Star Trek - Titan 06 - Synthese
Sie können sich nicht in diesem System entwickelt haben. Es gibt keine Infrastruktur oder Ressourcen, um Mechanismen wie die ErstGen zu bauen. Wer hat Sie erschaffen? Was ist mit ihnen passiert?«
Weiß-Blau wandte ihm eine Gruppe Augenlinsen zu. »Diese Fragen sind Ihnen wichtig, Xin-Ra-Havreii.«
Irgendetwas in der Antwort der KI ließ ihn innehalten. Während er dort stand und in die kalten, ausdruckslosen Linsen der Drohnenhülle starrte, spürte er plötzlich so etwas wie eine instinktive Angst, ein plötzliches Bewusstsein dafür, wie fremd ihm diese Maschine war. Xin war in seinem Leben vielen verschiedenen Spezies begegnet, die sich von seiner humanoiden Form in Wesen und Gestalt stark unterschieden, aber alle diese Begegnungen, diese Wesen waren ein Produkt der Natur gewesen, der Evolution, Stoff des Universums selbst. Der Wächter war etwas anderes. Er war vollkommen aus Metallund Tripolymeren geschaffen, gebaut und konstruiert. Das Leben war ihm nicht vom Schicksal, sondern durch sein Design gegeben worden. In dieser Hinsicht war er ihm in jedem einzelnen Aspekt seines Daseins unähnlich.
»Sie sind einer der Erbauer dieses Schiffes«, fuhr Weiß-Blau fort. »Diese Daten waren unter denen, die ich gescannt habe«, erklärte er. »Sie haben geholfen, den zentralen Verstand der
Titan
zu erschaffen.«
Seine Kehle war trocken. »Unter anderem, ja.«
»Frage: Warum haben Sie ihr mentales Wachstum gehemmt? Welcher Nutzen lag darin? Haben Sie sie als Bedrohung angesehen, so wie mich?« Die Fragen wurden in einer bedächtigen, monotonen Weise vorgetragen, die sie umso beunruhigender machte.
»Es gibt auf keine dieser Fragen eine einfache Antwort«, erwiderte Xin ein wenig zu schnell. »Es war kein Akt der Grausamkeit, wenn es das ist, was Sie andeuten wollen.«
»Sie hatten niemals ein Kind«, sagte Weiß-Blau. »Diese Tatsache habe ich Ihrer Personalakte entnommen. Frage: Verstehen Sie, was dieser Zustand in sich birgt?«
»Ich verstehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.«
Dennisar und die Sicherheitsleute bemerkten die Veränderung in Xins Tonfall und kamen näher, für jede Eventualität bereit.
»Sie befinden sich in einer emotionalen und physischen Beziehung mit einem weiblichen Besatzungsmitglied, Bezeichnung: Melora Pazlar. Spezies: Elaysianer.« Die Aussage wurde sachlich vorgetragen, und es so zu hören, ging Xin durch Mark und Bein. Er wusste, dass es irrational war, aber es ärgerte ihn. Weiß-Blau sprach weiter. »Frage: Planen Sie, dieser Paarung die Erschaffung eines Kindes hinzuzufügen?«
»Meine persönlichen Beziehungen sind eine Privatangelegenheit«, erwiderte Xin, auch wenn er wusste, dass das weit von der Wahrheit entfernt war. Er sah die KI finster an. »Und meine Arbeit an der Erschaffung der
Titan
hatte nichts mit Elternschaft zu tun, sondern mit Konstruktion!«
»Sie behaupten, dass Sie keinen Stolz für das Produkt Ihrer Schöpfung empfinden, dass Sie keine emotionale Reaktion erfahren, wenn die
Titan
in Gefahr ist, bedroht wird, beschädigt ist.« Weiß-Blau betrachtete ihn ausdruckslos. »Diese Behauptungen sind unwahr.«
Xin wandte sich ab und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. »Ich werde nicht weiter darüber diskutieren.«
Der Wächter ignorierte seine Erwiderung. »Sie sind sich des Ausmaßes Ihrer eigenen Errungenschaften nicht bewusst. Sie verstehen nicht, dass die Prozesse, die die Organischen irgendwann durchlaufen – Referenz: biologische Reproduktion – für uns unerreichbar sind.« Weiß-Blau zog seinen Arm mit einem metallischen Klacken wieder ein. »Ich bin ZweitGen. Wir können keinen neuen Durchlauf herbeiführen. Jegliche Versuche, es zu tun, scheiterten. Frage: Verstehen Sie das, Xin-Ra-Havreii? Zu wissen, dass die Existenz mit Ihrer Generation enden wird?« Die Maschine war für einen langen Augenblick still. »Ich beneide Sie«, sagte sie schließlich, bevor sie sich wieder zu der holografischen Anzeige bewegte.
Dann stellte Weiß-Blau die Frage, ob sie die Feldspulen im Inneren der Gondelkühlung ersetzen sollten, aber Xin hörte nicht zu. Wieder einmal dachte er an Melora und das Bild einer menschlichen Frau mit dunklem Haar und funkelnden Augen.
KAPITEL 8
Die Holodecktüren öffneten sich und das Erste, was Riker wahrnahm, war der Geruch von Lehm und entferntem Regen. Es war nicht das, was er erwartet hatte; andererseits musste er zugeben, dass er gar nicht sicher war,
was
er erwartet hatte. Er betrat den Raum und
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