Star Trek - Titan 06 - Synthese
zu verlassen.
Der Cygnianer stand mit vor der Brust verschränkten Armen da. Sein blasses Gesicht wirkte streng, seine goldenen Augen waren zusammengekniffen, und sein stummelartiger Schweif zuckte hin und her. Er starrte finster auf ein Padd in seiner Hand, als ob das Gerät daran schuld war, dass die Pak’shree seine Meinung nicht teilte. »Ihr Einwand wurde vermerkt,
Specialist
«, erwiderte er und betonte ihren Rang dabei säuerlich.
Sie bemerkte es nicht. »Aber es ist gut, dass Sie in die richtige Richtung denken. Das ist sehr clever von Ihnen.«
Zurin fragte sich, ob der herablassende Ton von Chakas Übersetzungsmodul nur eine Besonderheit seiner Programmierung war oder ob es ihre Eigenarten so genau wie möglich wiedergab. Wie auch immer die Antwort lautete, das heftige Wedeln von Sethes Schweif deutete darauf hin, dass der Lieutenant nicht davon beeindruckt war. Die Meinungsverschiedenheit hatte sich aus Sethes ursprünglicher Auswertung von Peya Fells Trikorderscans und der Analyse des Objektes entwickelt, das sie aus dem Wrack geborgen hatten. Während Chaka die Auffassung vertrat, der Nexuskern werde durch etwas betrieben, das duotronischer Technologie glich, war Sethes erster Gedanke, es müsse sich um einen Magnetblasenspeicher handeln. Die Pak’shree argumentierte, dass duotronische Technologie viel widerstandsfähiger sei und daher mit größerer Wahrscheinlichkeit von raumfahrenden Spezies eingesetzt werde, aber sie tat ihrem Standpunkt keinen Gefallen, indem sie herablassend mitdem Cygnianer sprach und die Tatsache, dass er ihr Vorgesetzter war, vollkommen ignorierte. Sethes ebenfalls recht eigenwillige Art erwies sich natürlich auch nicht als sonderlich hilfreich.
Sethe warf Zurin einen wütenden Blick zu. »Ensign, bereiten Sie eine Phasenfeldsonde vor.« Er stellte sich vor das fremde Objekt und betrachtete das trübe Lichtspiel darin. »Wenn wir eine Vorgangssperre erstellen könnten …«
»Das wäre ein Fehler!«, rief die Pak’shree. »Wir benötigen weitere Studien, um zu bestätigen, dass ich recht habe und Sie falsch liegen.«
Der Cygnianer baute sich zu voller Größe auf und versuchte, der wuchtigen Arthropodin in die Augen zu sehen. Dann deutete er auf die goldenen Pins auf seinem Kragen. »Wissen Sie, was die hier bedeuten?«
»Sie bezeichnen Ihren Rang, Lieutenant«, sagte Chaka fröhlich, als ob sie es einem etwas begriffsstutzigen Kind erklären würde.
»Und wissen Sie auch, was das heißt?«, presste er voll unterdrückter Wut heraus. Sein Gesicht wurde ein wenig gelblich und seine Stimme lauter. »Es heißt, dass ich hier das Sagen habe.«
»Natürlich haben Sie das«, erwiderte sie besänftigend. »Aber Sie benehmen sich gerade sehr impulsiv. Das ist typisch männlich.«
Zurin seufzte.
Das war die denkbar schlechteste Antwort
, dachte der Cardassianer. Während der Monate, die er schon an Bord der
Titan
arbeitete, hatte er sich an Chakas etwas herablassende Art gewöhnt, mit der sie jedes Besatzungsmitglied behandelte, das nicht weiblich war. Er nahm es nicht persönlich, denn auf der Heimatwelt der Pak’shree wurden die Einheimischen geschlechtslos geboren und nach der Pubertät vorerst zu Männchen, bevor sie sich schließlich für den Rest ihres Lebenszyklus zu ihrer endgültigen, weiblichen Form entwickelten.
Männliche Pak’shree wurden durch ihr instinktives Verhaltensmuster charakterisiert, das viel damit zu tun hatte, sich so oft wie möglich fortzupflanzen. Infolgedessen tat sich Chaka, die ihr ganzes bisheriges Leben mit dieser Art von Männern zugebracht hatte,schwer damit, zu begreifen, dass Männchen
irgendeiner
Spezies etwas Intellektuelles zu einer Diskussion beitragen konnten.
Zurin war fest davon überzeugt, dass der einzige Grund, warum Chaka höflich zu ihm war, darin bestand, dass sie Schwierigkeiten damit hatte, die Geschlechter einiger humanoider Spezies auseinanderzuhalten, und anfangs geglaubt hatte, er wäre eine Frau.
»Was bitte hat mein Geschlecht damit zu tun?«, fragte Sethe eisig.
»Ach, bestimmt gar nichts«, erwiderte sie munter. »Sir. Ich dachte nur, dass Sie vielleicht von einem etwas aufgeklärteren weiblichen Blickwinkel profitieren könnten.«
Sethes Augen zuckten. »Was wollen Sie damit sagen?«
»Läuft das nicht so auf Ihrer Heimatwelt?«, fragte Chaka und drehte ihre Tentakelaufsätze so, dass sie damit eine der Konsolen bedienen konnte.
»Ich habe meine Heimatwelt verlassen, um von ‚aufgeklärten, weiblichen
Weitere Kostenlose Bücher