Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
einem Wasserplaneten aufgewachsen war, mehr über dieses Thema wusste als er. Aber dennoch war er beschämt. Es war so offensichtlich. Abgesehen davon … dass es sich um
Natur
handelte. Wie konnte man von ihm erwarten, so etwas zu wissen? Eigentlich, sagte er sich, war es sogar ziemlich brillant von ihm, überhaupt so viel herausbekommen zu haben.
Aber es hatte keinen Zweck, Melora das zu erklären. Diese Frau war in letzter Zeit unmöglich zufriedenzustellen. »Schön, dass wenigstens eine Person aufgepasst hat«, sagte sie mit absichtlicher Ungerechtigkeit. »Wir vermuten, dass sie deswegen zu Gruppen zusammenwachsen, damit sie ein größeres Ökosystem erhalten können, einschließlich höherer Bäume, durch die sie mehr Wind einfangen und die natürlich mehr Nährstoffe liefern. Aber dennoch«, fuhr sie an Aili gewandt fort, während sie ihn einfach ignorierte, nachdem er nicht mal diese einfache Sache gewusst hatte, »haben sie immer noch Schwierigkeiten, Nahrung zu finden, sobald sie groß genug sind. Daher bilden die neugeformten Polypen irgendwann Blasen, oder besser, Knospen. Diese brechen ab und bilden neue Schwimmer und irgendwann ist alles, was von der Elternkolonie übrig bleibt, eine tote leere Hülle, auf der jedoch ein eigenes kleines Inselökosystem wächst. Und der ganze Kreislauf beginnt von Neuem.«
»Wie schön«, sagte Aili. »Was für ein großartiger Planet. Danke, dass du uns davon überzeugt hast, herzukommen, Melora.«
»War mir ein Vergnügen.«
Eine weitere Woge hob die Insel an, Xins Magen jedoch blieb unten. Er krallte sich an dem moosbewachsenen Boden fest, bis der Ozean sie wieder absetzte. »Ja, vielen Dank«, brummte er, während er wackelig auf die Beine kam –
Nein, macht euch keine Mühe, mir zu helfen. Ach, stimmt ja, das tut ihr gar nicht
– und seinen schmerzenden Rücken rieb. »Ein wahrhaft endloser Himmel, zu dem du uns geführt hast. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich gehe zurück ins Lager, um mich hinzulegen.« Wenigstens hatte das Camp seine eigene Schwerkraft und einen Trägheitsdämpfer. Dort konnte er die Wogen reiten und sich dabei so ruhig fühlen wie an Bord der
Titan
– solange er nicht seine Augen öffnete.
Er hatte ein angenehmes Nickerchen gemacht, bis er durch Melora, die zu ihm ins Bett stieg, geweckt wurde. Sie konnten sich vielleicht im Moment nicht besonders gut leiden, aber glücklicherweise verstand die schöne Elaysianerin, dass es keinen Grund gab, sich deswegen die fleischlichen Vergnügungen zu versagen. Tatsächlich trug ihre gegenseitige Verstimmung noch zu ihrer körperlichen Leidenschaft bei. Zumindest würde das die Dinge interessant machen, bevor sie ihn endgültig verließ.
Denn es war unvermeidlich, dass sie ihn verlassen würde, oder? Sie würden ihren Spaß haben und weiterziehen, genauso wie das immer geschah. Vielleicht mit etwas mehr Durchhaltevermögen und Intensität als die meisten seiner Affären, was er auch zu schätzen wusste, aber das war alles.
Doch er fühlte sich über die Aussicht auf das Ende der Beziehung unerwartet beunruhigt. Daher hörte er auf, daran zu denken, konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt und versetzte Melora eine kleine Spitze bezüglich ihrer Liebestechnik, um die ehrgeizige Elaysianerin dazu zu bringen, ihm das Gegenteil zu beweisen …
Drei Stunden später erfassten die Hydrophone des Außenteams im SOFAR-Kanal ein Kontaktsignal, das die Kalwale an Aili Lavena sendeten. Es kam von einer Position etwa dreißig Kilometer nordöstlich des Hauptlagers. Aili wünschte sich, dass die Kalwale ihrer Technologie nicht so misstrauisch gegenüberstehen würden; sie konnte diese Strecke nicht schnell genug schwimmend zurücklegen, daher würde sie den Hydrationsanzug überstreifen und sich in das Beiboot setzen müssen.
Der Captain schien abgelenkt zu sein, als er eine halbe Stunde später im Shuttle ankam. »Ist alles in Ordnung, Sir?«, fragte Melora ihn, während er auf das bereitstehende Beiboot und seine Selkie-Pilotin zuging. Dieses Mal würden es nur Aili und der Captain sein, da Ra-Havreii momentan mit Y’lira Modan an einer linguistischen Analyse der Klänge arbeitete, die die verschiedenen Helferspezies der Kalwale von sich gaben. Ihre Herangehensweise basierte auf der Theorie, dass die Entschlüsselung einer einfacheren Form der Sprache die Grundlage für eine Kalwal-Übersetzungsmatrix liefern würde. Huilan konnte sie ebenfalls nicht begleiten, denn er hatte einen
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