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Star Trek - Titan 05 - Stürmische See

Star Trek - Titan 05 - Stürmische See

Titel: Star Trek - Titan 05 - Stürmische See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher L. Bennett
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zwei Jahrzehnte und von den Selkies wurde erwartet, dass sie große Familien aufzogen. Daher war die amphibische Phase eine Zeit der selbstlosen Disziplin und ausschließlich der Aufzucht der Jungen gewidmet. Die freie Sinnlichkeit der Älteren lag noch fern. Viele amphibische Selkies sehnten sich nach einer Erholung von der Disziplin, nach einem Vorgeschmack auf die sexuelle Freiheit, die die Älteren genossen. Außenweltler, die es im Allgemeinen nicht besser wussten, waren ein beliebtes Ventil, eine Chance, der Tradition und dem Anstand ohne Konsequenzen zu entfliehen. Aus irgendeinem Grund erklärten die Kolonisten, die in Pacificas Urlaubsstädten und Forschungsstationen lebten, es den außerweltlichen Besuchern nicht. Vielleicht hatten sie das Gefühl, es läge in der Verantwortung der Selkies oder vielleicht waren sie auch nur einsichtig genug, um zu erkennen, dass die gelegentlichen Liebeleien ein notwendiges Ventil zum Dampfablassen waren. Oder vielleicht schätzten sie auch nur das große Tourismusgeschäft, das die interstellare Reputation der Selkies nach Pacifica brachte.
    Aili jedoch hatte es mehr als die anderen ausgereizt – für sie war es nicht nur der gelegentliche, unregelmäßige Flirt nach mehreren Jahren der Elternschaft, die sie nach Erholung lechzen ließen, sondern Hunderte von Affären mit außerweltlichen Männern, Frauen und Sonstigem, mit denen sie begonnen hatte, noch bevor ihr erstes Kind an Land zu laufen gelernt hatte. Es war kein Betrug im menschlichen Sinne gewesen. Selkies paarten sich nicht monogam und hatten tatsächlich nur selten mehr als zwei Kinder mit dem gleichen Partner. Und sie fühlte sich nicht wegen des Sexes schuldig, denn der stellte nur einen natürlicher Teil ihres Lebens dar, dem sie immer noch regelmäßig nachging. Was sie bedauerte, war ihre Pflichtvergessenheit, die Tatsache, dass sie ihrem Vergnügen nachgegangen war und währenddessen ihre Kinder der Obhut ihrer Geschwister und Nachbarn überlassen hatte. Sie hatte Ausrede um Ausrede erfunden, bis ihr klargeworden war, dass sie nicht mehr länger etwas vortäuschen musste, da inzwischen jeder über ihre wahre Natur Bescheid wusste. Jeder außer den Außenweltlern, die es nicht verstanden oder die es nicht kümmerte.
    Will Riker hätte es gekümmert, wenn er es gewusst hätte. Aber für ihn war es nur ein angenehmes, harmloses Intermezzo gewesen, eine flüchtige Begegnung, an die er sich gerne zurückerinnerte. (Nun, so flüchtig auch wieder nicht. Er war fast die ganze Nacht bei ihr geblieben, was ihn zu einer ihrer längerfristigen Affären machte.) Sie konnte ihn nicht mit der Realität konfrontieren – in was für eine verkommene Angelegenheit sie in gezogen hatte. Er würde sich zweifellos schuldig fühlen, so als ob er sie irgendwie ausgenutzt hätte. Zumindest würde es ihm eine schöne Erinnerung verderben und sie wollte, dass wenigstens einer von ihnen so darüber denken konnte.
    Aber alles, was ihr jetzt in den Sinn kam, wenn sie an jene Nacht dachte, in der sie sich vergnügt hatte, war ihr damals zwei Jahre alter Sohn, den sie bei ihrer Schwester zurückgelassen hatte. Vor Schmerzen durch eine
Lekipanai
-Infektion hatte das Kind die ganze Nacht durchgebrüllt, während seine Mutter Will Riker ebenfalls die ganze Nacht wach gehalten hatte. Und nun wollte der Captain von ihr einen Ratschlag, wie man sich gut um seine Kinder kümmerte?
    Er sah sie so erwartungsvoll an. Sein Gesichtsausdruck war so unschuldig, so offen. Was konnte sie ihm sagen? »Es gibt nichts, was ich … Es gibt keine magische Formel. Ich weiß nicht … ich weiß nicht, wie Ihre Tochter sein wird, welchen Herausforderungen Sie sich werden stellen müssen. Versuchen Sie einfach nur, sich ihr gegenüber anständig zu verhalten. Und … sehen Sie sie niemals als selbstverständlich an.«
    Er lächelte. »Das könnte ich nicht.«
    Dann schüttelte er seinen Kopf und lachte in sich hinein. »Schwer zu glauben, dass Sie bereits erwachsene Kinder haben, die inzwischen wahrscheinlich selbst Eltern sind. Es scheint mir noch nicht so lange her, dass wir … uns getroffen haben.« Er räusperte sich. »Sie müssen sie sehr vermissen.«
    Sie blickte hinaus aufs Meer. »Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr.«

KAPITEL 8
TITAN
    »Ich bekommen Beschwerden vom Sicherheitsteam, Tuvok«, sagte Deanna. Sie legte ihre Hände auf ihren Bauch und bemühte sich, ruhig zu bleiben, ungeachtet der Tatsache, dass ihre Tochter sich scheinbar einen

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