Star Trek TNG - Doppelhelix 02 - Überträger
sie blieb stehen und betrachtete all die stöhnenden Patienten. Eine hundertprozentige Todesrate. Kein Wunder, dass Ton darüber nicht hatte sprechen wollen. Das machte ihre Arbeit tausendmal schwerer. Der beste Weg, eine virale Infektion aufzuhalten, bestand darin, Personen zu untersuchen, die der Krankheit ausgesetzt waren, sich aber nicht angesteckt hatten. Oder diejenigen, die krank wurden und überlebten. Oft hatte ihr Immunsystem Antikörper gebildet, die das Virus bekämpften, und diese Antikörper konnte man dann reproduzieren und sie den Patienten injizieren, die sie selbst nicht herstellten.
Aber eine hundertprozentige Todesrate schloss die herkömmlichen Optionen vollkommen aus. Die Lösung musste also im Labor gefunden werden, wo das Virus wahrscheinlich hergekommen war. Und das erforderte Forscher, keine Ärzte. Sie forschte ebenfalls, ja, aber ihr Hauptaugenmerk hatte immer auf den Patienten gelegen. Vielleicht hatte die Sternenflotte doch recht damit gehabt, Virenexperten schicken zu wollen.
Vielleicht. Aber in der Zeit, in der diese Experten hätten herbeigeschafft werden müssen, wären weitere Hundert gestorben. Zumindest war sie jetzt hier. Ihre Assistenten konnten sich um die Patienten kümmern, und sie würde mit Ton und Narat daran arbeiten, ein Heilmittel zu finden.
Der Optimismus, von dem sie Dukat erzählt hatte, verpuffte. In ihrer gesamten Berufslaufbahn hatte sie sich niemals so schlechten Chancen gegenübergesehen. Terok Nor hatte nur eine begrenzte Anzahl von Bewohnern. Um zumindest einen Teil davon zu retten, mussten sie und ihre Kollegen schnell eine Lösung finden.
Das Problem war, dass ihnen alle Abkürzungen verwehrt waren. Sie mussten das Unmögliche schaffen, und sie wusste nicht einmal, wo sie anfangen sollten.
Er stand in den Schatten vor dem Quark’s und staunte über den Unterschied, den ein paar Tage ausmachten. Zuvor hatte es Gelächter gegeben, Lieder, Spiele und Entspannung, doch nun herrschte Stille. Der Ferengi Quark beschwerte sich über diese Stille und fürchtete um sein Geschäft. Ihm war noch nicht klar, dass bald alles auf Terok Nor enden würde.
Er hatte es amüsant gefunden, als Quark den kranken Cardassianer aus der Bar geschleppt hatte, bevor er den Fall melden wollte. Quark glaubte immer noch daran, dass sich das Blatt wenden und die Situation besser werden würde. Seine Bar würde wieder voller Gäste sein, und er würde wieder sein kostbares Latinum verdienen.
Schon bald spielte Latinum überhaupt keine Rolle mehr.
Allerdings hatte es eine heikle Situation gegeben, als Quark, sein Bruder und sein Neffe den Cardassianer an ihm vorbeigetragen hatten. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sein Schild geflackert. Er hatte es gerade noch retten können, aber Quark hatte den Kopf gedreht, fast so, als hätte er den Schimmer gesehen, den diese Fehlfunktion verursacht hatte. Glücklicherweise war der Ferengi so egozentrisch, dass er keinen weiteren Gedanken daran verschwendete.
Doch seitdem hatte er ganz besonders auf den Schild geachtet. Die Abschirmung war sein einziger Schutz und ermöglichte es ihm, sich unbemerkt zu bewegen. Natürlich gab es nicht mehr viele, die ihm auf die Schliche kommen konnten. Die infizierten Cardassianer waren nach und nach in der Krankenstation gelandet. Die wenigen, denen es noch gut ging, hielten sich von bevölkerten Orten fern und blieben in ihren Quartieren, bis sie Dienst hatten – und manchmal verließen sie ihre Zimmer nicht einmal dann.
Angesichts einer Seuche verhielten sich alle Humanoiden gleich. Ganz egal, wie hochentwickelt die Gesellschaft war, Humanoide fürchteten sich immer noch vor winzigen Mikroben, die unbemerkt ihren Körper angriffen. Egal ob Cardassianer, Bajoraner, Trill oder Klingonen, die Angst vor Krankheit machte sie alle gleich. Umso amüsanter war es bei Völkern wie den Cardassianern. Soldaten schienen Krankheit mehr als alles andere zu fürchten.
Er genoss es, Gul Dukat, den Anführer von Terok Nor, zu beobachten, wenn dieser sich allein wähnte. Das ständige Händewaschen. Sein Widerwillen, andere zu berühren, seien es Cardassianer oder Bajoraner. Seine nervösen Bewegungen, jedes Mal bevor er die Krankenstation betrat. All das waren kleine Gesten, aber sie verrieten viel. Und wenn sich Dukat so fühlte, ging es den anderen Cardassianern genauso. Er wünschte sich fast, dass der symptomatische Teil der Krankheit länger dauern würde. Er brachte so schön die Angst in den nicht
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