Star Trek TNG - Doppelhelix 03 - Roter Sektor
genug, um den Griff des Dolches zu ergreifen, der immer noch in ihm steckte. Mit einem festen Ruck zog er ihn aus seinem Körper. Von der Klinge tropfte farbige Flüssigkeit, als er sich zu den Wachen und dem Sentinel umdrehte. Nun war er bewaffnet.
Data kniff die Augen zusammen und stellte sich dem Sentinel und zwei Wachleuten, die ihn gleichzeitig mit ihren Waffen angriffen. Der Klang von Metall auf Metall übertönte die Harfenmusik.
»Oh oh, er wird langsam wütend«, stellte Crusher fest. »Und dabei hat er doch eigentlich keine Emotionen ... und doch scheint er so etwas wie einen Adrenalinstoß zu erleben.«
»Wie schafft er das nur?«, fragte Hashley. »Wie kann er diese großen Wachen herumwerfen?«
»Er isst immer schön sein Gemüse auf. Das passiert mit allen Verschwörern, Mr. Hashley. Früher oder später müssen sie Farbe bekennen.«
Iavo wirbelte herum und starrte sie an, während sich zwei seiner Männer auf Data warfen und wieder abgeschüttelt wurden. »Verschwörer?«
»Der Sentinel war es, oder?«, überlegte Ansue Hashley. »Er hat die Herrscherfamilie vergiftet! Er wollte die ganze Zeit über an die Macht. Sein ganzes Leben lang war sie in Reichweite, wie bei einem Premierminister, der darauf wartet, dass die Königin stirbt. Aber er wurde ungeduldig. Davon habe ich schon mal gehört.«
Crusher nickte, dann wandte sie sich an Iavo. »Er dachte wahrscheinlich, dass er mit der Ermordung der gesamten Herrscherfamilie davonkommt.«
»Ich habe nichts damit zu tun! Ich habe keine Ahnung, warum sie alle gleichzeitig krank geworden sind! Ich dachte, dass es in ihrem Blut liegt!«
Crusher, die überlegte, wie gut seine Schauspielkünste waren, bewegte sich seitlich und achtete darauf, hinter Data zu bleiben. »Wer hat Ihnen dabei geholfen, das Virus zu entwickeln?«
»Ich sagte doch, dass ich damit nichts zu tun habe!«, rief Iavo. Er entfernte sich von Data und vollführte mit seinem Dolch eine Art hilflose Geste, während sich einer der Wachmänner zu seinen Füßen vor Schmerz krümmte und der andere einen neuen Angriff startete. »Es war einfach Vorsehung! Ich hatte die Kraft, das zu sehen, was ein könnte! Ich wollte die Herzen unserer Landsleute umstimmen, aber das hier wollte ich nicht ... Halten Sie es auf!«
Er richtete seine Waffe gegen den letzten Wächter und trieb ihn gegen den Tisch, bevor sich der Mann wieder auf Data stürzen konnte.
»Hört sofort auf!«, befahl Iavo. »Angriff einstellen. Hört auf ...«
Die anderen Wachen – die zwei, die noch bei Bewusstsein waren – blieben stehen und taten wie geheißen. Verwirrt zogen sie sich an den Kamin zurück. Irgendwie ahnte Crusher, dass sie nicht gehorchten, weil sie geschlagen worden waren, sondern weil sie wussten, dass es falsch war, was sie taten.
Verzweifelt über das, was er beinahe getan hätte, marschierte Iavo im Raum auf und ab, bis er schließlich auf den Stuhl sank, als hätte man die Luft aus ihm herausgelassen. Er hob den Blick zu Crusher, und sie sah darin seelischen Schmerz.
»Tausend Loyalitäten«, klagte er, »tausend Belastungen ... Die letzten Tage waren eine Folter für mich ... Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, der Herrscherfamilie zu dienen, und habe dabei nie zuvor solche Gedanken gehegt. Bis dieses Wunder passierte, diese Krankheit, die jeden von ihnen erwischt hat. Zuerst schien es tragisch, doch schon bald sah ich einen Hoffnungsschimmer ... eine Gelegenheit ... um den uralten Kern des Throns herauszuschneiden ... um die Zukunft des Imperiums zu verändern, die Macht der Erbfolge zu zerstören, die diese schrecklichen Gefahren verursacht, und endlich etwas Neues auszuprobieren. Dies könnte die einzige Chance in der Geschichte gewesen sein, es zu versuchen. Aber ich kann es nicht beenden ...«
Am Boden zerstört stützte sich Iavo auf den Waschtisch und ließ den Kopf hängen.
»Ich könnte sie sterben lassen«, stöhnte er. »Aber ich könnte sie niemals töten. Das müssen Sie mir glauben ...«
»Data, lassen Sie es gut sein«, befahl Crusher.
Der Androide ließ seine Waffe sinken, legte sie jedoch nicht ab, sondern blieb ruhig in der Mitte des Raumes stehen, nur für den Fall, dass jemand auf Ideen kam.
»Gute Arbeit«, sagte sie, als sie sich neben ihn stellte. »Wie schwer sind Sie beschädigt?«
»Nur ein kleines Schmiermittelleck, Doktor.«
»Ich flicke Sie in ein paar Minuten wieder zusammen.«
Ermutigt ging sie zu dem benommenen Sentinel hinüber und packte ihn am
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