Star Trek - Titan 05 - Stürmische See
auch wenn sie ihn natürlich nicht danach fragen würde.
Sie wusste, dass es für Riker schwer war, auf einer kleinen Insel gestrandet zu sein, ohne etwas tun zu können, ohne Werkzeuge oder Ressourcen, um etwas zu erschaffen, und ohne Nahrung, nach der man suchen konnte. Für einen Menschen war er ein recht guter Schwimmer und manchmal half er ihr dabei, Nahrung von der Unterseite der Insel zu sammeln oder schwamm einfach nur, um sich zu bewegen. Aber er konnte es ohne Luft nicht länger aushalten als sie ohne Wasser. Und er war immer noch von seinen Verletzungen geschwächt; er schien sich im Tsunami schwerer verletzt zu haben als gedacht, oder heilte aus irgendeinem Grund schlechter als sie.
Sie leistete ihm so gut sie konnte Gesellschaft, aber es gab nicht so viel, worüber sie reden konnten: Geschichten von der Akademie, Navigationsprobleme, Musik, die pacificanischen Yachtrennen, die geschmacklosesten Borg-Witze, die sie sich ausdenken konnten. Beide trauten sich nicht an ernstere Themen heran, wie zum Beispiel, was aus der
Titan
geworden war oder wie ihre Chancen auf Rettung standen – und natürlich vermieden sie es, über ihre Vergangenheit zu sprechen.
So war Aili, um ehrlich zu sein, erleichtert, dass sie den Großteil ihrer Zeit nach Nahrung suchen oder mit den Kalwalen sprechen konnte. Glücklicherweise waren die Mitglieder der Wissenschaftsschule an einer Fortsetzung der Sprachstunden interessiert – auch wenn ihr schnell klar wurde, dass der Grund dafür der Wunsch war, sie über den Asteroideneinschlag und die Rolle, die ihre Leute dabei gespielt hatten, auszufragen. Sie war betrübt darüber, dass sie das Misstrauen der Sicherheitsschule ihr gegenüber teilten. Und tatsächlich hatte sie sich bei der ersten Stunde nicht so glücklich gefühlt, als einer der Sicherheitskalwale sie erneut gepackt und die ganze Zeit an sich gepresst hatte. Sie war sich ziemlich sicher, dass es sich um das gleiche Pseudomännchen handelte, das sie schon einmal festgehalten hatte, und sie war dazu übergegangen, es gedanklich »Grabscher« zu nennen. Aber in den vergangenen paar Tagen hatten sich die Wissenschaftler in ihrer Gesellschaft immer wohler gefühlt – wohl weil sie eifrig an der Unterhaltung teilnahm – und hatten Grabscher und sein Team davon überzeugt, auf Abstand zu bleiben.
Vielleicht war »wohler« doch nicht das richtige Wort. Aili war aufgefallen, dass die Kalwale in letzter Zeit angespannt und durcheinander wirkten. Schon bald hatte sie den Grund dafür herausgefunden, als die Sicherheitskalwale, die das Gebiet um die Insel bewachten, von einer Schule riesiger Räuberchordatiere angegriffen wurden. Diese besaßen große Deltaflügelflossen, ähnlich wie die Rochen auf der Erde. Allerdings hatten sie auch lange, scherenähnliche Doppelschnäbel, die ein flexibles, vorstehendes Maul einrahmten, das herausschoss, um zu verschlingen, was die Schnäbel abgetrennt hatten. Grabscher hatte einen Tentakel und ein weiterer Sicherheitskalwal eine Kielflosse verloren, bevor der Rest der Schule die Scherenrochen hatte vertreiben können, indem sie Schüsse aus konzentrierten Tönen auf sie abfeuerten, um sie zu betäuben. Aili war versucht, Grabschers Schicksal ausgleichende Gerechtigkeit zu nennen, aber sie durfte nicht hämisch über eine solch schwerwiegende Amputation denken. Außerdem war sie davon gerührt, wie seine Kollegen ihn und das andere verletzte Männchen gehalten und getröstet hatten, während sie die beiden wahrscheinlich zu einer medizinischen Behandlung gebracht hatten. Sie fragte sich, ob sie nun auch in die gebärmutterähnlichen Dinger gesteckt werden würden, in denen sie und Riker offensichtlich gewesen waren. Aber als sie die Kalwale danach fragte, weigerten sie sich, zu antworten.
Am nächsten Tag war Aili von einer molluskenartigen Kreatur angegriffen worden, die ihre lange, konische Muschel wie eine Lanze eingesetzt hatte. Nur von ihren schnellen Reflexe war sie davor bewahrt worden, aufgespießt zu werden, aber sie hatte eine halbe Kieme verloren, bevor zwei der jüngeren Wissenschaftskalwale eingetroffen waren und die Kreatur angegriffen, ihre Schale zerstört, sie herausgezogen und gefressen hatten. Es war schwer, nach diesem Anblick keine gemischten Gefühle gegenüber ihren Rettern zu haben, aber sie rief sich ins Gedächtnis, dass das eben der Kreislauf der Natur war.
Die beiden gleichen Kalwale begannen, recht viel Zeit mit ihr zu verbringen und übernahmen die Führung
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