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Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor

Titel: Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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politischen Schachfiguren würden. Die Sternenflotte ist ein würdigerer Gegner.«
    »Na, das ist ja toll …«
    Stiles betrachtete seine Uniform, die schwarze Hose und das schwarze Hemd mit dem roten Schulterstreifen. Ohne Kommunikator sah sie seltsam aus. Den hatten sie ihm weggenommen. Sie wussten also, dass es sich nicht um Zierrat handelte.
    »Aber warten Sie mal kurz«, begann er. »Ich habe einen Transporter voller Zivilisten beschützt, und die Pojjana haben versucht uns abzuschießen. Warum sollten sie das tun? Machen sie diese Leute damit nicht zu politischen Schachfiguren?«
    »Die Pojjana hätten behaupten können, der Transporter sei abgestürzt. Die überlebenden Zivilisten hätten sie wahrscheinlich wieder in die Botschaft gesteckt und irgendeine Verzögerung angegeben.«
    »Um sich Zeit zu verschaffen?«
    »Wahrscheinlich. Die Pojjana sind keine großen Politiker. Sie machen häufig Dinge, ohne genau zu wissen, warum.«
    »Um sich abzusichern?«
    »Vielleicht. Die Verspätung tausender Zivilisten kann man leichter begründen als das Verschwinden eines einzigen Soldaten.«
    Stiles streckte die Beine und verzog das Gesicht, als er merkte, wie steif sie waren. »Sie wollen damit sagen, dass ich ein kleiner Fisch für die bin.«
    »Das würde ich vermuten«, bestätigte Zevon ruhig. »Wenn das bedeutet, was ich glaube.«
    »Ja … hm …«
    Von der anderen Zelle aus fragte der Mann, der sich Zevon nannte, leise: »Sind Sie verletzt?«
    »Mein Schiff ist abgestürzt. Ich wurde rumgeschleudert. Ich dachte, meine Schulter wäre gebrochen, aber das ist sie nicht. Die Mission war einfach … wenn das Hauptquartier … wenn sie mich auf die Situation vorbereitet hätten, wäre nichts davon passiert. Sie hätten mich informieren müssen. Ich bin nur ein Ensign. Ich muss nicht alles wissen. Irgendjemand hätte wissen müssen, dass so etwas passieren kann. Sie kommen nicht, um mich zu retten? Na prima. Dann bleibe ich eben da. Ich brauche die Sternenflotte nicht, wenn sie mich nicht braucht.« Er starrte auf die Fliesen zwischen seinen Füßen und seufzte. »Ich habe morgen Abend ein Date …«
    Gefängnis. War er ein Kriegsgefangener? Aber es gab keinen Krieg. Warum war er ein Gefangener? Konnte man in einem kalten Krieg Gefangene nehmen? Für wie lange?
    Botschafter Spock hatte ihm nicht gesagt, wie lange es dauern würde. Jetzt verstand Stiles – der Botschafter hatte es ganz einfach nicht gewusst. Er war der Antwort absichtlich ausgewichen. Das war schlecht. Mehr als sechs Monate?
    Wie lange würde es dauern, bis seine Haare lang genug waren, um sie zu flechten? Wie viel länger, bevor er sie wirklich flechten würde, nur um etwas zu tun zu haben?
    In den folgenden fünf Minuten starrte er mit schmerzender Schulter und pochendem Kopf vor sich hin, aber das Konzept von Monaten entzog sich ihm dennoch. In diesem Moment entzog sich ihm sogar das Konzept einer Mahlzeit. Wie lange würde es dauern, bis er hungrig wurde? Würden sie ihm etwas geben? War Nahrungs-entzug Teil der Folter? Wie viel wusste dieser Zevon wirklich über pojjanische Gewohnheiten? Wenn Zevon selbst Pojjana war, wusste er vielleicht gar nicht, wie menschliche Gefangene normalerweise behandelt wurden.
    Ich bin ganz auf mich allein gestellt
.
    »Ich wäre nicht hier, wenn ich ein besseres Team gehabt hätte«, beschwerte er sich. »Travis war der Einzige mit Einsatzerfahrung. Was passiert ist, war nicht meine Schuld.«
    »Sie waren Anführer eines Außenteams?«
    »Es war nicht meine Schuld!«
    Der andere Gefangene schwieg. Stiles’ eigener Protest hallte kurz, dann erstarb er. Beschämt und wütend setzte er sich auf und starrte die Bodenfliesen an. Als wären sie in jeder achteckigen Fliese abgebildet, sah er die Gesichter seiner Teamkameraden vor sich.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er. Die Gesichter verschmolzen zu seinem eigenen – vernarbt und verschrumpelt wie das Bildnis des Dorian Gray, auf dem Dachboden versteckt, durch Exzesse verdorben.
    Er presste eine feuchte Hand gegen seine Stirn, strich sein inzwischen schmutziges und schweißfeuchtes Haar zurück und schloss die Augen. Anschuldigungen und Schuldgefühle vermischten sich zu einer einzigen Übelkeit erregenden Masse.
    »Ich hätte nicht …«
    Seine Stimme durchdrang die grabähnliche Ruhe, dann verschwand sie. Er presste die Lippen aufeinander, bevor er die Kontrolle darüber verlor, was herauskam. Er wusste nicht, ob Zevon ihn hören konnte. Hoffentlich nicht.
    Es war

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