinnern möchte. Zu Ehren dieser Welt und derjenigen, die
mich
davor bewahrt hat, zu früh gehen zu müssen.«
»Die Reparaturen sind fast vollständig abgeschlossen«, berichtete Vale dem Kommandostab. Riker schaute sich im Konferenzraum um und war erfreut, die ganze Gruppe wieder beisammen zu sehen. Selbst Lavena war zurück an Bord und in ihrem Hydrationsanzug – sie zappelte zwar wild herum, strahlte aber sichtlich vor Stolz auf den neuen Pin an ihrem Kragen. »Als sie dieses Schiff generalüberholt haben, taten sie das mit der Absicht, es für die Ewigkeit zu erhalten. Selbst nach all den Schäden, die es erlitten hat, ist das Raumfachwerk so solide wie immer, und alle Systeme sind so gut wie neu. Wir sollten noch heute so weit sein, Kurs auf unser nächstes Ziel zu setzen«, fuhr der Erste Offizier fort. »Wo auch immer das liegen mag.«
»Das war alles?«, fragte Lavena. »Nach all dem, was geschehen ist, und der Beziehung, die wir zu den Kalwalen aufgebaut haben, wollen wir einfach weiterfliegen? Wir können noch so viel von ihnen lernen und sie von uns.«
Neben Riker lehnte sich Deanna vor. Sie hatten T’Pel gebeten, auf das Baby aufzupassen, damit beide an dieser Besprechung teilnehmen konnten, auch wenn Riker wusste, dass Deanna genauso sehr darauf brannte, zu ihrer Tochter zurückzukommen wie er. Doch im Moment war sie wieder der diplomatische Offizier des Schiffes. »Aili, wir sind Ihnen alle sehr dankbar für das, was Sie bei den Kalwalen geleistet haben«, sagte sie. »Das war beeindruckende diplomatische Arbeit. Ich bin froh, zu wissen, dass jemand für mich einspringen kann, wenn ich mit elterlichen Pflichten beschäftigt bin.« Ein Schmunzeln ging durch den Raum, in das nur Lavena nicht einstimmte. »Aber die Oberste Direktive ist eindeutig. Nur weil ein Verstoß vorgekommen ist, haben wir dadurch nicht die Erlaubnis, weiter einzugreifen. Wir müssen die Interaktion so weit wie möglich minimieren, genauso wie wir das auf Lumbu getan haben.«
»Aber das ist ihnen gegenüber nicht fair! Die Kalwale sind Wissenschaftler und Entdecker, genau wie wir. Sie sind äußerst neugierig, was das Universum angeht, und wir haben ihnen gerade erst die Tür zu einem neuen Bereich davon geöffnet.«
»Dann müssen wir sie nun in ihrer eigenen Geschwindigkeit auf dieses Wissen aufbauen lassen«, erwiderte Deanna. »Wir tun ihnen keinen Gefallen, wenn wir ihnen Wissen vermitteln, für das sie noch nicht bereit sind.«
»Wer sagt denn, dass sie nicht bereit sind? Nur weil sie keinen Warpantrieb haben?« Lavena lachte. »Sehen Sie sich doch nur mal an, was die Kalwale alles erreicht haben. Ihre Biotechnologie ist unserer weit voraus – und sie haben alles selbst erschaffen, eine hochentwickelte technologische Zivilisation aufgebaut, ohne Metall, ohne Stein, selbst ohne Hände! Können Sie sich vorstellen, wie lange das gedauert hat? Ihre Zivilisation ist viel älter als Ihre oder meine. Sie konnten bereits Gentechnik anwenden, bevor Ihre Spezies überhaupt gelernt hatte, Tiere zu domestizieren. Und auf vielerlei Arten ist ihre Zivilisation höher entwickelt als unsere. Ist es dann überhaupt gerecht oder aussagekräftig, den Warpantrieb als einziges Kriterium dafür zu nehmen, ob eine Zivilisation für einen Kontakt ‚fortgeschritten‘ genug ist?«
»Es ist nicht das einzige Kriterium«, warf Tuvok ein. »Wie fortgeschritten ihre Technologie auch sein mag, die Kalwale reagierten auf unsere Ankunft mit Aggression und Xenophobie.«
»Dazu haben wir ihnen ja auch allen Anlass gegeben. Unsere Geräte schadeten ihnen von dem Moment an, in dem wir gelandet sind. Und wir hätten den Asteroiden in Ruhe lassen sollen.«
»Es gibt noch einen anderen Grund, Aili«, sagte Deanna. »Bei der Obersten Direktive geht es genauso sehr darum, dass wir noch nicht bereit sind. Es geht darum, zu verhindern, dass wir in einer
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