Star Trek - Titan 06 - Synthese
Blickwinkeln‘ wegzukommen«, knurrte der Cygnianer.
Soweit Zurin wusste, war Cygnet XIV, ein frühes Mitglied der Föderation, für seine Spitzenleistungen im Bereich der Computerwissenschaften sowie ein seit mehr als neun Jahrhunderten bestehendes Matriarchat bekannt. Zurin selbst war auf Cardassia Prime unter dem strengen, aber gerechten Blick seiner Urgroßmutter Junol aufgewachsen, die die Angelegenheiten des Dakal-Clans mit eisernem Griff geleitet hatte, bis sie im Dominion-Krieg ums Leben gekommen war. Aber auf Cygnet waren die Männer in der Minderheit, und es fiel ihnen schwer, in dieser Gesellschaft voranzukommen. Sethe war durch diese Erfahrung sicherlich geprägt worden. Zurin kam eine menschliche Redewendung in den Sinn, die Lieutenant Radowski einst verwendet hatte:
Ein gebranntes Kind scheut das Feuer
.
Wieder sprach Chaka, zweifellos sagte sie etwas, das Sethe noch weiter verärgern würde. Doch plötzlich wurde Zurins Aufmerksamkeit auf die Konsole vor ihm gelenkt. Der vergleichende Analysezyklus, den er initiiert hatte, war beendet und das Ergebnis überraschend. »Ich glaube …«, begann er. »Ich glaube, Sie liegen beide falsch.«
Der Cygnianer und die Pak’shree drehten sich zu ihm um. »Ist das so?«, fragte der Lieutenant.
Zurin nickte. »Dieses Objekt ist weder duotronisch basiert noch handelt es sich um einen Magnetblasenspeicher.« Er hielt ein Padd hoch, das ihnen eine komplexe Wellenform zur Energieübertragung zeigte, das Zerfallsmuster alter Datenspuren in den Schaltkreisen des fremdartigen Objekts. »Es ist ein Tachyonenphasenprozessor.«
»Unwahrscheinlich«, blaffte Chaka.
»Ich neige dazu, zuzustimmen«, sagte Sethe. »Das ist vollkommen theoretisch, und verglichen mit dem Technologiegrad in anderen Systemen an Bord des Wracks passt es einfach nicht.«
»Ich weiß!«, sagte Zurin voller Enthusiasmus und grinste breit. »Und doch ist es so!« Er presste das Padd in Chakas Tentakelaufsätze, und Sethe drängte sich dazu, um ebenfalls einen Blick darauf zu werfen. »Faszinierend, oder?«
»Er könnte recht haben«, räumte die Pak’shree zögerlich ein. »Zumindest könnten wir es uns einmal ansehen. Sind Sie nicht auch dieser Meinung, Sir?«
Angesichts dieser gemeinsamen intellektuellen Herausforderung schmolz die vorangegangene Anspannung im Labor sofort dahin. »In der Tat«, stimmte Sethe lächelnd zu. »Dann wollen wir mal an die Arbeit gehen.«
Hinter ihnen lief der Nexuskern einfach weiter. Der Impuls stummer, schwacher Farbe darin veränderte sich unaufhörlich und wiederholte sich nie.
Als Vale das Labor der Stellarkartografie betrat, überkam sie das übliche Schwindelgefühl, als ob sie an Bord eines alten Segelschiffes in den Ausguck geklettert wäre. Nur dass das Meer in diese Fall aus Sternen, Welten und Nebeln bestand. Melora Pazlar, die sich gerade so außerhalb der Schwerkraft des Laufstegs und der Steuereinheit befand, drehte sich um und winkte dem Commander zu. Doch Vale war viel mehr an der anderen Person im Raum interessiert.
»Ensign Fell«, sagte sie streng. »Was tun Sie hier?«
Die Deltanerin zögerte. Sie gestikulierte mit ihrem Trikorder, sagte aber nichts. Sie trug eine Solarbrille, die normalerweise für Außenmissionen auf Welten mit hellen Sonnen gedacht waren. Vale bemühte sich, nicht die Stirn zu runzeln, als sie den roten Fleck auf dem Gesicht des Ensigns sah, der durch ihren Phaserschuss verursacht worden war.
»Ich wollte Commander Pazlar so schnell wie möglich meine Daten zur Verfügung stellen, Ma’am«, brachte Fell schließlich hervor.
»Wenn ich richtig verstanden habe, hat Doktor Ree Sie nur unter der Bedingung entlassen, dass Sie sich in Ihr Quartier zurückziehen würden, um sich etwas zu erholen. Im Dunkeln.«
Melora lächelte Vale an. »Hat Ree Ihnen nicht etwas Ähnliches gesagt?« Bevor sie antworten konnte, sprach die Elaysianerin weiter. »Jedenfalls habe ich die Beleuchtung heruntergedimmt. Es ist regelrecht romantisch.«
Fell warf Vale einen flehenden Blick zu. »Commander … ich habe noch nicht viele Außenmissionen hinter mir, und mich beschleicht irgendwie das Gefühl, dass ich diese hier vermasselt habe. Ich versuche das nur wiedergutzumachen.«
»Sie haben alles richtig gemacht«, beharrte Vale. »Wenn es jemand vermasselt hat, dann ich.«
»Hervorragend«, sagte Melora. »Nun, da wir uns darüber einig sind, dass Sie beide gleich schlecht in Ihrem Job sind, könnten Sie mich ja wieder meinen machen
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